Der Bourne Befehl
sie sich noch einmal umdrehte. »Ach, jetzt hätte ich’s fast vergessen. Director Moore wollte noch einen zusätzlichen Server für ihren …«
»Sie wollte was? «
Peter drehte sich mit seinem Stuhl zu ihr und sprang auf. Sie wurde ganz blass, offenbar zu Tode erschrocken. Als er ihren Gesichtsausdruck sah, zwang er sich, in normalem Ton weiterzusprechen. »Ann, haben Sie gesagt, dass Soraya einen zusätzlichen Server will?«
»Ja. Er wird heute Abend installiert, also falls Sie zufällig heute länger arbeiten sollten …«
»Danke, Ann.« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Und wegen der Sache mit Ihrem Sohn – nehmen Sie sich ruhig so viel Zeit, wie Sie brauchen.«
»Danke, Director.« Immer noch etwas durcheinander, nahm sie ihre Jacke und Handtasche und ging hinaus.
Peter ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Jetzt wusste er wieder, was Hendricks genau gesagt hatte. »Ach, übrigens, ich habe erreicht, dass die Treadstone-Server Zugang zu den Datenbanken aller Geheimdienstorganisationen bekommen.«
Die Server! Warum um alles in der Welt hatte er von den Servern gesprochen, die doch überhaupt nichts mit dem Zugang zu tun hatten? Auf den Treadstone-Servern waren ihre eigenen Daten gespeichert. Herrgott , dachte er, konnte es tatsächlich so einfach sein?
Mit zittrigen Fingern tippte er das Wort ein: »Server«.
Im nächsten Augenblick erschien ein Dateibaum. Peter starrte ungläubig auf den Bildschirm. Der Minister wollte, dass er hier drin war, das stand für ihn fest. Seine Worte waren in Wirklichkeit eine verschlüsselte Nachricht gewesen. Aber warum hatte er ihm nicht ganz offen gesagt, was er wollte?
Peters erster Gedanke war, dass Hendricks befürchtete, sein Haus könnte verwanzt sein, doch er verwarf den Gedanken gleich wieder. Das Haus und die Büroräume des Ministers wurden zweimal täglich auf Wanzen überprüft. Also musste Hendricks vor etwas anderem Angst haben. War es jemand aus dem eigenen Lager, einer seiner Leute?
Peter starrte auf den Bildschirm. Sein Gefühl sagte ihm, dass er die Antwort hier in diesen Dateien finden würde. Er beugte sich vor und begann fieberhaft zu arbeiten.
»Das ist doch Wahnsinn«, sagte der FARC-Kommandant, während Bourne mit dem Jeep das Weite suchte.
»Woher habt ihr gewusst, dass ich im Tunnel bin?«, erwiderte Bourne.
»Unsere Leute werden dich bis ans Ende der Welt verfolgen.« Sein Name war Suarez. Er hatte Bourne sofort seinen Namen verraten und ihm dann ausführlich beschrieben, auf welche Weise er ums Leben kommen würde.
Bourne lächelte. »Ihr kommt doch gar nicht aus Kolumbien heraus.«
Suarez lachte trotz der schmerzhaften Wunde hinter dem Ohr. »Glaubst du, ich bin nur bei der FARC?«
Bourne blickte ihn an, und da sah er den goldenen Ring an seinem dicken Zeigefinger schimmern.
»Du gehörst zu Severus Domna.«
»Und du bist ein toter Mann«, entgegnete der Mann trocken.
Plötzlich griff er nach dem Lenkrad. Bourne schlug ihm mit dem Lauf der Makarow auf den Handrücken, und Suarez brüllte wie ein wild gewordener Stier. Rasch zog er seine Hand zurück.
»Scheiße, Scheiße!«, schrie er. »Du hast sie mir gebrochen!«
»Schön ruhig bleiben.« Bourne summte vor sich hin, während sie weiterfuhren. Geschickt manövrierte er den Jeep an breiten Sattelschleppern und voll beladenen Pritschenwagen vorbei.
Suarez wippte vor Schmerz vor und zurück. »Warum bist du so gut gelaunt, maricón? «
Bourne zog an mehreren Autos vorbei, ehe er antwortete: »Ich weiß schon, woher ihr gewusst habt, wo ich bin.«
»Nein«, erwiderte Suarez. »Das weißt du nicht.«
»Jemand bei der letzten Straßensperre vor dem Tunnel hat dich angerufen, jemand von Severus Domna.«
»Das stimmt, aber ich hab das nicht getan, weil ich muss. Dein Tod ist ein Geschenk für einen Freund von mir, einen Feind von dir.«
Er war kreidebleich, und der Schmerz trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet, schweifte aber plötzlich zum Außenspiegel. Ein Lächeln trat auf seine Lippen, wenn auch nur für einen Sekundenbruchteil. Bourne hatte im Rückspiegel die beiden Motorräder bereits gesehen, die hinter ihm an den anderen Autos vorbeizogen.
»Roberto Corellos zahlt gut dafür, dass wir dich ausschalten.«
Also rächte sich Corellos dafür, dass Bourne ihn vor seinen Männern bloßgestellt hatte. Sie waren jetzt zweifellos Todfeinde.
»Schnall dich lieber an«, forderte Bourne ihn auf.
Er wartete, bis die Motorräder hinter
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