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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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ihm auftauchten, dann trat er aufs Gas. Die Biker beschleunigten ebenfalls und holten rasch auf. Darauf hatte Bourne gewartet. Er bremste so hart, dass der Jeep auszubrechen drohte. Die Motorräder schossen vorbei, dann wurden sie herumgerissen und wendeten in einem weiten Boden. Bourne beschleunigte, und der Jeep rammte eines der Motorräder und warf es förmlich von der Straße. Suarez flog beinahe mit dem Kopf durch die Windschutzscheibe. Das Motorrad schlitterte weiter, während der Fahrer verzweifelt versuchte, es wieder unter Kontrolle zu bekommen. Im nächsten Augenblick flog es über den Rand des Abgrunds hinaus und stürzte den Berg hinunter.
    Ein Schuss krachte. Bourne riss den Wagen herum und brauste direkt auf den zweiten Biker zu, der seine Pistole auf ihn gerichtet hatte.
    » Dios mio , was soll das!«, rief Suarez. »Wir werden beide umkommen!«
    »Muss sein«, murmelte Bourne.
    »Es stimmt also, was ich gehört hab.« Der Kommandant starrte ihn an. »Du bist verrückt!«
    Der Motorradfahrer war wohl zur gleichen Erkenntnis gelangt; er feuerte noch ein paarmal und beschleunigte dann, um das Weite zu suchen. Bourne bremste, gab einen gezielten Schuss ab, und der Biker flog von seiner Maschine. Dann raste er davon.

ACHT
    Dreißigtausend Fuß über der Erde saß Boris Karpow in dem Linienjet und betrachtete die taubengrauen Wolken, die an seinem Fenster vorbeizogen. Wie immer, wenn er von Russland fortmusste, hatte er ein komisches Gefühl. Ein Russe, so dachte er sich, fühlt sich fern der Heimat wohl nie wirklich wohl. Die Russen waren schon ein ganz besonderes Volk mit einer leidvollen Geschichte, zuerst unter den Zaren und den Kosaken, dann unter Stalin und Berija. Altruismus war keine Haltung, die in Russland sehr verbreitet war – die ständige Not hatte den Kampf um das nackte Überleben zum wichtigsten Antrieb werden lassen. Doch in dieser Hinsicht unterschied sich Boris von seinen Landsleuten. Seine Liebe zu Russland war so groß, dass er sich ein gutes Leben nicht nur für sich selbst wünschte, sondern auch für all die Menschen, die nur geringe Aussichten hatten, der Armut zu entkommen.
    Die Flugbegleiterin in der Erste-Klasse-Kabine fragte ihn, ob er irgendwelche Wünsche habe.
    »Es gibt heute frische Kekse mit Schokoladensplittern«, fügte sie hinzu und beugte sich mit einem Lächeln zu ihm. Sie war blond und blauäugig – Skandinavierin, vermutete er – und hatte einen leichten Akzent. »Sie können sie mit Milch, Schokomilch, Kaffee, Tee oder mit einem der alkoholischen Getränke haben, die wir zur Auswahl haben.«
    Kekse mit Milch, dachte Karpow mit einem säuerlichen Lächeln, typisch amerikanisch. »Der Klassiker«, sagte er, und die Flugbegleiterin lachte.
    »Mr. Stonyfield, ihr Amerikaner«, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln, indem sie ihn mit seinem Decknamen ansprach. Und mit einem leisen Rauschen ihres Rocks eilte sie auf dem Mittelgang weiter.
    Karpow verfiel wieder ins Sinnieren. Sicher, die Amerikaner waren auf der Sonnenseite des Lebens zu Hause, deshalb sahen sie auf die anderen herab. Aber was konnte man von so einem privilegierten Volk anderes erwarten? Karpow hatte ein komisches Gefühl dabei, für einen Amerikaner gehalten zu werden. Er fühlte sich fast gedemütigt, so als wäre er irgendein Hinterwäldler, den man einen Moment lang irrtümlich für einen Yale-Absolventen hielt. Es führte ihm vor Augen, auf was er in seinem Leben alles hatte verzichten müssen, nur weil er in Russland zur Welt gekommen war.
    Seine Eltern hatten wenig Zeit für ihn gehabt; zwischen ihnen hatte so etwas wie ein verbissener Wettkampf stattgefunden, wer es im Lauf der Ehe auf mehr Affären brachte. Keine Rede von Scheidung, das wäre gegen die Spielregeln gewesen. Es war kein Wunder, dass sie es kaum mitbekamen, als Karpows Schwester Alix an einer Gehirnentzündung starb. Boris hatte sich während dieser schrecklichen Zeit um sie gekümmert, zuerst nach der Schule, dann blieb er ganz zu Hause, um bei ihr zu sein.
    Als sie ins Krankenhaus gebracht wurde, begleitete er sie. Seine Eltern schienen fast erleichtert zu sein, beide Kinder aus dem Haus zu haben.
    »Es ist so trostlos«, murmelte seine Mutter oft, wenn sie Frühstück machte. »So verdammt trostlos.«
    Aber meistens ließ sie sich morgens überhaupt nicht blicken, und Karpow wusste dann, dass sie die ganze Nacht weg gewesen war.
    »Ich kann’s nicht ertragen«, war alles, was sein Vater herausbrachte, wenn er morgens

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