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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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Schwester zusammen sein. Dann würden sie wieder die Köpfe zusammenstecken und einander mit der Stirn berühren, so wie sie es als Mädchen immer getan hatten. Es war ein besonderes Gefühl der Wärme, das durch sie hindurchging wie in einem geschlossenen Stromkreis, in den die Welt nicht hineinkonnte – die verhasste Welt ihrer Kindheit, das schäbige Verhalten ihres Vaters. Er hatte sie nicht nur verlassen, sondern damit dem Tod überlassen – im Namen dieser dunklen Organisation, der er angehörte. Sie dachte an ihren Vater, wie er an jenem Wintertag in Stockholm das Haus verlassen hatte, um nie wieder zurückzukehren. Danach hatte sie nichts mehr von ihm gehört, bis sie eines Tages erfuhr, dass er von dem Mann getötet worden war, den er selbst hätte beseitigen sollen: Alexander Conklin. Es war ihr eiskalt über den Rücken gelaufen – ein Gefühl, das sie nicht mit ihren Schwestern hatte teilen können. Sie dachte an die traurigen Tage in Stockholm zurück, an den Moment, als ihr Vater sie verlassen hatte. Sie hoffte, von ihm zu träumen, während sie in den Schlaf hinüberglitt.
    Als sie endlich einschlief, stieg ein Traum wie ein Geist aus dem Grab in ihr hoch, doch ihr Vater kam nicht darin vor. Sie war mit Christopher in einem Sportzentrum. Außer ihnen war niemand dort. Das Mondlicht schien auf ein großes Schwimmbecken. Sie blickte hinunter und sah, wie Christopher ihr zulächelte. Er winkte zu ihr herauf, und sie merkte jetzt erst, dass sie auf dem höchsten Sprungbrett stand.
    Spring nur , sagte er, du brauchst nicht auf mich zu warten .
    Sie hatte keine Ahnung, was er meinte, doch sie wusste, sie würde springen. Sie trat nach vorn und krümmte die Zehen um die Kante des Sprungbretts. Dann beugte sie die Knie, spürte das Federn des Bretts, die Energie, die davon ausging, und das gab ihr Mut.
    Sie sprang in einem anmutigen Bogen durch die Luft. Die Arme hatte sie nach vorn gestreckt, die Handflächen wie zum Gebet aneinandergelegt. Das Wasser kam ihr entgegen, während sie durch die Nacht flog. Das Mondlicht verlieh dem Wasser einen silbrigen Schimmer, die Oberfläche war wie Glas, wie ein Spiegel. Sie sah sich selbst im Sprung, doch kurz bevor sie ins Wasser eintauchte, sah sie nicht mehr sich, sondern Christopher.
    In diesem Augenblick flogen ihre Augen auf. Die Vorhänge waren gemustert vom Licht der aufgehenden Sonne. Sie war noch nicht ganz wach und dachte einen Moment lang, sie wäre im Pool unter Wasser, kurz vor dem Auftauchen. Und plötzlich sah sie alles ganz klar – mit einer tiefen inneren Gewissheit. Sie und Christopher waren sich so ähnlich, dass es ihr durch und durch ging.
    Sie setzte sich im Bett auf und hörte ihren Herzschlag in den Ohren dröhnen.
    »Großer Gott«, sagte sie laut, »was soll nur aus mir werden?«
    Peter erwachte in einem Krankenwagen, der mit heulenden Sirenen durch die Stadt brauste. Er war auf der Liege festgeschnallt und fühlte sich so schwach, als könnte er nie wieder aufstehen.
    »Wo bin ich? Was ist passiert?«, brachte er mühsam hervor.
    Ein Gesicht beugte sich über ihn, ein junger Mann mit blondem Haar und einem offenen Lächeln.
    »Keine Sorge«, sagte er, »Sie sind hier in guten Händen.«
    Peter versuchte sich aufzusetzen, doch die Gurte hinderten ihn daran. Plötzlich kam die Erinnerung zurück wie eine Lokomotive, die aus dem Nebel hervorbrach. Er war durch die Parkgarage gegangen und hatte sein Auto mit der Fernbedienung gestartet. Im nächsten Augenblick hatte es geknallt, als würde die Welt untergehen. Sein Mund fühlte sich trocken und klebrig an. Er hatte einen metallischen Geruch in der Nase, von dem ihm übel wurde.
    Peter dachte an Hendricks. Er musste seinem Chef berichten, was passiert war. Und dann musste er herausfinden, wer es auf ihn abgesehen hatte und warum. Er bewegte die rechte Hand – er hatte schon wieder vergessen, dass er festgeschnallt war.
    »Hey«, sagte er mit heiserer Stimme, »macht mich los. Ich brauche mein Handy.«
    »Sorry, Kumpel, das geht leider nicht.« Der Blonde sah ihn lächelnd an. »Ich kann Sie nicht losmachen, solange wir fahren. Ist nun mal Vorschrift. Wenn Sie sich verletzen, können Sie mir den Arsch wegklagen.«
    »Dann sagen Sie dem Fahrer, er soll anhalten.«
    »Geht auch nicht«, erwiderte Blondie. »Wir haben es eilig.«
    Peter wurde mit jeder Sekunde wacher, doch körperlich fühlte er sich immer noch so erschöpft, als hätte er einen Marathonlauf hinter sich. »Ich fühle mich schon

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