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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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war.
    Es gibt keinen Grund .
    Er konnte ihr die Wahrheit sagen oder lügen. Es spielte keine Rolle, sie würde ihm sowieso nicht zuhören. Er verstand allmählich, worum es ihr ging.
    »Sie hatte mit den Angelegenheiten meines Vaters nichts zu tun. Kurz bevor er wegging, versicherte er uns, dass wir keine Angst zu haben bräuchten. ›Egal was mit mir passiert – ihr seid in Sicherheit‹, sagte er. ›Euch kann nichts geschehen, weil ihr ein ganz normales Leben führt.‹ Ich wusste damals nicht, was er damit meinte, bis zu diesem Schneesturm, bis zu dem Tag, an dem meine Mutter …« Ein Zucken ging durch sie hindurch, und ihr Gesicht schien zu glühen. »Warum hast du sie umgebracht? Sag’s mir! Ich muss es wissen!«
    Ihr Schmerz traf ihn tief. Was konnte er ihr sagen, das sie besänftigen würde? Er versuchte zu verstehen, was in ihr vorging.
    Sie war bestimmt kein einfacher Mensch, dachte Bourne. Jahrelang hatte sie sich hinter ihrer Rolle versteckt, die sie in Estevan Vegas’ Leben spielte. Mehr noch, sie hatte dieses Leben zu dem ihren gemacht und war mit ihrer Rolle verschmolzen. Sie war keine Schwedin mehr; heute war sie wirklich mehr eine Achagua aus Kolumbien.
    »Du solltest dir diese Tätowierung wirklich machen lassen«, sagte er. »Sie war schön.«
    Seine Worte schienen auf wundersame Weise eine Veränderung in ihr zu bewirken. Sie nahm die Hand von seiner Schulter und wirkte plötzlich erschöpft. Das Dunkle, Hässliche verschwand aus ihren Augen. Es war, als wäre sie zwischendurch woanders gewesen und jetzt in Don Fernandos Haus in Cádiz zurückgekehrt.
    »Eines Tages sah ich eine Viper im Wald, nicht weit von Estevans Haus«, sagte sie. »Sie ist auf ihre Weise ein schönes Tier, genauso wie der Ozelot. Ich habe sie selbst gemalt, mit den natürlichen Farben der Achagua.«
    »Es war eine lange Reise«, sagte er. »Du bist nicht mehr die, die du vorher warst.«
    Sie sah ihn an, als würde sie ihn zum ersten Mal wirklich sehen. »Das gilt für uns beide, nicht wahr?«
    Sie stieg von ihm herunter und beobachtete wachsam, wie er aufstand und sich die Nagelfeile herauszog. Blut breitete sich auf seinem Hemd aus, und er zog es aus. Er drehte das heiße Wasser auf und wusch die Wunde aus. Es war keine ernste Verletzung.
    »Es blutet stark«, sagte sie aus sicherer Entfernung.
    Glaubt sie, dass ich sie jetzt schlage? , fragte sich Bourne. Dass ich es ihr heimzahlen will?
    »Schließ die Tür auf«, sagte er, während er seine Wunde versorgte. »Don Fernando macht sich Sorgen um uns.«
    »Erst wenn du mir die Wahrheit sagst«, erwiderte sie und machte einen zögernden Schritt auf ihn zu. »War meine Mutter auch eine Spionin?«
    »Nicht dass ich wüsste«, antwortete Bourne. Er erinnerte sich jetzt. Kajas starke Emotionen hatten die Zusammenhänge aus den dunklen Tiefen seiner Vergangenheit heraufgeholt. »Dein Vater sollte den Mann töten, der damals mein Chef war. Ich bekam den Auftrag, den Anschlag zu rächen.«
    Kaja schien plötzlich keine Luft mehr zu bekommen. »Warum nicht meinen Vater …«
    »Warum ich nicht ihn getötet habe? Weil er schon tot war.«
    »Und das war nicht genug?«
    Er wusste keine Antwort, mit der sie zufrieden gewesen wäre – oder er selbst, dachte er. Es gibt keinen Grund .
    Viveka Norén hatte recht gehabt. Es hatte keinen Grund gegeben, sie zu töten, außer Conklins Drang nach Rache. Aber wen traf Conklin damit wirklich? Noréns Töchter waren unschuldig, sie hatten es nicht verdient, dass man ihnen die Mutter wegnahm. Conklins Rachsucht ließ ihn schaudern. Und er war Conklins Werkzeug gewesen, dafür ausgebildet und eingesetzt, Menschenleben zu beenden.
    Er strich sich mit der Hand über die Augen. Nahmen diese Sünden denn gar kein Ende, die er in der Vergangenheit begangen hatte und an die er sich nicht mehr erinnern konnte? Zum ersten Mal fragte er sich, ob seine Amnesie nicht vielleicht ein Segen war.
    »Das ist nicht die Antwort, die ich hören wollte«, sagte Kaja.
    »Mir geht es genauso«, sagte er schwach.
    Einen Moment lang dachte er, sie würde weinen, doch ihre Augen blieben trocken. Schließlich drehte sie sich um und schloss die Badezimmertür auf.
    Don Fernando riss die Tür sofort auf. Er trat ein und sah mit Entsetzen, dass Bourne verletzt war.
    »Wird mein Haus jetzt zur Stierkampfarena? Kaja, was hast du getan?«
    Sie schwieg, aber Bourne sagte: »Es ist alles in Ordnung, Don Fernando.«
    »Das glaube ich nicht.« Er sah Kaja finster an, doch sie wich

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