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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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klappern.
    Der alte Mann stand auf und trat an die Glastür, die auf den Vorhof führte. Er blickte hinaus, eine Hand an der Schläfe.
    »Wenn es nur so einfach wäre«, sagte er schließlich. »Ein Schurke, ein klares Ziel, nicht wahr, Jason? So haben wir’s gern, alles ganz eindeutig, ohne Komplikationen. Aber wir wissen beide, dass die Dinge im richtigen Leben meistens nicht so einfach sind. Und wenn es um Severus Domna geht, ist nichts einfach.«
    Bourne stand ebenfalls auf und trat neben Don Fernando. Der Regen prasselte gegen die Glastür und auf die Pflastersteine davor. Das Wasser schoss in Bächen aus den kupfernen Regenrohren und strömte über das Gras und die Blumenbeete. Die Erde war pechschwarz.
    Don Fernando seufzte tief. Die Zigarre zwischen seinen Fingern schien er völlig vergessen zu haben.
    »Nein, ich fürchte, die ganze Sache ist ziemlich verworren. Also gut, Jason, begonnen hat alles mit einem gewissen Christien Norén.«
    Don Fernando wandte sich ihm zu, um zu sehen, ob ihm der Name etwas sagte.
    »Sie erinnern sich nicht?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, den Namen schon einmal gehört zu haben. Erzählen Sie mir von ihm.«
    »Das soll jemand anders tun.« Don Fernando legte ihm die Hand auf die Schulter. »Fragen Sie Estevans Frau nach ihm.«
    »Ihr Name ist nicht Rosie, stimmt’s?«
    Don Fernando steckte die Zigarre in den Mund, doch die Asche war kalt und grau. »Gehen Sie zu ihr, Jason.«
    Rosie trat aus der Dusche und hüllte sich in ein dickes Badetuch, dann wickelte sie ein Handtuch wie einen Turban um die Haare. Sie wischte mit der Hand den Nebel vom Spiegel, beugte sich über das Waschbecken, schob den Turban hoch und betrachtete sich im Spiegel.
    Ihr Haar hatte jetzt seinen natürlichen dunkelblonden Farbton, die letzten Reste der Farbe verschwanden im Abfluss der Dusche. Vorsichtig nahm sie die Kontaktlinse aus dem rechten Auge, das ihr nun himmelblau entgegenblinzelte. Sie öffnete den Spiegelschrank und fand darin alles, worum sie gebeten hatte: Nagelzwicker, Feile, Peeling-Creme, verschiedene Feuchtigkeitscremes. Sie nahm sich, was sie brauchte.
    In diesem Moment trat Bourne ein. Rosie starrte ihn im Spiegel an.
    »Klopft man nicht an, bevor man hereinkommt?«
    »Ich glaube, ich habe das Recht, unangemeldet hereinzukommen«, antwortete er.
    Sie drehte sich langsam um. »Wie hast du es gemerkt?«
    »Im Auto«, sagte Bourne. »Du hast mich nie direkt angesehen. Und einmal, als du dich nach Estevan umgedreht hast, habe ich den Rand der Kontaktlinse gesehen.«
    »Und du hast nichts gesagt?«
    »Ich wollte sehen, wie es weitergeht.«
    Sie beugte sich vor, nahm die Kontaktlinse aus dem linken Auge und warf sie in den Abfalleimer unter dem Waschbecken.
    »Ist das deine echte Haarfarbe oder eine andere Verkleidung?«, fragte Bourne.
    »Das bin ich.«
    Er trat näher heran. Sie schien überhaupt keine Angst zu haben. »Nicht ganz. Die Schlangentätowierung ist zwar weg, aber du hast immer noch die typische Nase der kolumbianischen Ureinwohner.« Er begutachtete sie näher. »Die Operation ist ein Meisterwerk.«
    »Es waren drei Behandlungen notwendig, bis es genau richtig war.«
    »Ein großer Aufwand, um sich als kolumbianische Ureinwohnerin zu tarnen.«
    »Das beste Versteck ist immer noch ein ganz normales Leben, hat mein Vater gesagt.«
    »Da hat er wohl recht, dein Vater. Christien Norén, stimmt’s?«
    Rosies Augen öffneten sich weit. »Dann hat Don Fernando es dir also gesagt.«
    »Er hat wohl gefunden, dass es Zeit dafür ist.«
    Sie nickte. »Ja, wahrscheinlich.«
    »Das heißt, es ist nicht Estevan, der so wichtig für Don Fernando und Essai ist, sondern du bist es.«
    »Diese Leute auf der Autobahn waren hinter mir her.«
    »Wer sind sie?«
    »Ich habe dir ja gesagt, dass ich auf der Flucht bin.«
    »Ja, vor deiner Familie.«
    »In gewisser Weise stimmt es ja auch. Das sind die Leute, für die mein Vater gearbeitet hat.«
    Bourne trat noch näher zu ihr. Sie roch nach Lavendelseife und Zitrusshampoo. »Wie soll ich dich denn nennen?«
    Sie sah ihn mit einem hintergründigen Lächeln an. Sie trat so nahe zu ihm, dass kaum noch eine Handbreit zwischen ihnen war.
    »Ich kam als Kaja Norén zur Welt. Mein Vater hieß Christien, meine Mutter Viveka. Sie sind beide tot.«
    »Das tut mir leid.«
    »Sehr freundlich von dir.«
    Kaja legte eine Hand an seine Wange und streichelte sie sanft. Mit der anderen stieß sie ihm die Nagelfeile, die sie in der Hand verborgen hatte, in die

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