Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
haben wir eben unsere interne Untersuchung der von Ihnen angesprochenen Punkte abgeschlossen, Mr. Secretary. Hier haben Sie unsere unwiderlegbaren Schlussfolgerungen.«
    Er ließ das oberste Blatt über die Tischplatte gleiten und beobachtete, wie Halliday vorsichtig danach griff.
    Â»Während der Verteidigungsminister liest, darf ich die Ergebnisse für die anderen zusammenfassen.« Der DCI faltete die Hände und beugte sich nach vorn wie ein Professor, der mit Studenten spricht. »Wir haben entdeckt, dass es bei uns im Dienst einen Maulwurf gab. Sein Name? Timothy Hytner. Es war Hytner, der durch Soraya Moores Anruf erfahren hat, dass der Häftling aus seiner Zelle ins Freie kommen würde. Es war Timothy Hytner, der die Komplizen des Häftlings verständigt hat, damit sie ihm zur Flucht verhalfen. Zu Hytners
Pech hat ein für Ms. Moore bestimmter Schuss ihn getroffen und auf der Stelle getötet.«
    Der DCI sah am Konferenztisch von einem Gesicht zum anderen. »Wie ich bereits gesagt habe, haben wir unsere interne Sicherheit im Griff. So können wir uns ganz auf die Arbeit konzentrieren, die getan werden muss: die Pläne der Dujja durchkreuzen und ihre Mitglieder vor Gericht bringen.«
    Sein Blick fiel auf Minister Halliday, ruhte auffällig länger auf ihm. Der Angriff war von dort gekommen, das stand für ihn fest. Weil er gewarnt worden war, Halliday und LaValle wollten im traditionellen CI-Revier wildern, hatte er die über ihn umlaufenden Gerüchte in die Welt gesetzt. Im vergangenen halben Jahr hatte er bei Besprechungen auf dem Capitol Hill, bei Mittag- und Abendessen mit Kollegen und Rivalen angestrengt geschauspielert, um den Eindruck zu erwecken, er leide anfallsartig an Vergesslichkeit, Depressionen und Orientierungslosigkeit. So wollte er suggerieren, sein fortgeschrittenes Alter fordere seinen Tribut; er sei nicht mehr derselbe Mann wie früher. Er sei zu guter Letzt durch einen politischen Angriff verwundbar.
    Als Reaktion darauf waren die Verschwörer, wie von ihm erhofft, aus dem Dunkel getreten. Eines machte ihm jedoch Sorgen: Weshalb hatte der Präsident nicht interveniert, um den Angriff auf ihn zu stoppen? Hatte er seine Rolle als seniler Greis zu gut gespielt? War es den Verschwörern gelungen, dem Präsidenten einzureden, er sei bald nicht mehr imstande, als DCI weiterzumachen?
    Â 
    Der Anruf kam um zwölf Minuten nach Mitternacht. Als Bourne den Hörer abnahm, nannte eine Männerstimme eine drei Straßen vom Hotel entfernte Ecke als Treffpunkt. Darauf hatte er sich stundenlang vorbereiten können. Er nahm seinen Mantel mit und verließ das Zimmer.

    Die Nacht war mild, fast windstill. Gelegentlich zog ein dünner Wolkenfetzen vor dem zu drei Vierteln vollen Mond vorbei. Der selbst leuchtete ungewöhnlich schön: sehr weiß, sehr klar, wie durch ein Teleskop gesehen.
    Er stand an der Ecke und wartete mit den Händen in den Manteltaschen. In den eineinhalb Tagen seit seiner Begegnung mit Jewgeni Fejodowitsch hatte er Odessa eingehend besichtigt. Auf seinen langen Spaziergängen hatte er seine Beschatter kennengelernt – wie viele sie waren, wie lange ihre Schicht jeweils dauerte. Er merkte sich ihre Gesichter und hätte sie unter hundert oder tausend Menschen wiedergefunden. Er hatte auch reichlich Zeit, ihre Gewohnheiten und Methoden zu studieren. Er hätte jeden von ihnen imitieren können. Mit einem anderen Gesicht hätte er einer von ihnen sein können. Aber das hätte Zeit gebraucht, und gerade Zeit war knapp.
    Nur eine Sache hatte ihn beunruhigt: Es gab Perioden, in denen er wusste, dass er nicht beschattet wurde – weil seine Verfolger Schichtwechsel hatten oder er sie nur so zum Spaß abgehängt hatte. In diesen Intervallen sagten seine durch Erfahrung geschärften Sinne ihm, dass er von jemand anders beobachtet wurde. Von einem der Leibwächter Lemontows? Das wusste er nicht, weil er’s nie schaffte, ihn zu Gesicht zu bekommen.
    Von hinten kam das Nageln eines Dieselmotors näher. Bourne drehte sich nicht danach um. Mit krachender Schaltung und quietschenden Bremsen hielt eine Marschrutka – ein Minibus im Linienverkehr – neben ihm. Die Schiebetür wurde von innen geöffnet, und er stieg ein.
    Er starrte in die Achataugen von Bogdan Iljanowitsch. Die Frage nach ihrem Fahrtziel sparte er sich.
    Die Marschrutka setzte sie am unteren Ende des

Weitere Kostenlose Bücher