Der Bourne Betrug
luxuriösen Lederpolster sank. Die Tür schloss sich von selbst und wurde elektrisch verriegelt. Der Fahrer und sein bewaffneter Beifahrer nickten ihm zu, dann glitt die Panzerglasscheibe nach
oben, sodass die beiden Männer auf dem Rücksitz ungestört waren. Die Scheiben des hinteren Abteils waren speziell getönt, sodass niemand hineinsehen konnte, obwohl sie von innen durchsichtig waren.
»Sie haben beide Dossiers mitgebracht?«
»Ja, Sir.« Lindros nickte, als er die Ordner übergab.
»Gut gemacht, Martin.« Der Alte verzog das Gesicht. »Der POTUS hat mich zu sich beordert.« Washingtoner Sicherheitskreise bevorzugten POTUS als Abkürzung für »President of the United States«. »Bedenkt man, in welchen Krisen â extern und intern â wir stecken, ist die Frage nur, wie unangenehm dieses Gespräch werden wird.«
Â
Wie sich zeigte, war die Besprechung wirklich sehr unangenehm. Zum einen wurde der Alte im WeiÃen Haus nicht ins Oval Office, sondern in den Lageraum drei Stockwerke unter der Erde geführt. Zum anderen war der Präsident nicht allein. An dem ovalen Konferenztisch in der Mitte des Bunkerraums saÃen sechs Personen. Beleuchtet wurde er nur durch die riesigen Bildschirme an allen vier Wänden, auf denen eine verwirrende Vielfalt von Szenen auf Militärstützpunkten, Aufklärungsflügen und digitalen Gefechtssimulationen lief.
Der Alte kannte die meisten der Anwesenden, mit denen er konfrontiert war; mit den anderen machte der Präsident ihn bekannt. Von links nach rechts begann die Gruppe mit Luther LaValle, dem Geheimdienstzaren des Pentagons, einem groÃen, schlaksigen Mann mit hoher, faltiger Stirn und schütterem metallgrauem Haar. Neben ihm saà Jon Mueller, den der Präsident kurz vorstellte: ein hoher Beamter aus der Homeland-Security-Behörde, dessen scharfer Blick und nachdrückliches Schweigen den DCI vor seiner Gefährlichkeit warnten. Der nächste Mann brauchte nicht vorgestellt zu werden: Bud Halliday, der Verteidigungsminister. Dann kam der Präsident selbst,
ein schmächtiger, eleganter Mann, mit silberner Mähne, offenem Blick und scharfem Verstand. Daneben saà der Nationale Sicherheitsberater: schwarzhaarig, mit runden Schultern und ruhelosen, etwas zu sehr glänzenden Augen, die den Alten immer an ein groÃes Nagetier erinnerten. Den Abschluss dieser Reihe bildete ein Mann namens Gundarsson, der von der Internationalen Atomenergiebehörde kam.
»Nachdem die Runde jetzt komplett ist«, begann der Präsident ohne die übliche Vorrede, »schlage ich vor, dass wir gleich zur Sache kommen.« Sein Blick fixierte den DCI. »Wir befinden uns mitten in einer Krise nie da gewesenen AusmaÃes. Wir sind alle darüber informiert, aber nachdem die Dinge nun im Fluss sind, müssen wir uns auf den neuesten Stand bringen lassen. Sind Sie so freundlich, Kurt?«
Der Alte nickte, dann schlug er das Dujja-Dossier auf. »Die Rückkehr von Deputy Director Lindros hat uns zusätzliche Informationen über Ziele und Pläne der Dujja gebracht und die Stimmung unter den Mitarbeitern spürbar gehoben. Wir wissen jetzt, dass die Dujja im Simien-Gebirge im Nordwesten Ãthiopiens war und dort auÃer Uran auch Löschfunkenstrecken, mit denen Atomwaffen gezündet werden können, transportiert hat. Durch unsere Analyse neuerer Telefongespräche von Dujja-Verantwortlichen können wir allmählich den Ort eingrenzen, an dem unserer Ansicht nach die Urananreicherung stattfindet.«
»Ausgezeichnet«, sagte LaValle. »Sobald Sie die genauen Koordinaten haben, ordnen wir einen präzisen Luftangriff an, der diese Hundesöhne in die Steinzeit zurückbombt.«
»Direktor«, fragte Gundarsson, »wie sicher ist es, dass die Dujja imstande ist, Uran anzureichern? SchlieÃlich erfordert das nicht nur spezielle Kenntnisse, sondern auch eine Anlage mit unter anderem Tausenden von Gaszentrifugen, um genug angereichertes Uran für eine einzige Kernwaffe zu produzieren.«
»Wir können es noch nicht beweisen«, sagte der Direktor energisch, »aber wir haben jetzt Augenzeugenberichte von Deputy Director Lindros und dem Agenten, der ihn zurückgebracht hat, dass die Dujja Uran und Löschfunkenstrecken hat transportieren lassen.«
»Alles schön und gut«, sagte LaValle, »aber wir wissen alle, dass gelber Urankuchen
Weitere Kostenlose Bücher