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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Franzosen-Boulevards ab. Unter hohen Akazien, an die Bourne sich so deutlich erinnerte, gingen sie ein kleines Stück auf Pflaster
weiter. Am Ende der Straße stand die Bergstation zur Seilbahn, die zum Strand hinunterführte. Hier war er schon einmal gewesen, das wusste er bestimmt.
    Bogdan Iljanowitsch hielt auf die Seilbahnstation zu. Bourne wollte ihm folgen, als sein sechster Sinn ihn dazu brachte, sich umzusehen. Ihm fiel auf, dass ihr Fahrer nicht gewendet hatte und weggefahren war. Stattdessen hockte er mit seinem Handy am Ohr zusammengesunken hinter dem Lenkrad. Sein Blick glitt nach links und rechts über die Straße, ohne jemals Bogdan Iljanowitsch oder Bourne zu fixieren.
    Die bonbonfarbenen Zweiergondeln der Seilbahn hingen an einem leise pfeifenden Seil, das hoch über einem mit Bäumen und dichtem Unterholz bewachsenen Hang, der von schmalen Serpentinenwegen und steilen Treppen durchzogen war, zum Otrada-Strand hinunterführte. Im Hochsommer wäre er voller gebräunter Schwimmer und Sonnenanbeter gewesen, aber um diese Tages- und Jahreszeit, wo der Seewind den feuchten Sand aufwirbelte, war er nahezu menschenleer. Bourne stand an ein Eisengeländer gelehnt und beobachtete einen großen gestromten Boxer, der durch die im Mondschein blass schäumend auslaufenden Wellen tollte, während sein Besitzer – eine schlanke Gestalt mit breitkrempigem Schlapphut, die Hände in den Taschen seines langen schwarzen Mantels vergraben – parallel zu ihm den Strand entlang stapfte. Aus einem blechern klingenden Lautsprecherpaar dröhnte ein Schwall chaotischer russischer Popmusik und brach ebenso plötzlich wieder ab.
    Â»Umdrehen. Hände in Schulterhöhe.«
    Bourne tat, was Bogdan Iljanowitsch verlangte. Er spürte, wie die Pranken des anderen ihn nach Waffen abtasteten – oder nach einem Diktiergerät, mit dem er die Transaktion hätte aufzeichnen können, um Beweise gegen Lemontow zu haben. Bogdan Iljanowitsch grunzte, trat einen Schritt zurück.
Er zündete sich eine Zigarette an, und sein Blick wurde ausdruckslos.
    Als sie die Seilbahnstation betraten, sah Bourne draußen eine schwarze Limousine vorfahren. Vier Männer stiegen aus: Geschäftsleute in billigen osteuropäischen Anzügen. Nur fühlten diese Männer sich in Anzügen sichtlich unwohl. Sie sahen sich um, reckten sich gähnend und sahen sich erneut um, bevor sie ihre Aufmerksamkeit auf Bourne konzentrierten. Wieder durchlief Erinnerung seinen Körper wie ein Schock. Auch dies war schon einmal passiert.
    Einer der Geschäftsleute holte eine Digitalkamera heraus und fing an, die anderen zu fotografieren. Das löste Gelächter und gutmütige Frotzelei aus.
    Während die Geschäftsleute scherzten und sich als Touristen ausgaben, warteten Bogdan Iljanowitsch und Bourne darauf, dass die nächste knallrote Gondel die aus Stahlbeton erbaute Bergstation erreichte. Bourne stand so, dass er den vier Männern den Rücken zukehrte.
    Â»Bogdan Iljanowitsch, wir werden beschattet.«
    Â»Natürlich werden wir das. Mich wundert nur, dass Sie das erwähnen.«
    Â»Weshalb?«
    Â»Halten Sie mich für blöd?« Bogdan Iljanowitsch zog seine Mauser und zielte damit für die anderen unsichtbar auf Bourne. »Dies sind Ihre Männer. Wir haben Sie gewarnt. Es gibt keine zweite Chance. Hier kommt die Gondel. Einsteigen, towarischtsch! Sobald wir über den Bäumen sind, erschieße ich Sie.«
    Â 
    Um 17.33 Uhr saß der DCI in der Bibliothek, in der Lerner ihn fand. Die Bibliothek war ein großer, ungefähr quadratischer Raum mit hoher Gewölbedecke. Sie enthielt jedoch keine Bücher. Keinen einzigen Band. Alle Informationen, historische
Daten, Kommentare, strategische und taktische Überlegungen  – kurz gesagt das gesammelte Wissen früherer und jetziger CI-Direktoren und -Agenten – waren digitalisiert und auf den gigantischen Festplatten eines speziellen Servers gespeichert. Entlang der Wände des Raums waren sechzehn Computerarbeitsplätze verteilt.
    Der Alte hatte die Akte über Abu Sarif Hamid ibn Aschaf al-Wahhib aufgerufen, ein von Alex Conklin geplantes Unternehmen, das – soviel der DCI wusste – mit dem einzigen Misserfolg Bournes geendet hatte. Hamid gehörte ein international tätiger Konzern, der Erdöl raffinierte, Chemikalien herstellte und Metalle wie Eisen, Kupfer und

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