Der Bourne Betrug
verrenkte sich den Hals, aber sie konnte nicht den richtigen Winkel finden, um durchs Glas sehen zu können.
Sie warteten. Endlich waren die Gebete zu Ende. Die Männer rollten ihre Teppiche zusammen und verstauten sie in einem Wandschrank, und die Gruppe löste sich auf. Zwei der Männer stiegen die in die eigentlichen Firmenräume führende Wendeltreppe aus Edelstahl hinauf. Die Zurückbleibenden zogen Latexhandschuhe über, öffneten die Türen des Fords und machten sich daran, ihn so gründlich unter die Lupe zu nehmen wie ein Team aus professionellen Spurensicherern.
Soraya, die unbedingt wissen wollte, was hinter der Glastür
lag, machte Tyrone ein Zeichen, er solle bleiben, wo er war, und ihr notfalls Feuerschutz geben. Er nickte, zog eine Walther PPK, deren Griffschalen mit schwarzem Isolierband umwickelt waren, und trat in den tiefen Schatten zurück. Nicht zum ersten Mal in den letzten Stunden fand Soraya es beruhigend, ihn als Begleiter zu haben. Er kannte sich auf der StraÃe aus und war viel ortskundiger, als sie es je sein würde.
Sie behielt die beiden Männer, die den Ford untersuchten, scharf im Auge, wartete darauf, dass sie beide der Rampe den Rücken zukehrten, und lief lautlos zu der Glastür. Sie drückte die Klinke herunter, öffnete die schwere Tür einen Spalt weit und schlüpfte hindurch.
Sofort schlug ihr trockene Kälte entgegen, die von Kühlräumen ausging, in denen Leichen lagerten. Vor sich hatte sie einen kurzen, breiten Korridor mit jeweils drei offenen Türen auf beiden Seiten.
Ein Blick durch die erste Tür zeigte ihr die Leichen der beiden Männer, die sie am Rand der Baustelle überfallen hatten. Nach saudi-arabischer Sitte lagen sie in schlichten Baumwollgewändern auf nackten Brettern. Für diese beiden würde es keine Einbalsamierung geben.
Ihr Herz jagte. Die Toten waren der erste greifbare Beweis dafür, dass Karim al-Jamil hier in Washington tatsächlich mit Dujja-Terroristen zusammenarbeitete. Wie hatten sie alle diese Schläferzelle vor ihrer Nase glatt übersehen können? Hochmoderne Ãberwachungsanlagen waren schön und gut, aber selbst das beste elektronische Netz konnte nicht jeden fangen, der heimlich in die USA hineinschlüpfte.
Die beiden nächsten Kühlräume waren leer, aber im vierten stand ein dunkelhäutiger Mann mit dem Rücken zu ihr über einen Einbalsamiertisch gebeugt. Er trug Latexhandschuhe und benützte eine Maschine, um den vor ihm liegenden Toten mit der grässlichen rosa Einbalsamierflüssigkeit vollzupumpen.
Zwischendurch machte er immer wieder Pausen, um das fischweiÃe Fleisch mit den Händen zu kneten, damit die Flüssigkeit sich durch alle Venen und Adern verbreitete.
Als er von der rechten Seite auf die linke wechselte, konnte Soraya erst den Kopf, dann das Gesicht des Toten sehen. Sobald ihr Gehirn seine Schockphase überwunden hatte und imstande war, das Gesehene zu verarbeiten, musste sie sich auf die Unterlippe beiÃen, um nicht laut zu kreischen.
Nein , dachte sie. Angst und Panik drohten sie zu überwältigen. Das durfte nicht sein.
Und trotzdem sah sie es mit eigenen Augen.
Hier in einem Bestattungsunternehmen, das der Dujja gehörte und von ihr betrieben wurde, lag die Leiche des DCI. Der Alte war tot, von einem Schuss ins Herz getroffen.
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Sobald Bourne sich den an einer Wand hängenden Plan der unterirdischen Anlage eingeprägt hatte, wollte er die Tiefgarage verlassen. Aber er sah sofort eine Gruppe von bewaffneten Dujja-Kämpfern auf sich zurennen. Er wich vor ihrem Feuer zurück und stieg in den kleinsten hier unten geparkten Geländewagen. Zum Glück steckten in allen Fahrzeugen die Schlüssel, sodass er keine Zeit damit vergeuden musste, die Zündung kurzzuschlieÃen.
Er röhrte auf den Korridor hinaus und gab Vollgas, sodass sein Wagen wie ein von der Sehne geschnellter Armbrustbolzen vorwärtsschoss. Das Fahrzeug zersprengte die Gruppe von Terroristen, begrub sie unter sich oder schleuderte sie beiseite. Bourne raste den Mittelgang entlang weiter, bis er zu dem Lastenaufzug kam.
Als die Tür aufging, fuhr er hinein und zerquetschte beinahe einen bewaffneten Terroristen, der erschrocken sein Gewehr fallen lieà und aus der Kabine flüchtete. Bourne stieg aus und drückte auf den unteren Knopf. Während die übergroÃe
Kabine summend in die Tiefe sank, schnappte
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