Der Bourne Betrug
er sich das weggeworfene Sturmgewehr.
Unten hielt der Aufzug an, aber seine Tür ging nicht auf. Aus dem Korridor drang Wasser herein. Er öffnete den abgedeckten Schaltkasten in der Kabinenwand, um die Tür manuell zu entriegeln. Aber auch das funktionierte nicht.
Bourne kletterte auf das Dach des Wagens. Breitbeinig stand er da und rammte den Gewehrkolben mehrmals gegen die kleine Luke im Kabinendach. Endlich gab sie nach. Er schob sie ganz zur Seite, legte das Gewehr hin und zog sich durch die Ãffnung hoch. Auf dem Kabinendach kniete er neben dem rechteckigen Schaltkasten und klappte den Deckel auf. Ein innen eingeklebter Schaltplan zeigte ihm, welche Drähte er kurzschlieÃen musste. Prompt öffnete sich die Aufzugstür und lieà einen gewaltigen Wasserschwall hereinfluten.
Wieder am Steuer fuhr er aus dem Lastenaufzug auf den kniehoch mit Wasser bedeckten Korridor hinaus. Er hielt auf die Atomlabors zu und gab stetig mehr Gas, als das Wasser tiefer wurde. Bald würde es so hoch steigen, dass es den Motorraum erreichte. Fuhr er nicht zügig weiter, würde der Motor aussetzen und ihn um seinen bisherigen Vorteil bringen.
Aber schon im nächsten Augenblick konnte er den Wagen ohnehin nicht mehr brauchen. Geradeaus vor ihm stand plötzlich Fadi, der den Korridor blockierte. Sein starker linker Arm war um Martin Lindros geschlungen, der ihm als Schutzschild diente. In seiner rechten Hand hielt Fadi eine Glock 36, deren Mündung er an Martins Schläfe drückte.
»Meine Jagd auf Sie ist hier zu Ende, Bourne!«, rief Fadi laut, um das Brausen des Wassers und das Motorengeräusch zu übertönen. »Zündung abstellen! Aussteigen! Los, Beeilung!«
Bourne gehorchte wortlos. Als er näher kam, sah er etwas in Fadis Ohr. Einen als Ohrhörer getarnten Mini-Empfänger. Fadi hatte also tatsächlich ihren Funkverkehr abgehört.
»Weg mit dem Gewehr! Mit allen Ihren Waffen! Halten Sie Ihre Hände so, dass ich sie sehen kann, und kommen Sie ganz langsam auf mich zu.«
Als Bourne durchs Wasser platschte, hatte er nur Martins schrecklich entstelltes Gesicht vor sich. Aus dem verbliebenen Auge leuchtete ihm wilder Stolz entgegen. Er ahnte, dass Lindros etwas unternehmen würde, und wünschte sich, er könnte ihn davor warnen. Bourne hatte einen eigenen Plan, wie er Fadi erledigen würde. Aber Lindros hatte schon immer ein Held sein wollen â¦
Tatsächlich erschien in Martins linker Hand ein Skalpell. Als er es jetzt in Fadis Oberschenkel stieÃ, drückte Fadi ab. Er hatte auf Martins Gehirn gezielt, aber aus Schock und Schmerz bewirkte der Stich einen unwillkürlichen Krampf, sodass die Kugel nur Martins rechte Gesichtshälfte streifte. Trotzdem war die Glock natürlich eine groÃkalibrige Waffe. Martins Körper wurde durch die Tür des Operationssaals geschleudert.
Bourne schnellte sich nach vorn. Während der Terrorist noch damit beschäftigt war, das Skalpell aus seinem Muskel zu ziehen, rammte er eine Schulter in Fadis Solarplexus. Sie klatschten beide ins knietiefe Wasser. Bourne bekam die Pistole zu fassen und drückte sie nach oben, sodass der Schuss harmlos in die Luft ging. Gleichzeitig riss Fadi sich das Skalpell aus dem Schenkel und stach damit nach Bournes linker Seite, um zu Ende zu bringen, was er in Odessa begonnen hatte.
Darauf war Bourne jedoch gefasst. Er drückte Fadis Hand mit der Glock nach oben, sodass die Klinge von dem massiven Pistolenlauf abglitt. Fadi merkte, dass die Pistole im Wasser wertlos war, lieà sie fallen, packte Bourne vorn am Hemd und warf ihn auf den Rücken. Er benützte seinen linken Ellbogen dazu, Bournes Kopf unter Wasser zu drücken, während er wieder und wieder mit dem Skalpell zustach.
Bourne wand sich und verdrehte seinen Oberkörper, um der scharfen Klinge auszuweichen. Gleichzeitig streckte er die Arme hoch aus dem Wasser, konzentrierte seine gesamte Kraft auf die Schultermuskeln und schlug beide Hände gegen Fadis Ohren, so kräftig er nur konnte.
Der Terrorist fuhr mit einem Aufschrei zurück und hielt sich das rechte Ohr. Bournes Doppelschlag hatte den Ohrhörer so tief in seinen Gehörgang getrieben, dass das Trommelfell zerrissen war.
Fadi verlor erst das Skalpell, anschlieÃend sein Gleichgewicht. Als Bourne das spürte, benützte er die Beine zu einem Scherenschlag und drehte sich dabei auf die linke Hüfte. So gelang es ihm,
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