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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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herangekommen, als Bourne spürte, wie seine Kopfhaut zu kribbeln begann. An dieser Szene stimmte irgendetwas nicht, aber er konnte nicht genau sagen, was.
    Er sah nochmals hin. Alles schien in Ordnung zu sein – das umzingelte Fahrzeug, die näher herankommenden Agenten, der zweite Hubschrauber im Schwebeflug, der exponentiell ansteigende Lärmpegel …
    Dann wusste er’s plötzlich.
    Großer Gott!, dachte er und gab mit der rechten Hand wieder Gas. Er rief den Agenten eine Warnung zu, aber bei dem Lärm, den die beiden Hubschrauber und sein Motorrad machten, konnten sie ihn unmöglich hören. An der Spitze ihres kleinen Trupps näherte Soraya sich der Fahrertür, während die beiden anderen etwas seitlich versetzt zurückblieben, um ihr Feuerschutz geben zu können, falls sie welchen brauchte.
    Dieses Arrangement sah gut aus, eigentlich sogar perfekt, aber das war es nicht.
    Während das Motorrad über den Kreisel raste, verlagerte Bourne sein Gewicht nach vorn. Auf einer Route, die dicht
an der glänzenden linken Flanke des Hummer vorbeiführen würde, hatte er etwa hundert Meter zurückzulegen. Er nahm die linke Hand vom Lenker und forderte die Agenten verzweifelt gestikulierend auf, von dem Hummer zurückzuweichen, aber die drei waren ausschließlich auf ihr Ziel konzentriert.
    Als er noch mehr aufdrehte, übertönte das dumpfe Grollen der Harley endlich das hellere Knattern der Rotorblätter des schwebenden Hubschraubers. Einer der Agenten sah ihn kommen und beobachtete, wie er wild gestikulierte. Er rief seinem Kollegen etwas zu, der ebenfalls nicht recht wusste, was er tun sollte, als Bourne an dem Hummer vorbeiröhrte.
    Die Szene sah wie in einem CI-Lehrbuch aus, aber irgendetwas stimmte hier nicht, weil der Motor des Hummer tickend abkühlte, während er weiterlief . Unmöglich.
    Soraya war keine fünf Meter mehr von der Fahrertür entfernt, ihr Körper angespannt, halb zusammengekauert. Ihre Augen öffneten sich weit, als sie Bourne kommen sah. Schließlich war er nah genug.
    Er riss sie mit seinem ausgestreckten linken Arm von den Beinen und schwang sie hinter sich auf den Sitz. Einer der anderen Agenten, die jetzt flach auf dem Boden lagen, musste den zweiten Hubschrauber gewarnt haben, denn er stieg plötzlich in den sternklaren Nachthimmel auf und drehte gleichzeitig ab.
    Das Ticken, das Bourne gehört hatte, war nicht vom Motor, sondern von einem Zeitzünder gekommen.
    Eine schmetternde Detonation zerriss den Hummer und verwandelte seine Fetzen in rauchende Granatsplitter. Bourne, der mit Vollgas davonraste, spürte Sorayas Arme, die seinen Oberkörper umklammerten, und ihre steife Kevlarweste, als sie sich von hinten an ihn schmiegte. Die heulende Luft war glühend heiß; der Himmel flammte erst orangerot auf, dann
war er mit öligem schwarzen Rauch angefüllt. Ein Hagel aus Metallsplittern pfiff und surrte um sie herum, bohrte sich in den Rasen, prallte vom Asphalt ab, erlosch zischend im Fluss und ließ dann rasch nach.
    Mit Soraya Moore, die sich fest an ihn klammerte, hinter sich beschleunigte Jason Bourne in den Lichterglanz der mit Monumenten überladenen Hauptstadt.

KAPITEL VIER
    Jakob Silver und sein Bruder kreuzten abends zur Essenszeit auf, wenn sogar Großstädte wie Washington verlassen oder zumindest einsam wirken, weil eine gewisse indigoblaue Melancholie die Straßen ihres sonstigen Lebens beraubt. Als die beiden Männer den dezenten Luxus des Hotels Constitution an der Nordwestecke der 20 th und F Street betraten, hastete Thomas, der am Empfang Dienst hatte, an den kannelierten Marmorsäulen vorbei und über die weite Fläche des luxuriösen Teppichbodens, um sie zu begrüßen.
    Er hatte gute Gründe, sich zu beeilen. Beim Einchecken hatte Lev Silver, Jakob Silvers Bruder, ihm und seinen Kollegen am Empfang je einen knisternd neuen Hundertdollarschein zugesteckt.
    Diese jüdischen Diamantenhändler aus Amsterdam waren reiche Männer, das stand für das Empfangspersonal fest. Die Silvers mussten äußerst respektvoll und zuvorkommend behandelt werden, wie es hochgestellten Persönlichkeiten zukam.
    Thomas, ein kleiner, mausgrauer Mann mit feuchten Händen, sah, dass Jakob Silvers Gesicht wie nach einem Sieg gerötet war. Zu seinen Aufgaben gehörte es, die Bedürfnisse seiner VIP-Gäste zu erraten.
    Â»Mr. Silver, mein Name ist Thomas.

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