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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ihren Augen bin ich bereits tot, nicht wahr, Bourne?«
    Bourne schien langsam, ganz langsam aus seinem Albtraum zu erwachen. Er sah Cevik jetzt mit Hytner, der wie ein widerspenstiges Kind über den Randstein rutschte, auf die 23 rd Street treten.
    Als Bourne sich auf ihn stürzen wollte, stieß Cevik ihm Hytner entgegen.
    Alles passierte gleichzeitig. Hytner stolperte mitleiderregend. Auf der Straße legte ein schwarzer Hummer mit kreischenden Reifen eine Vollbremsung hin. Unmittelbar hinter ihm wich ein mit neuen Harley-Davidsons beladener Sattelschlepper scharf aus, um nicht aufzufahren. Gellend laut hupend rammte er fast einen roten Lexus, dessen entsetzter Fahrer in seiner Panik zwei andere Autos streifte. Im ersten Augenblick sah es so aus, als sei Hytner nur über den Randstein gestolpert, aber dann schoss eine Blutfontäne aus seiner
Brust, und er warf als Reaktion auf den Brustdurchschuss die Arme hoch.
    Â»O Gott!«, ächzte Soraya.
    Der schwarze Hummer war, auf den Federbeinen wippend, zum Stehen gekommen. Sein Beifahrerfenster war halb geöffnet und ließ kurz die hässlichen Umrisse eines Schalldämpfers sehen. Soraya gab weitere zwei Schüsse ab, bevor feindliches Feuer Bourne und sie zwang, sich in Deckung zu werfen. Die Hecktür des Hummer wurde aufgestoßen, und Cevik verschwand mit einem Sprung in dem Wagen. Der Hummer raste davon, noch bevor er die Tür ganz geschlossen hatte.
    Soraya steckte die Pistole weg, rannte zu ihrem Partner und zog seinen Kopf auf ihren Schoß.
    Bourne, der das Echo des Schusses in seinem Gedächtnis hörte, fühlte sich aus einem mit Samt ausgekleideten Gefängnis befreit, in dem alles gedämpft, düster war. Er war mit einem Satz an Soraya und dem zusammengebrochenen Hytner vorbei, rannte auf die 23 rd Street hinaus, beobachtete mit einem Auge den Hummer und achtete mit dem anderen auf den Sattelschlepper. Dessen Fahrer hatte sich von seinem Schrecken erholt, gab wieder Gas und schaltete krachend hoch. Bourne spurtete hinter dem Auflieger her, bekam die Kette zu fassen, mit der die hochgezogene Laderampe gesichert war, und schwang sich hinauf.
    Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren, als er auf die Ladefläche kletterte, auf der die Motorräder ordentlich in Reih und Glied angekettet waren. Das aufflammende Streichholz, die flackernde Flamme in der Dunkelheit: Dass Cevik sich vorhin eine Zigarette angezündet hatte, hatte einen doppelten Zweck erfüllt. Der erste war natürlich gewesen, ihm eine Waffe zu verschaffen. Außerdem hatte die Flamme als Signal gedient. Der schwarze Hummer hatte irgendwo in der Nähe bereitgestanden. Ceviks Flucht war minutiös geplant gewesen.

    Von wem? Und wie hatte jemand im Voraus wissen können, wo er wann sein würde?
    Keine Zeit, jetzt über Antworten nachzudenken. Bourne sah den Hummer keine fünfzig Meter vor dem Sattelschlepper herfahren. Er raste nicht, schlängelte sich auch nicht hektisch durch den Verkehr; sein Fahrer fühlte sich sicher in der Annahme, seine Passagiere und er seien glatt entkommen.
    Bourne löste die Ketten, mit denen die letzte Harley gesichert war, und schwang sich in den Sattel. Wo waren die Schlüssel? Er beugte sich seitlich tief hinunter, bildete mit den Händen einen Windschutz und riss ein Zündholz aus dem Streichholzbriefchen an, das er Cevik abgenommen hatte. Die Flamme erlosch fast sofort wieder, aber dieser Augenblick genügte, um ihm die Schlüssel zu zeigen, die mit Klebeband unter dem glänzend schwarz lackierten Tank befestigt waren.
    Der Motor, ein Twin Cam 88B, sprang dumpf grollend an, als Bourne den Zündschlüssel ins Schloss steckte und den Starterknopf drückte. Er gab Gas und verlagerte dabei sein Gewicht nach hinten. Das Vorderrad der Harley stieg hoch, bevor die Maschine über die niedrige Bordwand des Aufliegers schoss.
    Er befand sich noch im freien Fall, da machten die Autos hinter dem Sattelschlepper Vollbremsungen, bei denen sie vorn gefährlich einknickten und schleuderten. Bourne kam auf dem Asphalt auf, verlagerte sein Gewicht nach vorn, als die Harley einfederte, und spürte dabei, wie das Hinterrad Bodenhaftung bekam. In einem Chaos aus quietschenden Reifen und verbranntem Gummi wendete er scharf und raste hinter dem schwarzen Hummer her.
    Nach langen, sorgenvollen Augenblicken entdeckte er den Wagen, der eben die verkehrsreiche Kreuzung der 23 rd Street mit der Constitution

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