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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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breiten Wannenrand gestellt, dass sein Inhalt leicht zugänglich war: eine Vielzahl kleiner Tiegel und Behälter mit allen möglichen Schminkutensilien, Entfernern, Perücken, farbigen Kontaktlinsen und Prothesen zur Veränderung von Nase, Kiefer, Zähnen und Ohren.
    Nachdem er einen breiten Wattebausch mit einem Lösungsmittel getränkt hatte, entfernte er methodisch die Schminke von Gesicht, Hals und Händen. Sein natürlicher, von der Sonne gebräunter Teint erschien streifenweise, über ein Jahrzehnt fiel von ihm ab, bis der Fadi, den er erkannte, wieder vollständig war. Für kurze Zeit wieder er selbst, kostbar wie ein Juwel, mitten im feindlichen Lager. Dann würden Muta ibn Aziz und er verschwunden sein, auf ihrem Flug zum nächsten Ziel die Wolken durchsteigen.
    Er trocknete sich Gesicht und Hände ab und ging wieder in den Salon hinaus, in dem Muta stand und sich im Bezahlfernsehen The Sopranos ansah.
    Â»Ich finde dieses Weibsbild Carmela, die Frau des Bosses, abstoßend«, sagte er.

    Â»Und das zu Recht. Sieh dir ihre nackten Arme an!«
    Carmela stand in der offenen Haustür ihrer obszön riesigen Villa und beobachtete, wie ihr obszön fetter Ehemann in seinen obszön riesigen Cadillac Esplanade stieg.
    Â»Und ihre Tochter hat Sex vor der Ehe. Wieso bringt Tony sie nicht um, wie das Gesetz es vorschreibt? Ein Ehrenmord, damit die Ehre seiner Familie und seine eigene nicht in den Schmutz gezerrt werden.« In einem Anfall von Widerwillen benutzte Muta bin Aziz die Fernbedienung, um das Gerät auszuschalten.
    Â»Wir streben danach, unseren Frauen die Weisheit Mohammeds, den Koran, den wahren Glauben einzupflanzen«, sagte Fadi. »Diese Amerikanerin ist eine Ungläubige. Sie besitzt nichts, sie ist nichts.«
    In diesem Augenblick wurde diskret angeklopft.
    Â»Omar«, sagte Muta. »Lass mich.«
    Fadi nickte zustimmend, bevor er lautlos im Bad verschwand.
    Muta ging über den hochflorigen Teppichboden und öffnete die Tür, damit Omar eintreten konnte. Der Pakistaner war ein großer, breitschultriger Mann von höchstens vierzig Jahren mit beginnender Glatze, raschem Lächeln und einer Vorliebe dafür, unverständliche Witze zu erzählen. Auf einer Hand balancierte er ein Silbertablett mit einer Flasche in einem riesigen Eiskübel, zwei Champagnerflöten und einer Schale mit einer Knabbermischung.
    Omar füllte die Tür ziemlich so aus, fand Muti, wie Fadi es getan hätte: Die beiden Männer waren ungefähr gleich groß und gleich schwer.
    Â»Ihr Champagner«, verkündete Omar überflüssigerweise. Er durchquerte den Raum und stellte seine Last auf der Glasplatte des Couchtischs ab. Die Eiswürfel klirrten kalt, als er die Flasche herauszog.

    Â»Ich mache sie selbst auf«, sagte Muta rasch und nahm ihm die schwere Champagnerflasche ab.
    Als Omar ihm die Ledermappe hinhielt, um sich die Rechnung abzeichnen zu lassen, rief Muta: »Jakob, der Champagner ist da! Du musst unterschreiben.«
    Â»Sag Omar, er soll ins Bad kommen.«
    Trotzdem zog Omar fragend die Augenbrauen hoch.
    Â»Nur zu.« Muta ibn Aziz lächelte gewinnend. »Er beißt nicht, das verspreche ich Ihnen.«
    Mit der kleinen Ledermappe, die er wie eine Opfergabe vor sich hertrug, trottete Omar auf den Klang von Fadis Stimme zu.
    Muta ließ die Flasche zwischen die Eiswürfel zurückgleiten. Er hatte keine Ahnung, wie Champagner schmeckte, und war nicht im Geringsten neugierig darauf. Als aus dem Bad plötzlich Lärm drang, benutzte er die Fernbedienung, um den Fernseher wieder einzuschalten und lauter zu stellen. Weil The Sopranos zu Ende war, zappte er durch die Programme und machte halt, als er Jack Nicholson erkannte. Die Stimme des Schauspielers füllte den Raum.
    Â»Hier ist Johnny!«, krähte Nicholson durch den Spalt in einer Badezimmertür, den er mit einer Axt geschlagen hatte.
    Â 
    Omar, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt waren, war auf dem Stuhl neben der Badewanne festgebunden. Seine großen braunen, feuchten Augen sahen starr zu Fadi auf. Seitlich am Kinn hatte er eine hässliche Beule, die erst richtig anzuschwellen begann.
    Â»Sie sind kein Jude«, sagte Omar in seiner Muttersprache Urdu. »Sie sind ein Muslim.«
    Fadi ignorierte ihn und ging seinen Geschäften nach, die im Augenblick den Tod betrafen.
    Â»Sie sind ein Muslim, genau wie ich«, wiederholte

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