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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Northeast voll eigener Katastrophen, die aus Armut, den Aggressionen der Inner Cities und Unterprivilegiertheit entstanden – giftigen Bestandteilen eines Alltags, die Fadi und Muta ibn Aziz so vertraut waren.
    Große Teile des Viertels hatten Banden unter sich aufgeteilt; Drogenhandel und illegale Wetten waren das Geschäft, von dem die Starken, die Amoralischen profitierten. Erbitterte
Revierkämpfe, Schüsse aus vorbeifahrenden Autos und Großbrände gehörten jede Nacht dazu. In der Metro Police gab es keinen Streifenpolizisten, der sich ohne bewaffnete Begleitung in dieses Viertel gewagt hätte. Das galt auch für Streifenwagen, die ausnahmslos mit zwei Mann besetzt waren – in besonders blutrünstigen Nächten oder bei Vollmond auch mit drei oder vier Mann.
    Bourne und Soraya rasten auf diesen verwahrlosten Straßen durch die Nacht, als ihm zum zweiten Mal ein schwarzer Camaro hinter ihnen auffiel.
    Â»Wir werden beschattet«, sagte er über die Schulter hinweg.
    Soraya machte sich nicht die Mühe, sich umzusehen. »Das ist Typhon.«
    Â»Woher wissen Sie das?«
    Trotz des pfeifenden Fahrtwinds hörte Bourne das typische metallische snik! eines Springmessers. Dann spürte er die Klinge an seiner Kehle.
    Â»Rechts ranfahren«, sagte sie in sein Ohr.
    Â»Sie sind verrückt. Weg mit dem Messer!«
    Sie drückte die Schneide in seine Haut. »Tun Sie, was ich sage.«
    Â»Machen Sie das nicht, Soraya.«
    Â»Sie sind derjenige, der darüber nachdenken muss, was er getan hat.«
    Â»Ich weiß nicht, was Sie …«
    Soraya rammte ihm ihren Handballen in den Rücken. »Rechts ran, verdammt noch mal!«
    Er fuhr gehorsam langsamer. Der schwarze Camaro kam links von ihm herangeröhrt, um ihn zwischen sich und dem Randstein einzuklemmen. Als Soraya das zufrieden nickend registrierte, traf Bournes Daumen den Nerv an der Unterseite ihres Handgelenks. Ihre Hand öffnete sich unwillkürlich. Er
fing das Springmesser am Griff auf, klappte die Klinge ein und steckte das Messer in seine Jackentasche.
    Der Camaro, dessen Fahrer sich genau an das bewährte Verfahren hielt, rollte jetzt dicht vor ihm an den Randstein. Noch bevor er ganz zum Stehen gekommen war, wurde die Beifahrertür aufgestoßen, und ein bewaffneter Agent sprang aus dem Wagen. Bourne riss den Lenker nach rechts, und der Motor der Harley heulte auf, als er über den Gehsteig und einen dürren Vorgartenrasen holperte und in einer schmalen Passage zwischen zwei Häusern verschwand.
    Hinter sich hörte er Rufe, dann den dumpfen Knall einer Autotür und das zornige Röhren des Camaros, aber die Verfolger kamen nicht weit. Die Passage war viel zu eng, als dass der Camaro dem Motorrad hätte folgen können. Die Agenten konnten versuchen, ihn auf der anderen Seite aufzuspüren, aber das hielt Bourne für unwahrscheinlich. Er kannte den Nordosten von Washington sehr gut, aber er wäre jede Wette eingegangen, dass die Verfolger sich hier nicht auskannten.
    Andererseits musste er Soraya ertragen. Auch wenn er ihr das Springmesser abgenommen hatte, konnte sie weiter jeden Teil ihres Körpers als Waffe benutzen. Das tat sie mit sparsamen Bewegungen, wirkungsvoll und überlegt. Sie grub ihre Fingerknöchel in seine Nieren, rammte ihm mehrmals einen Ellbogen in die Rippen und versuchte sogar, ihm mit dem Daumen ein Auge auszudrücken – offenbar als Vergeltung dafür, was dem armen Tim Hytner zugestoßen war.
    Alle diese Angriffe ertrug Bourne mit grimmigem Stoizismus; er wehrte sie ab, so gut er konnte, während die Harley durch die schmale Passage zwischen schmutzigen Hauswänden, die auf beiden Seiten aufragten, röhrte. Mülltonnen und umgefallene Betrunkene waren die häufigsten Hindernisse, die er mit hoher Geschwindigkeit umfahren musste.
    Dann tauchten am Ende der Gasse drei Teenager auf. Zwei
von ihnen hatten Baseballschläger, die sie erwartungsvoll grinsend zum Zuschlagen bereithielten. Der dritte Jugendliche, der hinter ihnen stand, zielte mit einem kurzläufigen Revolver auf sie, als das Motorrad heranröhrte.
    Â»Festhalten!«, rief Bourne Soraya zu. Als er spürte, dass ihre Arme ihn umklammerten, verlagerte er sein Gewicht rückwärts, sodass ihr Schwerpunkt nach hinten wanderte, und gab gleichzeitig Vollgas. Das Vorderrad der Harley stieg in die Luft. Sie rasten auf die jugendlichen

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