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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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jungenhafte Figur, kurz geschnittenes Haar und kräftige Hände. In ihrem Job war sie für ihre direkte, bisweilen auch schroffe Art bekannt, doch mit Soraya war sie ganz anders.
    Delia stand auf, und die beiden Frauen umarmten sich.
    »Erzähl mir alles, Raya.«
    Sorayas Lächeln schwand. »Deswegen habe ich dich angerufen.«
    Sie setzten sich einander gegenüber. Soraya bestellte eine Virgin Mary. Delia trank einen Caipirinha, einen Cocktail mit Cachaça, einem brasilianischen Zuckerrohrschnaps.
    Soraya blickte sich im Restaurant um, dankbar, dass es sich zunehmend füllte und das Gemurmel der Gäste sie wie eine Wand umgab. »Der Arzt war überrascht, dass er’s mir nicht angesehen hat, obwohl ich schon im vierten Monat bin. Er sagt, normalerweise sieht er es.«
    Delia brummte verächtlich. »Männer würden nie was merken, wenn man’s ihnen nicht sagt.«
    »Vielleicht ist es bei mir so wie bei meiner Mutter, dass man erst im fünften oder sechsten Monat etwas sieht.«
    Sie schwiegen einige Augenblicke, während die Gäste um sie herum immer ausgelassener wurden. Ihr Lachen klang für Soraya hässlich und schrill.
    Delia spürte, dass ihre Freundin sich nicht wohlfühlte, und griff nach Sorayas Hand. »Hör zu, Raya, ich werde nicht zulassen, dass dir oder dem Baby etwas passiert.«
    Sorayas dankbares Lächeln kam etwas zögernd. »Das ist nicht alles. Es hat sich herausgestellt, dass ich ein subdurales Hämatom habe.«
    Delia hielt den Atem an. »Wie schlimm ist es?«
    »Wie ein kleines Loch in einem Reifen. Aber der Druck …« Sorayas Blick schweifte kurz zur Seite. »Dr. Steen meint, es muss operiert werden. Er will mir ein Loch in den Kopf bohren.«
    Delia drückte ihre Hand noch fester. »Das wundert mich nicht. Chirurgen greifen immer gleich zum Messer.«
    »In diesem Fall könnte er recht haben.«
    »Wir holen eine zweite Meinung ein. Und eine dritte, wenn es sein muss.«
    »Die Kernspintomografie ist eindeutig«, sagte Soraya. »Sogar ich sehe das Problem.«
    »Hämatome können von allein heilen.«
    »Das wäre vielleicht auch passiert. Leider bin ich dann geflogen. Der Flug von Paris hat es verschlimmert, und jetzt …«
    Delia sah die Angst in Sorayas Augen. »Was jetzt?«
    Soraya holte tief Luft. »Schwangere Frauen werden nur in Notfällen operiert, weil dabei ein doppeltes Risiko für den Fötus besteht: die Narkose und die Operation selbst.« Tränen schimmerten in ihren Augen. »Delia, wenn etwas passiert …«
    »Es wird nichts passieren.«
    »Aber wenn doch«, beharrte Soraya, »dann geht die Gesundheit der Mutter vor. Falls es Komplikationen gibt, wird das Baby abgetrieben.«
    »Oh, Raya.« Es war ein hilfloser Aufschrei, der halb im Stimmengewirr unterging.
    Dann klärte sich Delias Gesicht. »Man muss nicht immer an das Schlimmste denken.«
    »Doch, ich muss so denken. Du weißt, warum.«
    Delia beugte sich vor. »Bist du hundertprozentig sicher?«
    »Ich hab nachgerechnet. Es gibt keinen Zweifel, wer der Vater ist.«
    »Okay, dann …«
    »Genau.«
    Die beiden Frauen blickten auf, als der Kellner zu ihnen kam. »Haben Sie schon gewählt, Ladys?«
    Nachdem er einen neuen Auftrag von Dani Amit erhalten hatte, flog Ilan Halevy, besser bekannt als der Babylonier, von Tel Aviv nach Beirut, mit einem argentinischen Pass, der zu einer vom Mossad geschaffenen Legende gehörte. Von Beirut reiste er mit einer Privatmaschine nach Sidon, und von dort mit dem Jeep zum Lager von Dahr El Ahmar.
    Oberst Ben David rasierte sich gerade, als der Babylonier in sein Zelt geführt wurde. Ben David drehte sich nicht um, sondern sah den Killer im Spiegel an, ehe er sich wieder seiner Rasur zuwandte. Eine feuerrote, schlecht verheilte Narbe verlief vom äußeren Winkel seines linken Auges bis hinunter zum Ohrläppchen. Auf eine kosmetische Operation hatte er verzichtet.
    »Wer weiß, dass du hier bist?«, fragte Ben David ohne Umschweife.
    »Niemand«, sagte der Babylonier.
    »Nicht einmal Dani Amit?«
    Der Babylonier sah ihn schweigend an: Er hatte die Frage bereits beantwortet.
    Ben David nickte und wusch Rasierseife und Barthaare vom Rasiermesser. »Gut. Wir können reden.«
    Er trocknete das Rasiermesser sorgfältig ab, bevor er es weglegte, griff nach einem Handtuch und rieb sein Gesicht trocken. Erst jetzt drehte er sich zum Babylonier um.
    »Das Töten bekommt dir gut.«
    Ein langsames Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Babyloniers aus. »Freut mich auch, dich zu sehen.«
    Die beiden Männer

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