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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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splitterten auseinander, und er sprang auf, um woanders Schutz zu finden.
    Die Kugeln pfiffen um ihn herum, immer näher und näher. Da hörte Bourne die Sirenen. Jemand hatte die Polizei gerufen. Er sah die Streifenwagen um die Ecke biegen und auf das Gelände zurasen.
    Die Männer im Hubschrauber sahen sie ebenfalls. Mit einem letzten Feuerstoß schraubte sich der Helikopter in die Luft und verschwand unter dem Sirenengeheul der Polizeiwagen in der aufgehenden Sonne.
     

 
    11
    »Miss Moore hat die Operation gut überstanden«, teilte ihnen der Arzt mit.
    Ein kollektiver Seufzer der Erleichterung im Warteraum.
    »Geht es ihr gut?«, fragte Minister Hendricks.
    »Wir haben den Druck gesenkt und die Blutung gestoppt. In den nächsten vierundzwanzig Stunden werden wir mehr wissen.«
    »Was zum Teufel heißt das?«, platzte Thorne heraus.
    Delia trat rasch dazwischen. »Wie geht es dem Fötus?«, fragte sie.
    »Wir behalten ihn ständig im Auge. Wir sind optimistisch.« Der Chirurg wirkte blass, erschöpft. »Aber noch einmal, die nächsten Stunden sind für Mutter und Kind entscheidend.«
    Delia atmete tief durch. »Sie können also nicht ausschließen, dass es noch Komplikationen …«
    »Zu diesem Zeitpunkt kann man gar nichts ausschließen«, erklärte der Chirurg. »Wenn sie aufwacht, würde es ihr wahrscheinlich helfen, ein vertrautes Gesicht zu sehen.«
    Hendricks trat vor. »Ich sollte …«
    »Bei allem Respekt«, sagte Delia. »Wenn sie Sie sieht, wird sie sofort an Peter denken, und er ist nicht hier, oder?«
    »Nein.« Hendricks wandte sich dem Arzt zu. »Ich würde sie sehr gerne sehen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Der Chirurg nickte. Er war zwar unsicher, doch Hendricks’ Position ließ ihn nachgeben. »Aber nur ganz kurz, Mr. Secretary.«
    »Es tut mir so leid«, sagte Hendricks, über Soraya gebeugt. »Ich fürchte, ich habe viel zu viel von Ihnen verlangt.«
    Ihre großen dunklen Augen sahen ihn benommen an, und sie formte schließlich zwei Worte mit den Lippen: Mein Job .
    Er lächelte und strich ihr eine feuchte Haarsträhne aus der Stirn. Am Kopf war ein Schlauch befestigt, und sie war an Maschinen angeschlossen, die Puls und Blutdruck überwachten. Sie wirkte schwach und war furchtbar blass, doch es schien ihr den Umständen entsprechend gut zu gehen.
    »Es ist gut, dass Sie Ihren Job so ernst nehmen«, sagte Hendricks. »Aber das … Sie hätten sich schonen müssen.«
    Unter dem Schleier der Narkose zeigten ihre Augen einen überraschten Ausdruck. »Sie wissen es.«
    Er nickte. »Die Ärzte sagen, wir müssen uns keine Sorgen machen. Dem Baby geht es gut.«
    Eine Träne trat aus ihrem Auge und rollte über die Wange.
    »Soraya, ich hätte das nie von Ihnen verlangen dürfen … mit Charles Thorne …«
    »Das hab ich getan«, flüsterte sie mit schwacher Stimme. »Ich allein.«
    Er schüttelte reumütig den Kopf. »Soraya, ich …«
    »Schon gut«, sagte sie, bevor der Chirurg hereinkam und den Besuch für beendet erklärte.
    Als Hendricks zum Warteraum zurückkehrte, klingelte sein Handy. Er schaute auf das Display hinunter. »Ah, ja. Der Präsident braucht mich.«
    »Wie geht es ihr?«, fragte Delia besorgt.
    »Schwach, aber ganz okay, denke ich.« Er sah sich nach seinem Mantel um, als auch schon sein Leibwächter hereinkam und ihn ihm reichte. »Sie haben meine Handynummer. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Mach ich.«
    »Okay.« Er schlüpfte in seinen Mantel. »Ich bin wirklich erleichtert.«
    Wie schon den ganzen Tag kehrten Delias Gedanken wieder zu ihrer ersten Begegnung mit Soraya zurück. Nachdem sie die Bombe entschärft hatte, waren die beiden Frauen in ihre Büros zurückgekehrt. Doch einige Stunden später hatte Delias Telefon geklingelt. Soraya fragte, ob sie Lust auf einen Drink hatte.
    Sie trafen sich in einer schummrigen, verrauchten Bar, in der es nach Bier und Bourbon roch.
    Soraya nahm ihre Hand. »So etwas habe ich noch nie gesehen.« Sie blickte zu Delias Gesicht auf. »Sie haben die Finger einer Künstlerin.«
    Delia war sprachlos. In dem Moment, als Soraya ihre Hand nahm, lief ihr ein Kribbeln den Arm hinauf, in den Oberkörper und weiter in eine Region, die ihr sagte, dass sie doch nicht asexuell war. Sie hätte nicht mehr sagen können, worüber sie sprachen, doch als sie ins Restaurant nebenan wechselten und einander mehr über sich erzählten, schaltete sich Delias Denken wieder ein. Ihr wurde klar, dass sie und Soraya beide Außenseiterinnen waren. Sie

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