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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wenn irgendein Mittel nicht zum gewünschten Ziel führt, wählen wir ein anderes. Verstehen Sie, was ich meine? Es geht darum, das richtige Mittel zu finden.«
    »Philosophie ist schön und gut«, sagte Peter, »aber das alles sagt mir noch nicht, was wir überhaupt tun.«
    »Sie wollen ein Beispiel?« Brick hob einen Finger. »Na schön. Nehmen wir das jüngste Erdbeben und den Tsunami in Japan. Das Land musste vier Kernreaktoren abschalten, die für die Stromversorgung des Landes wichtig waren. Tokio und andere große Städte müssen jetzt über Monate hinweg Strom sparen. Sogar in den Zentralen der renommiertesten Unternehmen dürfen die Klimaanlagen nur auf siebenundzwanzig Grad kühlen. Wissen Sie, wie es ist, bei siebenundzwan zig Grad zu arbeiten? In Anzug und Krawatte? Die Kleidervorschriften müssen gelockert werden, fast ein Tabu in Japan. Jetzt muss das Land zu teureren und schmutzigeren fossilen Brennstoffen zurückkehren, um die Stromversorgung zu gewährleisten. Ein wirtschaftliches Desaster. Da kommen wir ins Spiel und bieten eine billigere Energie-Alternative. Da kann die japanische Regierung gar nicht Nein sagen. Wie gesagt, nur ein Beispiel, aber sehr aufschlussreich. Core Energy wird eine kostengünstige, zuverlässige Energieversorgung bieten.«
    »Okay, das verstehe ich«, sagte Peter. »Aber Sie profitieren hier von einem Naturereignis, das niemand vorhersehen konnte.«
    »So könnte man meinen, nicht wahr? Aber an der Kernschmelze war nicht ein Naturereignis schuld, sondern menschliches Versagen. Die Reaktoren waren zwölf Jahre alt. Ihre Notkühlsysteme waren noch auf Strom angewiesen, während bei neueren Reaktoren die Schwerkraft genutzt wird, um die Brennstäbe mit Wasser zu kühlen, und das funktioniert auch ohne Strom.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Es ist mir immer noch nicht ganz klar, worauf Sie hinauswollen.«
    »Wir profitieren von der menschlichen Gier, alter Junge. Inspektoren und wichtige Repräsentanten der Betreiberfirma bekamen … sagen wir mal, Anreize, um wegzuschauen.«
    Peter brauchte einige Augenblicke, um die ganze Tragweite dessen zu begreifen, was Brick ihm da erzählte. Es war erschütternd, widerlich. »Wollen Sie …?« Er war so bestürzt, dass es ihm schwerfiel, es in Worte zu fassen. »Wollen Sie damit sagen, Core Energy war für die Katastrophe verantwortlich?«
    »Also, so weit würde ich nicht gehen«, antwortete Brick, »aber wir haben sicher unseren Teil beigetragen, damit die Dinge in Gang kommen. Frankreich zum Beispiel bezieht auch achtzig Prozent seines Stroms aus der Kernkraft, aber wir haben noch keinen Weg gefunden, um ihre Kraftwerke lahmzulegen, wie wir’s in Japan gemacht haben. Interessant ist aber, dass das Land – so wie übrigens ganz Europa – sein wichtiges Erdgas über eine Pipeline aus Russland bezieht. Was glauben Sie, wird passieren, wenn diese Pipeline irgendwo bricht, vielleicht durch einen Anschlag? Was wäre, wenn die sorgfältig geschürten Aufstände des sogenannten Arabischen Frühlings zur Blockade des Sueskanals oder des Golfs von Akaba führen? Katastrophe oder Chance – verstehen Sie, worauf ich hinauswill? Jede andere Firma auf der Welt versucht, das Angebot zu beherrschen. Wir konzentrieren uns auf die Nachfrage. So kontrollieren wir das Geschehen.«
    Peters Bestürzung musste ihm ins Gesicht geschrieben sein, denn Brick fügte hinzu: »Oh, man kann niemandem von Core Energy irgendetwas nachweisen, falls es das ist, was Ihnen Sorgen macht. Es gibt da eine – wie nennt man das? – eine Black-Ops-Abteilung, die sich um solche Sachen kümmert, die Nachfrage fördert und uns Gelegenheit gibt, gute Geschäfte zu machen. Und da kommen Sie ins Spiel, alter Knabe. Was glauben Sie, warum ich Sie angeheuert habe?«
    Von seinem Versteck unter einem Bretterhaufen sah Bourne die meisten Polizeiwagen wegfahren, um dem Hubschrauber zu folgen. Ein Streifenwagen und ein Rettungswagen fuhren jedoch weiter auf das Baugelände zu.
    Aus dem Augenwinkel nahm er Bewegung wahr: Rebekka kam hinter dem Schutthaufen hervor, hinter dem sie sich verschanzt hatte. Er richtete sich auf und zeigte, als sie ihn sah, auf die Holzbretter. Sie verstand, kroch zwischen den alten Ziegeln hervor und blickte sich um. Bourne tat das Gleiche und wühlte in dem Schutt und den Abfällen unter den Brettern. Schließlich fanden seine Finger zwei Dosen, und er zog sie heraus.
    Die Einsatzfahrzeuge kamen rasch näher; es würde nicht mehr lange dauern, bis die

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