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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erzähle?«
    Delia starrte Soraya verblüfft an. »Raya, du machst mir echt Angst.«
    »Oh, Deel, das wollte ich nicht. Du bist meine Freundin. Wir stehen uns näher als Schwestern. Nicht einmal Peter weiß, was ich dir erzählt habe. Bitte, versuch mich zu verstehen.«
    »Das möchte ich, Raya, ehrlich. Aber es zeigt wieder mal, dass man niemanden wirklich kennt, auch wenn man glaubt, man steht sich nahe.«
    »Aber wir stehen uns nahe, Deel.« Sie griff nach ihrer Hand. »Hör zu, seit ich aus Paris zurück bin, ist mir klar, dass es mehr im Leben gibt als Geheimnisse. Was habe ich denn schon?« Sie lachte. »Okay, dich natürlich.« Sie wurde sofort wieder ernst. »Und jetzt auch das Baby. Und mir ist auch klar geworden, dass es widerlich ist, das Baby gegen Charlie zu benutzen. Zum ersten Mal in meinem Leben komme ich mir schmutzig vor, als hätte ich eine Grenze überschritten. Ich darf mein Kind nicht für so etwas benutzen. Das will ich nicht. Das Kind hat etwas Besseres verdient, etwas anderes als dieses Schattenleben. Es braucht Sonne und Licht und andere Kinder in seinem Alter. Es verdient eine Mutter, die sich nicht ständig umblicken muss.«
    Delia beugte sich zu ihr und küsste ihre Freundin auf die Wange. »Das ist gut, Raya. Seit du mir von dem Baby erzählt hast, habe ich gehofft, dass du zu einer solchen Entscheidung kommst.«
    Soraya lächelte. »Jetzt ist es so weit.«
    »Du musst es auch Peter sagen.«
    »Das hab ich ja schon, mehr oder weniger.«
    »Wirklich? Wie hat er reagiert?«
    »Wie Peter eben. Sehr vernünftig. Er versteht alles.«
    Delia nickte. »Er ist ein guter Kerl.« Sie runzelte die Stirn. »Was wirst du Thorne sagen?«
    »Kein verdammtes Wort. Ich brauch dir ja nicht zu sagen, wie Charlie ist.«
    Delia schauderte angewidert, als sie sich an das grauenhafte, erniedrigende Gespräch erinnerte, mit dem Höhepunkt, dass er sich zwischen die Beine gefasst und gesagt hatte: »Du weißt gar nicht, was du verpasst.«
    Sie verspürte den Drang, ihrer Freundin zu erzählen, dass Thorne ihr Handy gehackt und ihre Nachrichten geklaut hatte, doch sie verkniff es sich und schwieg. Sie wollte nicht, dass sich Soraya aufregte, nicht jetzt, wo sie am Beginn eines neuen Lebensabschnitts stand und die ganze dunkle Scheiße hinter sich lassen wollte.
    Und so lächelte sie und verdrängte ihre bitteren Gedanken an Thorne. »Alles klar, ich hab ihn in diesen Tagen auch besser kennengelernt.« Sie beugte sich vor und küsste Soraya auf die Wange. »Keine Sorge. Deine Geheimnisse sind bei mir sicher.«
    »Ich weiß, Sie werden meinen Rat nicht befolgen«, sagte Constanza Camargo zu Bourne, »darum habe ich keine andere Wahl, als Ihnen zu helfen.«
    »Natürlich haben Sie eine Wahl.«
    Constanza schüttelte langsam den Kopf. »Sie verstehen nicht, wie das Leben bei uns ist. Hier ist alles Schicksal, alles. Das kann man nicht erklären oder verstehen, und wenn, dann nur im Rückblick, als große Geschichte.«
    Nach dem opulenten Mittagsmahl hatten sie sich in das prächtige Wohnzimmer begeben, das mit Ebenholz getäfelt war und an eine längst vergangene Blütezeit erinnerte. Constanza lehnte sich in ihrem Rollstuhl zurück, und während sie sprach, schienen die Jahre wie weggeblasen, und sie war wieder die strahlende Schönheit, die sie als junge Frau gewesen sein musste.
    »Maceo Encarnación hat nicht nur meinen Mann getötet, sondern auch mich in den Rollstuhl befördert. Ich werde Ihnen erzählen, wie es dazu kam.« Sie nahm ein flaches silbernes Etui heraus, ließ es aufschnappen, bot ihnen einen Zigarillo an und nahm sich selbst einen. Manny, wie immer an ihrer Seite, gab ihr Feuer. »Es stört Sie hoffentlich nicht, wenn ich rauche«, sagte sie, obwohl klar war, dass sie sich ohnehin nicht abhalten lassen würde.
    Einige Augenblicke saß sie nachdenklich da und rauchte, bevor sie mit ihrer Geschichte begann. »Wie gesagt, das Leben in Mexiko ist an das Rad des Schicksals gebunden. Der Wille ist ebenfalls wichtig – wir haben schließlich südländisches Blut in den Adern! –, aber am Ende stehen unsere Wünsche dem Lauf des Schicksals im Weg. Acevedo musste das zur Kenntnis nehmen, als er die Seite wechselte. Sein Schicksal war es, ein Drogenbaron zu sein, das war seine Bestimmung. Er wich davon ab und starb.
    Ich hätte aus seinem Fehler lernen sollen, aber mein Drang nach Rache machte mich blind, trennte mich von meinem Schicksal und nahm mir am Ende meine Beine. Das kam so: Nachdem sie Acevedo

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