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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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bis sie an seine Tür klopfte und sie öffnete.
    »Bist du müde?«, fragte sie.
    Bourne schüttelte den Kopf.
    Sie trat ein, ging an ihm vorbei und blieb am Fenster stehen. Die Arme um sich geschlungen, blickte sie auf den Innenhof hinaus. Bourne trat neben sie. Sie hörten den Wind in den Palmen rauschen. Im schwachen Licht der Mondsichel betrachteten sie die Linde und lauschten dem Säuseln der Blätter.
    »Jason, denkst du manchmal an den Tod?« Als er schwieg, fügte sie hinzu: »Ich denke immer daran.« Sie zitterte. »Oder vielleicht ist es nur dieser Ort. In Mexico City scheint der Tod allgegenwärtig zu sein. Das macht mir eine Scheißangst.«
    Sie wandte sich ihm zu. »Was ist, wenn wir den Tag morgen nicht überleben?«
    »Das werden wir aber.«
    »Aber wenn nicht?«
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Dann sterben wir im Dunkeln«, antwortete sie auf ihre eigene Frage.
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu. »Nimm mich in den Arm.« Als er es tat und sie in den Armen hielt, sagte sie: »Warum empfinden wir nicht so wie andere Menschen, ich meine, tief drin, nicht nur an der Oberfläche? Was ist los mit uns?«
    »Wir können das alles nur tun, weil wir so sind, wie wir sind«, flüsterte Bourne und sah ihr in die Augen. »Für uns gibt es kein Zurück. Aus dem Leben, das wir führen, gibt es nur einen Ausweg, und den wollen wir nicht nehmen.«
    »Lieben wir das, was wir tun, so sehr?«
    Er schwieg. Die Antwort war klar.
    Er hielt sie im Arm, bis Manny leise an die halb geöffnete Tür klopfte.
    »Sein Name tut nichts zur Sache«, sagte Manny, während er sie durch die hell erleuchteten nächtlichen Straßen von Mexico City chauffierte. »Man kennt ihn als El Enterrador .« Der Totengräber.
    »Ist das nicht ein bisschen übertrieben?«, fragte Rebekka vom bequem gepolsterten Rücksitz der gepanzerten Hummer-Limousine.
    Manny sah sie im Rückspiegel an. »Warten Sie, bis Sie ihm begegnet sind.«
    Vor ihnen tauchten Blinklichter auf, und die Scheinwerfer mehrerer Polizeiwagen beleuchteten sechs Polizisten, die mit Schlagstöcken auf ein Dutzend Teenager einprügelten, die mit Springmessern und zerbrochenen Bierflaschen bewaffnet waren.
    »So etwas sehen Sie hier jede Nacht«, sagte Manny ohne jede Ironie.
    Sie fuhren durch die Zona Rosa, ein Geschäfts- und Touristenviertel, und weiter durch die ganze riesige Stadt, die sich schier endlos in Richtung des siebzig Kilometer entfernten Vulkans Popocatépetl erstreckte, der wie ein aztekischer Gott über allem thronte.
    Sie sahen Straßenbanden, die aufeinander losgingen, hörten laute Gringo-Technomusik und einheimische Ranchera-Lieder aus den Nachtklubs. Da und dort flammten Tumulte auf, ein Pistolenschuss krachte. Sie wurden von frisierten Autos überholt, gelenkt von betrunkenen Jungen, während laute Cumbia- oder Rapmusik aus den Lautsprechern dröhnte – ein einziges nicht enden wollendes Albtraumszenario.
    Schließlich gelangten sie in den Bezirk Gustavo A. Madero, und Manny fuhr etwas langsamer durch dunkle, verschlafene Straßen. Vor ihnen erhoben sich die Baumkronen wie eine prähistorische Welt vor den Lichtern der Skyline, bis sie ihr Ziel erreicht hatten: den Cementerio del Tepeyac, den Friedhof bei der Basilica de Guadelupe, dem wichtigsten Heiligtum Mexikos.
    »Natürlich«, sagte Rebekka, um die schier unerträgliche Anspannung aufzulockern, »wo sollte sich El Enterrador sonst herumtreiben als auf einem Friedhof.«
    Zu ihrer Überraschung brachte Manny sie direkt zur großen Basilika. Er schloss die Tür auf und führte sie hinein.
    Das unglaublich kunstvoll gestaltete Innere war hell erleuchtet, die vergoldeten Kronleuchter ließen die Engel an der Decke erstrahlen. Manny blieb bei der Tür stehen und bedeutete ihnen mit einer Geste, durch den Mittelgang nach vorne zu gehen. Lange bevor sie den Altar erreichten, erschien eine Gestalt: ein Mann mit Spitzbart und durchdringenden schwarzen Augen, die ihnen tief ins Herz zu blicken schienen.
    Er hatte das blasse Gesicht und die Haltung eines Geistes und sprach so leise, dass sich Bourne und Rebekka vorbeugen mussten, um ihn zu verstehen.
    »Ihr kommt von Constanza Camargo.« Es war keine Frage. »Folgt mir.«
    Als er sich zum Gehen wandte, schob er die breiten Ärmel seiner Robe hoch und entblößte seine muskulösen, von dicken Adern durchzogenen Unterarme, die mit schaurig-schönen Tätowierungen verziert waren: Särgen und Grabsteinen.
    Als der Azteke erwachte, war es fast vier Uhr morgens, wie ihm

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