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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Jachthafen, sodass er einzelne Gesprächsfetzen aufschnappte. Er bekam zum Beispiel mit, dass der Jefe Marks hieß. Er wandte sich kurz ab und sah, dass es sich bei dem Wagen des Mannes um einen weißen Chevy Cruze handelte. Er sprang vom Boot und schlenderte gemächlich auf den Parkplatz zurück, wo er sich das Kennzeichen des Wagens notierte. Zurück auf dem Boot, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Marks selbst zu und dachte über seine nächsten Schritte nach.
    Nach seiner Erfahrung war es immer besser, gleich den Chef des Feindes ins Visier zu nehmen, statt sich von den Fußsoldaten nach oben zu arbeiten. Doch sich mit den Federales anzulegen war eine tückische Sache, und Don Tulio wusste, dass er einen guten Plan brauchte. Ihm war auch klar, dass er nur eine Chance bekommen würde, an Jefe Marks heranzukommen, und die musste er nutzen. Die Gefahr schreckte ihn nicht; er hatte seit seinem zehnten Lebensjahr, als er sich in den Straßen von Acapulco herumgetrieben hatte, jeden Tag mit der Gefahr gelebt. Er hatte das Meer geliebt, noch bevor er Klippenspringer wurde, um damit reiche Gringos zu beeindrucken. Er war von der höchsten Klippe gesprungen, am tiefsten getaucht und am längsten unten geblieben. Das Wasser war sein Lebenselixier, sein Vater und seine Mutter, es schenkte ihm einen inneren Frieden, wie er ihn nirgendwo sonst fand.
    Er wurde zum König der Klippenspringer und kassierte einen Anteil von den Gewinnen der anderen. Es wäre noch lange so weitergegangen, hätte ihn nicht ein Gringo-Tourist beschuldigt, seine Tochter zu ficken. Dass die Gringa das Verhältnis begonnen hatte, war dem stinkreichen Vater egal, und die Behörden taten alles, damit Acapulco weiterhin ein attraktives Ziel für Touristen blieb.
    Er konnte sich gerade noch aus dem Staub machen, bevor ihn die Bullen erwischten, flüchtete nach Norden und tauchte im Dschungel von Mexico City unter. Doch er vergaß nie, wie der Gringo sein Leben ruiniert hatte, denn er liebte das Meer und vermisste sein altes Leben. Es dauerte Jahre, bis er in der Großstadt seinen Weg fand, bis er lernte, seine Wut auf die korrupten Behörden im Zaum zu halten, die er des Öfteren mit extremer Gewalt an Leuten abreagiert hatte, nur weil sie einen festen Job hatten. Mit der Zeit wurde er schlauer und schloss sich einem Drogenkartell an, wo er sich mit allen Mitteln hocharbeitete und seine Vorgesetzten beeindruckte – bis er eines Tages seinen Untergebenen befahl, ihnen mit Macheten die Köpfe abzuhacken.
    Von diesem blutigen Moment an war er der Jefe und konsolidierte seine Macht im umkämpften Drogengeschäft. Doch er hatte keine Erfahrung mit den tückischen politischen Gewässern der Hauptstadt, deshalb schloss er ein Bündnis mit Maceo Encarnación, von dem beide profitierten.
    Der Azteke machte sich wieder auf dem Boot zu schaffen, während er den Stimmen lauschte, die der Wind zu ihm herübertrug. Er erfuhr, dass Popa tot war. Jefe Marks hatte ihn getötet und durch Zufall den Schlüssel gefunden. Der verdammte Schlüssel , dachte Don Tulio mit einer Wut, die ihn am ganzen Leib zittern ließ. Er hat den verdammten Schlüssel . Doch dann keimte ein hoffnungsvoller Gedanke in ihm auf: Er hat den verdammten Schlüssel, aber das heißt nicht, dass er auch die dreißig Millionen hat . Ein zweiter Gedanke bestärkte ihn in seiner Hoffnung: Wenn sie das Geld hätten, würden sie dann das Boot so gründlich durchsuchen?
    Innerlich kochend wickelte der Azteke zum siebzehnten Mal ein Seil auf. Als die Federales ihre Suche beendeten, zog er sich in die Kabine zurück und wartete ungeduldig. Schatten zogen draußen vorbei, als die Federales die Recursive verließen und zum Parkplatz gingen.
    Er lauschte den Motorengeräuschen, und als sie verstummten, wusste er, dass es Zeit war.
    Er sprang aus der Kabine und blickte zur Recursive hinüber. Es schien niemand mehr an Bord zu sein, doch er widerstand dem Drang nachzusehen. Obwohl seine Lebensuhr gnadenlos tickte, wusste er, dass es dumm wäre, alles aufs Spiel zu setzen, indem er bei Tageslicht an Bord ging. Er musste geduldig sein und auf die Dunkelheit warten. Und so kehrte er auf das Boot zurück, legte sich hin und fiel augenblicklich in einen tiefen, ruhigen Schlaf.
    »Um Mitternacht wird euch Manny abholen«, sagte Constanza.
    Nachdem sie ihnen eine Gute Nacht gewünscht hatte, zogen sich Bourne und Rebekka in die beiden neben einanderliegenden Zimmer im Gästeflügel zurück. Doch es dauerte nicht lange,

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