Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Gonzales. Jetzt setzte Abdurrhaman seinen Namen darunter, reichte sie Jolanthe.
    Die las sie mit halblauter Stimme noch einmal vor. Ohne jede Betonung… eintönig flossen die Worte von ihren Lippen… Die Worte, die doch die furchtbarste Drohung in sich schlossen… Europa, das Land vieltausendjähriger Kultur, halb zur Wüste verbrannt! Der Rest ein schwächlicher Krüppel, der Spielball der mächtigen Nachbarn… wenn Gonzales und seine Freunde nicht ließen… von ihrem Wahnwitz…
    Der eine seiner Freunde… der Deutsche! Der, der ihnen erst die Waffen geschmiedet… der würde es nicht dulden, daß diese Drohung jetzt zur Wahrheit würde. Er würde ihn verlassen, Gonzales… zurückkehren… fliehen…
    »Und dann!«… Jolanthe sah den Kalifen voll an. »Fürs erste wär’s wohl genug! Aber was wird die Zukunft weiter bringen?
    Diese Macht in unserer Hand! Welche Möglichkeiten!… Die maurische Macht Herrscherin der Welt! Wo war er, der…?«
    Der Kalif schloß die Augen.
    »Schweig, Jolanthe! Nicht zu weit laß deine Pläne eilen! Denken wir nur an das Heute. Nicht aber wage ich es, dies Schreiben wegzusenden, bevor ich weiß, daß es Ibn Ezer gelungen.«
    »Warum die Zweifel, o Abdurrhaman? Es muß gelingen. Er hat die Konstruktion des Apparates voll durchschaut.«
    »Du sagst es, Jolanthe. Ich glaube es… muß es glauben. Und doch! Ein Druck auf mir… ich kann mich nicht davon befreien, bis ich sie hier vor mir sehe, die zwölf…
    Eine Bitte, Jolanthe! Fahre! Fahre noch heute zu Ibn Ezer.
    Noch ist die Frist nicht verstrichen, die er sich gesetzt. Doch fahre… fahre schon jetzt. Und wenn du da bist, gib mir Nachricht… stündlich… kein Schlaf in meinen Augen, bis ich aus deinem Munde höre, daß sie fertig… die zwölf!«
    Sie hatte sich erhoben. »Mein Flugschiff! Ich fahre sofort!« – Und so ganz gewiß, daß alles gut gehen würde, schlief sie ruhigen Schlaf, bis das Schiff auf ägyptischen Boden stieß. –
    Jetzt stand sie vor Ibn Ezer. Schon seine begrüßenden Worte! Wie eine eisige Klammer legte es sich um ihr Hoffen. Diese niedergeschlagene Miene des Alten. Ihre Rechte suchte tastend Halt an der Felswand des Gemaches.
    »Was ist’s, Ibn Ezer? Du bist… du hast dich geirrt…«
    Der schüttelte den Kopf.
    »Nein, meine Tochter! Ibn Ezer irrte nicht! Nur ein kleiner, kaum beachteter Umstand bringt eine Verzögerung in unseren Plan.«
    »Ibn Ezer! Schnell!… Willst du mich töten? Sag’ mir alles! Wie lange…?«
    Der ging zum Schreibtisch, nahm eine kleine silbernschimmernde Elektrode.
    »Hier! Wir glaubten das Material dafür im Lande zu haben. Doch das verrichtet nicht den verlangten Dienst. Nur in Europa ist es in der Vollendung zu haben, die erforderlich.
    Doch beruhige dich, meine Tochter. Schon längst sind Flugschiffe unterwegs, es zu holen. Tage… vielleicht nur Stunden wird es dauern… dann werden wir es hier haben. Neue Elektroden aus ihm gefertigt, und die Apparate werden arbeiten wie der hier… der von Montgomery.«
    Bei seinen Worten war das Blut langsam in ihre Wangen zurückgekehrt. Sie schöpfte Atem, ihr Blick bekam wieder Glanz.
    »Tage… Stunden… und dann? Sag mir die äußerste… die längste Frist!…«
    »Drei Tage längstens.«
    »Drei Tage längstens!« Jolanthe murmelte die Worte immer wieder vor sich hin. Drei Tage… die Frist der Feinde überschritten. Würden sie ohne Verzug zur Tat schreiten? Drei Tage! Wenn die alle Macht anwandten, in drei Tagen Spanien frei!… ›Kein Maure mehr auf spanischem Boden.‹
    Sie ließ sich auf einen Schemel nieder, stützte den Kopf in die Hand.
    Der Kalif!… Mit Ungeduld erwartete er die erste Nachricht von ihr.
    Welche Enttäuschung! Wie sollte sie es ihm sagen?… Wie sollte sie es in Worte kleiden?… Drei Tage zu spät!
    Eine kleine rote Lampe in der Ecke des Felsengemaches war aufgeglüht, Ibn Ezer an den Telefonhörer geeilt. Er lauschte. Sein Gesicht wurde freudiger mit jeder Sekunde.
    Da, er warf den Hörer hin. »Das erste Schiff ist schon da, das Material an Bord. Keine drei Tage… in zweimal vierundzwanzig Stunden ist es erreicht.«
    »Es ist wahr, Ibn Ezer?«
    »Ja, meine Tochter.«
    Jolanthe sprang auf. Ihre alte Spannkraft war wiedergekehrt.
    »Zweimal vierundzwanzig Stunden!«
    Gonzales!… Er würde doch nicht sein eigenes Vaterland verwüsten… verbrennen? So schnell konnte er seine Drohung doch nicht verwirklichen. Die Frist zur völligen Räumung konnte nicht so kurz bemessen sein. Die

Weitere Kostenlose Bücher