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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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den Tisch an seiner Seite, wo die Waffe und die beiden Patronen lagen. »Diese Patronen, was ist mit ihnen? Was ist das, was statt des üblichen Mantelgeschosses in der Hülse steckt? Die Patronen sind ungewöhnlich schwer, das Geschoß kann unmöglich aus Blei bestehen.«
    »Sie haben recht, Herr Kommissar. Das ist kein Blei. Das ist… das ist eine neue Legierung, deren ballistische Eigenschaften denen der üblichen Bleigeschosse überlegen sind.«
    »Sonderbare Legierung muß das sein.« Der Kommissar hob eins der Geschosse auf. »Mir sind Metalle von solcher Schwere nicht bekannt, mein Herr. Jedenfalls, Sie werden das einsehen, besteht wohl begründeter Anlaß, daß man sich mit Ihrer Person und diesen sonderbaren Geschossen etwas näher beschäftigt. Sie werden daher vorläufig in Haft bleiben.«
    Jose de Segura vermochte nur mit übermenschlicher Willensanstrengung seine gleichgültige Miene zu bewahren. Doch vergeblich suchte er nach einem Ausweg… ah, doch einer!
    »Ich glaube, Herr Kommissar, meine Angelegenheit wird sich in einfachster Weise klären, wenn ich Ihnen diese neue Konstruktion der Patronen im einzelnen zeige.«
    Der Kommissar zögerte einen Augenblick, dann überwog die Neugierde bei ihm. Er nahm eine, reichte sie del Segura. Der griff sie mit beiden Händen, zog mit einer leichten Kraftanstrengung das Geschoß aus der Hülse.
    »Hier, Sie sehen die Hülse, nichts anderes wie die üblichen.«
    Er drehte sie um. »Die Treibladung ganz wie gewöhnlich, und hier in meiner anderen Hand das Geschoß. Um Ihnen die Legierung zu zeigen, muß ich den Überzug, der sie wie ein Mantel umgibt, entfernen. Sie haben vielleicht eine Zange.«
    Ein anderer Polizist reichte ihm eine solche.
    »Sie werden gleich sehen, Herr Kommissar.« Del Segura griff die Zange, trat ein paar Schritte zurück, schlug schnell ein Kreuz, setzte sie an. Das Geschoß, ein leichtes Krachen, wie wenn man eine Mandelschale aufbricht…
    Plötzlich ein bläulich-heller Schein in dem Raum. Del Segura, als brenne das in seiner Hand, schleuderte es auf die Erde…
    Und dann… Das große Gebäude… die ganze Umgebung, als wäre ein Krater darunter ausgebrochen… in ungeheurem Getöse flog alles in die Luft. Kein Überlebender, der zeugen konnte, was hier geschah.
    *
    Barcelona. Ein kleines Hotel in der Vorstadt. Rodrigo Almenar saß am Fenster seines Zimmers. Unbemerkt hatte er zu einem hohen Obstbaum davor eine Antenne gespannt. Der Anruf des Freundes! Seine Gedanken weilten bei ihm, mit dem er eben noch gesprochen, gingen voraus in die Zukunft… wenn sie sich Wiedersehen.
    Es klopfte an die Tür. Almenar drehte sich um, ein Fremder trat ein. »Ich bitte um Verzeihung, wenn ich Sie störe, mein Herr, ich bin von der politischen Polizei. Sie haben soeben mit Toledo gesprochen. Ihre Antenne, ich sah es von unten, geht zu jenem Baum. Der Inhalt Ihres Gesprächs…«
    »Verzeihung, mein Herr, der dürfte doch wohl so harmlos wie möglich gewesen sein!«
    »Vollkommen Ihrer Meinung, mein Herr. Aber gerade deshalb, weil er so außerordentlich harmlos war, erscheint es mir interessant, über Ihre Person Näheres zu erfahren. Ah, Sie haben einen Paß. Hm… doch unsere Unterredung könnte vielleicht von längerer Dauer sein. Folgen Sie mir.«
    Bei diesen laut gesprochenen Worten öffnete sich die Tür, ein weiterer Beamter trat ein.
    »Nehmen Sie das Gepäck dieses Herrn und folgen Sie uns.«
    Zehn Minuten später lief beim Kriegsministerium in Madrid folgende Nachricht ein:
    In einem Vorstadthotel früherer spanischer Offizier Rodrigo Almenar wegen verdächtigen Funkens verhaftet. In seinem Besitz eine Armeepistole mit zwei Patronen unbekannter Konstruktion. Das Geschoß von außergewöhnlicher Schwere.
    Eine weitere Viertelstunde später brachte ein Flugschiff den gefesselten Gefangenen mit seinem Gepäck nach Madrid.
    *
    Dinnerstunde im Splendid-Hotel. Im großen Speisesaal an kleinen Tischen ein internationales Publikum. Die Nachrichtengeber auf den Tischen in unablässiger Arbeit. Immer neue leuchtende Schrift auf den Mattscheiben.
    Die wenigsten achteten darauf. Da! Erstaunte Ausrufe! Sie pflanzten sich im Nu durch den weiten Saal fort: Nachrichten aus Spanien. Neuer Aufstand dort?…
    Plötzlich aller Blicke auf die Nachrichtengeber gerichtet:
    Jeder telefunkische, telegrafische Verkehr mit Spanien gesperrt! Briefzensur! Verbürgte Nachrichten leider nicht zu erlangen. Aus mündlichen Berichten von Reisenden folgendes ohne Gewähr

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