Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
maurischen Truppen über das ganze Land verstreut, sie sammeln, abtransportieren… Tage, Wochen mußten vergehen.
    Zeit gewonnen, alles gewonnen! Ja!… So konnte es gehen.
    Man würde sich den Anschein geben, als gehorche man ihnen. Scheinbar die Rückbewegung der Truppen einleiten. Und dann!… Zweimal vierundzwanzig Stunden vergangen!…
    Dann die gleiche Waffe in ihrer Hand. Dann deren Drohung die stärkere entgegengesetzt!
    Der Kalif! Gewiß… er mußte enttäuscht sein! Aber… Trost, Rettung… sie folgten doch sofort.
    Mit leichtem Herzen entwarf sie die Nachricht an Abdurrhaman.
    *

Eisenecker und Gonzales standen vor einer kleinen Blockhütte hoch in den Bergen, wohin nur selten einmal ein Hirte kam, der hier oben weidete. Die Sonne war hinter den Gipfeln im Westen verschwunden. In grauem Dämmer lag die karge Alm.
    Vom First der Hütte ein Antennendraht zu einer Zirbelkiefer, die auf einem Felsvorsprung wurzelte. Auf dem rohen Tisch vor ihnen der Empfangsapparat. An seiner Vorderwand wie eine Zunge der weiße Papierstreifen des Morseschreibers.
    Eisenecker warf einen Blick auf die Uhr.
    »Die ersten Meldungen müßten fällig sein. Unser Mann in Burgos… ah! Da kommt er schon!«
    Der Morseticker begann zu schreiben. Die verabredete Depesche. Hier war alles in Ordnung. Und so ging es weiter, von Viertelstunde zu Viertelstunde. Einer nach dem anderen der Zwölf meldete sich.
    Zwei fehlten aus der Reihe. Nummer Vier und Nummer Elf fehlten und kamen auch nicht, obwohl die Viertelstunden sich schon zu langen Stunden häuften.
    Gonzales krauste die Stirn.
    »Nummer Elf! Hauptmann Rodrigo Almenar! Ein alter braver Frontsoldat!… Sollte er eine Unvorsichtigkeit begangen haben?« Er zuckte die Achseln. »Ich kenne ihn nicht näher. Aber der andere! Nummer Vier, Jose del Segura. Ein Offizier meines alten Regiments. Ein Mann von höchstem Mut und sprichwörtlicher Tapferkeit. Dabei intelligent, verschlagen! Kaum einen besseren hätte ich finden können! Hier stehe ich vor einem Rätsel.
    Eine Unvorsichtigkeit Seguras? Ausgeschlossen!… Die großen Arsenale in Toledo… zweimal müßte er feuern.«
    Sie gingen in die Hütte. Gonzales entzündete eine kleine Lampe, breitete einen Plan von Spanien auf dem Tisch aus.
    »Bis auf Villa Nueva sind die Angriffspunkte so gewählt, daß große Verluste an Menschenleben nicht zu erwarten sind. Bei Villa Nueva wird voraussichtlich auch die Stadt selbst und gar mancher der Zivileingesessenen schweren Schaden erleiden. Aber es läßt sich nicht vermeiden.
    Der Punkt ist für die maurische Macht von allergrößter Wichtigkeit. Gerade diesen Schlag wird der Kalif nur schwer verwinden.«
    »Wenn es so weit kommen sollte!« fiel Eisenecker ein. »Ich kann es immer noch nicht glauben, daß Abdurrhaman es aufs äußerste ankommen läßt. Es wäre doch Wahnsinn! Nach diesen Proben, die wir ihnen gaben.«
    »Ich bin vollständig der gleichen Meinung, Frederego. Der Kalif, ein einsichtiger, hochbegabter Mensch… auch in dem Kreise seiner Vertrauten gar mancher kluge Militär und Politiker… vor allem sein Bruder, Prinz Ahmed Fuad.
    Ich kann mir nichts anderes denken… irgendwie vage Hoffnung, an die sie sich klammern… Was?… Ich rate es nicht… vielleicht waren unsere Proben doch nicht überzeugend genug.«
    Eisenecker schüttelte den Kopf. »Wir wissen doch, daß unsere Gegner sich sehr genau an Ort und Stelle unter Hinzuziehung aller möglichen Sachverständigen über unsere Probestücke informiert haben. Was anderes muß es sein. Doch wozu noch lange grübeln, die Stunde der Entscheidung naht.«
    Er ließ seine Uhr repetieren. Mitternacht vorbei.
    »Toledo und Barcelona. Ich bin aufs äußerste gespannt.
    Es könnte sein, daß irgendein nebensächlicher Umstand es unseren Leuten unmöglich gemacht hätte, zu senden. Ihr Sendeapparat vielleicht nicht in Ordnung. Wir werden bald Gewißheit haben. Ich denke, wir können jetzt unsere Empfänger auf die Regierungswelle umstellen.«
    Sie gingen beide ins Freie. Eisenecker stellte die Kondensatoren des Apparates auf die andere Welle, nahm den Telefonhörer ans Ohr. Stille im Hörer. Schon wollte er ihn wieder ablegen, da… seine Brauen zogen sich zusammen, er horchte mit gespannter Aufmerksamkeit.
    »Toledo«, flüsterte er dem Oberst zu. Der war nahe an Eisenecker herangetreten, starrte den an. Sah dessen Mienenspiel. Ein Unglück?!… Sekunden peinlichsten Wartens für Gonzales. Dann legte Eisenecker den Hörer hin. »Jose del

Weitere Kostenlose Bücher