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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Iversen diese Nachricht aufnahmen. Als er jetzt den Freudentanz Iversens sah, wurde sein Staunen noch größer. Er trat auf sie zu. »Was tut ihr da, was wißt ihr denn?«
    »Was wir wissen? Mein teuerster Onkel, wir wissen das, was auch Sie wissen.«
    »Herr von Iversen, die Sache ist zu ernst zum Scherzen. Ich selbst habe Ihnen nichts gesagt, bin auch überzeugt, daß Herr Eisenecker Ihnen«, er betonte das Wort, »nichts gesagt hat.«
    »Mein verehrtester Herr Generaldirektor… Sie beliebten eben das ›Ihnen‹ zu betonen, meinten ausgerechnet ›Ihnen‹. Hm… Gewiß, Herr Eisenecker würdigte mich nicht seines Vertrauens. Die Gründe dafür liegen bei Ihnen. Aber ich habe manchmal einen recht guten Riecher für solche Sachen. Meine in scharfer Detektivarbeit geschulte Kombinationsgabe erlaubt es mir, den Schluß zu ziehen, daß… ich das weiß, was Sie auch wissen, ohne daß mir’s jemand gesagt hat…
    Nämlich, daß Herr Friedrich Eisenecker im Verein mit einigen spanischen Patrioten den löblichen Versuch macht, diese ganze schwarze Gesellschaft aus Spanien rauszuschmeißen.«
    »Iversen!« Der Generaldirektor eilte auf ihn zu, hielt ihm die Hand vor den Mund. »Leise, leise, ich bitte Sie um Himmels willen. Es steht da unendlich viel auf dem Spiel… das Leben Eiseneckers nicht zu vergessen.«
    »Wie, was sagst du, Vater, Eisenecker ist in Gefahr?«
    Harder zuckte die Achseln. »Wie ich ihn kenne, wird er, wenn Not am Mann, seine Person nicht schonen.«
    Mette war bleich geworden. Ihre Blicke gingen zu Iversen. Der klopfte ihr beruhigend auf die Schulter. »Keine Angst, Mette. Es wird schon alles gut gehen. Eisenecker dürfte der letzte sein, der sich so ohne weiteres von jemand an den Wagen fahren läßt.«
    Und dann setzten sie sich zusammen. In eifrigem Gespräch tauschten sie die Gedanken aus, die ihre Herzen bewegten, konnten dabei kein Ende finden. Wohl schon eine Stunde war vergangen, da erinnerte sich Iversen Modestes.
    Ja, wo war sie geblieben? Sie waren zusammen aus dem Speisesaal fortgegangen. In ihrem Eifer hatten sie gar nicht darauf geachtet, daß sie nicht mit heraufgekommen.
    »Sie wird in ihrem Zimmer sein«, meinte Mette, »ich werde nach ihr sehen… Leider sind wir gezwungen, in ihrer Gesellschaft vorsichtig im Gespräch über diese Dinge zu sein. Malte!« sie legte den Finger auf die Lippen. »Vergiß es nicht!«
    Sie ging hinaus, kam bald darauf wieder. »Ihr Zimmer ist leer, Modeste ist nicht da.«
    »Nun!« Harder warf es ein. »Sie wird im Foyer oder im Garten sein. Iversen, die Pflicht ruft.«
    »Sofort, mein teuerster Onkel, ich eile, ich fliege.«
    Geraume Zeit war verstrichen, als er wieder in das Zimmer trat. Unruhe lag in seinem Wesen. »Ich kann sie nicht finden… war überall, auch im Speisesaal, habe den ganzen Garten durchstreift, war auch nochmal in ihrem Zimmer, nirgends ist sie.«
    Harder unterbrach ihn. »Keine Angst, Iversen! Hier kommen keine Kinder weg. Modeste wird schon wiederkommen.« Der Generaldirektor hatte sich an seinen Schreibtisch gesetzt, die Karte von Spanien aufgeschlagen und studierte dort mit großem Interesse die Lage der Orte, an denen Eiseneckers Hand tätig gewesen.
    »Suchen wir zusammen, Malte!« Mette hatte Iversen beim Arm genommen, verließ mit ihm das Zimmer.
    Harder, in seine Arbeit vertieft, merkte kaum, wie die Stunden verrannen. Endlich schob er die Karten zurück, zog die Uhr. »Was, schon so spät! Wo bleiben sie?« Er stand auf, ging nach unten.
    Da standen Mette und Iversen am Eingang des Hotels. »Nun, habt ihr ihn gefunden, den Ausreißer?« Das Wort blieb ihm im Munde stecken, als er die erregten Gesichter der beiden sah. Mette legte den Arm in den seinen, führte ihn ein Stück in den Park hinein.
    »Wir haben sie nicht gefunden, Vater. Malte wollte gerade mit dem Hoteldirektor sprechen, da brachte ein Boy diesen Brief.«
    »Ein Brief von Modeste?« fragte Harder.
    »Ja, er ist von Modeste, es ist ihre Handschrift.«
    »Nun und, was schreibt sie?« Mette reichte ihm das Schreiben.
    Harder las, ließ dann den Brief sinken und starrte einen Augenblick sinnend in die Weite. »Hm!… Ich finde doch, das ist eine sonderbare Sache. – Modeste hat da anscheinend jemand Bekanntes getroffen, ist mit ihm fortgefahren oder fortgegangen, schreibt aber gar nicht, wer das ist… Sie will bei dem oder den Bekannten ein paar Tage bleiben?… Dann wiederkommen. Rätselhaft, höchst rätselhaft.«
    »Ja, du sagst es auch, Vater. Wir sind

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