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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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eingerichtetes Schlafzimmer. Sie trat hinein. Ein hoher Pfeilerspiegel zeigte ihre Gestalt. Sie sah ihr verweintes Gesicht, tauchte ein Handtuch in das Becken, wusch sich die Augen. Da war’s ihr, als hätte sie ein Knarren der Tür des Nebenzimmers gehört.
    Jolanthe? Sie eilte hinein. Da! Der Schrei, den sie ausstoßen wollte, blieb ihr in der Brust stecken.
    Prinz Ahmed stand vor ihr. Abwehrend streckte sie ihm die Arme entgegen. Da war er schon bei ihr, ergriff ihre Hände, sank in die Knie, bedeckte die Hände mit Küssen.
    Vergeblich suchte sie, sich ihm zu entreißen. Wie mit eisernen Klammern hielt er sie fest.
    »Modeste! Ich kann es… will es nicht glauben, daß Sie meine Liebe verschmähen. Es kann ja nicht sein!
    Modeste! Ich ertrage es nicht! Ich dürste nach dir!…Was soll ich tun! Eine Antwort aus deinem Munde! Alles, was du willst, soll geschehen…«
    Modeste rang vergeblich nach Worten, vermochte nur abweisend das Haupt zu schütteln.
    »Du willst mich nicht erhören!… und doch!… Ich lasse dich nicht!«
    Er führte die Wankende zu einem Sessel, ließ sie sich niedersetzen. Durchmaß den Raum mit großen Schritten. Mit letzter Kraft überwand Modeste die Schwäche, der sie zu unterliegen drohte, fand die Sprache wieder.
    »Prinz Ahmed! Unmöglich… Nur eine Bitte… Lassen Sie mich!… Lassen Sie mich!… Niemals!… Niemals werde ich die Ihre sein.«
    Der Prinz trat dicht auf sie zu, streckte ihr bittend die Hand entgegen.
    »Modeste!…«
    Sie wandte sich zur Seite. Mit ruhiger, gefaßter Stimme sprach sie.
    »Mein Prinz! Ich habe Sie stets als offenen, edlen Charakter geschätzt… geachtet. Auch noch…« hier deckte eine leichte Röte ihre Wangen… »nachdem ich von Madrid abgereist. Ich kann auch nicht glauben, daß meine Schwester mit Ihrem Einverständnis handelte, als sie mich hierherlockte… hinterlistig…«
    Prinz Ahmed legte beteuernd die Hand aufs Herz.
    »Ich weiß nicht!… Sie hierhergelockt?… Sie kennen mich… ich schwöre es Ihnen… Jolanthe?… mit keinem Wort hatte sie zu mir…«
    »Ich will es Ihnen glauben, Prinz Ahmed… Dann aber bitte ich Sie, mir Gelegenheit zu geben, dies Haus sofort zu verlassen und zu meinen Freunden zurückzukehren.«
    »Modeste!…« Seine Stimme klang heiser, das Weiße seiner Augen schien blutunterlaufen. Keuchend sein Atem.
    Er stürzte auf sie zu, sank vor ihr nieder, umschlang die zitternde Gestalt mit seinen Armen.
    »Ich laß’ dich nicht! Du!… Mein bist du jetzt! Mein wirst du bleiben…!«
    Er riß sie an sich. Vergeblich suchte sie ihn abzuwehren. Ein letzter weher Schrei aus ihrem Munde. Dann verließen sie die Sinne.
    Wie lange sie so gelegen, sie wußte es nicht. Als sie wieder zu sich gekommen, lag sie auf einer Ottomane. Jolanthe saß neben ihr, besprengte ihr die Stirn mit Kölnisch Wasser.
    »Modeste! Verzeih mir, daß…«
    Bei dem Klang der Stimme wandte sich Modeste ab. Ein Ausdruck unsäglicher Verachtung lag auf ihrem Gesicht.
    Jolanthe sprach weiter. Modeste schüttelte abweisend den Kopf.
    »Geh! Geh! Verlaß mich!… Ich kann dich nicht sehen.«
    Sie kehrte das Gesicht der Wand zu, schloß die Augen. Noch eine kleine Weile, dann hörte sie, wie die Tür ging… wie dann leise ein Schlüssel gedreht wurde.
    Einen Augenblick… sie raffte sich auf, ging zur Tür, schob den inneren Riegel vor. Nur gewaltsam war jetzt der Eintritt zu ihr zu erzwingen. Sie eilte in den Nebenraum.
    Da! Eine kleine Tapetentür, die von dem Schlafzimmer in einen anderen Raum führen mußte. Sie prüfte das Schloß. Die Tür war verschlossen. Doch… Ein Gedanke! Die leichte Tür… das Schloß konnte nicht allzu schwer zu öffnen sein.
    Sie sah sich um. Auf dem Toilettetisch dort ein silbernes Necessaire. Sie faßte den Metallspiegel. Ein langer Griff daran. Vorsichtig stemmte sie ihn in die Fuge der Tapetentür, bog über. Das Schloß gab nach, die Tür war offen.
    Sie schaute in den anderen Raum, Anscheinend eine Bibliothek, der Boden mit einem dicken Teppich bedeckt. Behutsam schritt sie darüber hin, einer anderen Tür zu, die durch eine Portiere verhängt war. Schon beim Näherkommen glaubte sie Stimmen dort drüben zu hören. Jetzt stand sie an dem Vorhang, hielt lauschend das Ohr an einen Spalt.
    Die Stimmen Jolanthes und des Prinzen! Schon wollte sie sich zurückwenden, da hörte sie ihren Namen fallen. Wieder näherte sie ihr Ohr dem Vorhang, horchte mit gespannter Aufmerksamkeit. Verstand sie auch nicht alle Worte, so

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