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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Stuhl. Rückte ihren neben ihn. Als sie ihn anschaute, erschrak sie. Das Gesicht aschfahl, die Augen verstört, der Mann war nicht wiederzuerkennen.
    Endlich hatte er sich in der Gewalt, zu sprechen, und dann erzählte er ihr alles, was er bisher Mette verschwiegen. Den Inhalt von Jolanthes Bief. Als er geendet, fand sie selbst auch lange nicht die Sprache wieder. Was sie da gehört, hatte sie tief erschüttert.
    Das ungeduldige Hupen des Autos, in dem der Vater schon unten wartete, riß sie aus ihren Gedanken. Sie stand auf.
    »Malte, ruhig Blut. Keine Übereilung. Ist es so, wie du argwöhnst, ist allergrößte Vorsicht geboten, wenn von unserer Seite etwas unternommen werden soll. Ich weiß, du denkst jetzt an nichts anderes, als sofort irgend etwas, wahrscheinlich recht Dummes, zu tun, um Modeste zu suchen, zu befreien. Nein, erst machen wir die gemeinsame Fahrt. Sie wird uns beruhigen. Wir werden Gelegenheit haben, dabei darüber nachzudenken, was du tun könntest. Komm!« Sie nahm den fast Willenlosen beim Arm, führte ihn hinunter zum Wagen, wo Harder schon ungeduldig wartete.
    Schon mehrmals hatte Harder, der neben dem Chauffeur saß, die beiden im Fond des Wagens gefragt, ob sie nun nicht zurückfahren wollten. Die Fahrt durch die Wüste war ihm schon nach kurzer Zeit überdrüssig geworden. Immer dasselbe Bild… Sand, Dünen, Felsen, ein paar verlumpte Beduinen. Doch die beiden hatten anscheinend mehr Gefallen daran, wollten die Fahrt immer weiter ausdehnen.
    Schließlich war es Harder über. Er sah sich um. Sie waren weit nach Westen abgekommen. Da drüben die Spitzen der Pyramiden kaum noch über dem Horizont.
    »Richtung die Pyramiden! Fahr zu!«
    Er überschlug die Entfernung. Eine Stunde Fahrt mindestens. Er schloß müde, geblendet von dem hellen Schein des gelben Sandes, die Augen. Als er nach längerer Zeit erwachte, schien er zunächst gar nicht zu wissen, wo er sich befand. Er schaute sich um. Sein Blick fiel auf die Magnetnadel, die neben dem Steuer eingebaut war.
    »Du fährst ja falsch! Du fährst ja nach Norden! Auf die Pyramiden sollst du zufahren!«
    Der Chauffeur wandte erstaunt den Kopf. »Herr Generaldirektor, wir fahren doch auf die Pyramiden zu. Da liegen sie vor uns.«
    »Was, da wären wir also im Süden? Und vorher glaubte ich doch, wir wären nach Westen abgekommen. Sonderbar! Sollte ich mich so getäuscht haben. Ah, da ist ja die Sonne, ah, natürlich, da ist doch Westen. Was ist da nun passiert? Entweder sind die Pyramiden verrückt geworden oder der Kompaß. In dubio muß es schon der Kompaß sein, denn ich wüßte nicht, weshalb die Pyramiden Lust gekriegt hätten, nachdem sie fünf Jahrtausende da stehen, ihren Platz zu wechseln. Wenn wir nach Haus kommen, wirst du sofort einen neuen Kompaß kaufen und diesen wegwerfen.«
    Sie näherten sich den Pyramiden. »Nimm den Weg nach Splendid-Hotel links herum! Er ist zwar schlechter, aber kürzer. Diese alberne Absperrung zwingt uns zu dem Umweg.«
    Und dann waren sie an den Pyramiden, die jetzt zu ihrer Rechten lagen.
    »Nanu! Der Kompaß ist ja nun ganz verdreht! Jetzt zeigt er gar nach Süden.« Er griff nach der Metallkapsel, versuchte daran zu rütteln, schlug mit der Faust gegen die dicke Glasscheibe. Die Nadel zeigte unentwegt nach Süden.
    »Das ist ja, als wenn jemand in den Pyramiden den Nordpol installiert hätte! So was ist denn doch unbegreiflich! Und doch, das muß richtig sein.« Denn sie waren inzwischen um die Pyramiden umgebogen, hatten sie im Rücken, der Kompaß, immer noch hatte er die blaue Spitze der Nadel nach den Pyramiden gerichtet, zeigte jetzt nach Westen.
    Der Chauffeur, der den Ausführungen seines Herrn bisher mit stillem Vergnügen gefolgt war, sah nicht, wie plötzlich das Gesicht Harders ernster und immer ernster wurde. Wunderte sich nur, wie der ihm zurief:
    »Fahr nach Süden und dann im großen Bogen um die Pyramiden herum nach Norden, wieder auf den Weg nach Splendid-Hotel.« Achtete auch nicht, daß Harders Augen unverrückt wie gebannt an dem Kompaß hingen.
    Die Magnetnadel. Ständig der blaue Teil des Zeigers auf die Pyramiden gerichtet. Jetzt kommandierte er: »Fahr so nah als möglich an den Truppenkordon heran.«
    Der tat, wie ihm befohlen.
    »Ah! Die Cheopspyramide!« Harder stieß das Wort zwischen den Zähnen hervor. Da ein starkes, überstarkes magnetisches Feld! Keine andere Erklärung! Aber ein Feld . von welcher übergroßen Stärke mußte es sein, das seine Kraftlinien so weit in

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