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Der Brander

Der Brander

Titel: Der Brander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Chase.
    Robina legte Adam die Hand auf den Arm und schlug vor: »Ich zeige Ihnen den Garten, Leutnant.« Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf ihren Onkel: »Die beiden wollen ja doch nur von alten Zeiten reden.«
    Bolitho mußte über Adams Fügsamkeit lächeln; fasziniert ließ er sich, ohne ein Wort des Protestes, von Robina davonführen.
    Chase schmunzelte. »Ein hübsches Paar, die beiden, wie?«
    Dann warf er einen Blick über die schwatzende Gästeschar. »Ich denke, wir gehen jetzt in die Bibliothek. Im Augenblick wird man uns nicht vermissen.«
    In der holzgetäfelten Bibliothek schien sich ein Stück jüngster amerikanischer Geschichte versammelt zu haben: Andenken an Schiffe und Reisen, für Chase wahrscheinlich Erinnerungen an seine stürmischen Jugendjahre. Bolitho sah Harpunen und Walkiefer, daneben Schlachtengemälde, auf deren einem ein brennendes britisches Schiff gerade die Flagge strich.
    Gutgelaunt meinte Chase: »Na ja, Admiral, schließlich haben Sie nicht jede Seeschlacht gewonnen.« Aber dann wurde er wieder ernst.
    »Samuel Fane, der Gesandte des Präsidenten, ist ein schwieriger Verhandlungspartner. Ich persönlich finde ihn sympathisch, soweit man einen Regierungsvertreter sympathisch finden kann, aber er haßt die Briten.« Chase grinste breit. »Wollte Sie nur warnen. Obwohl Sie – nach allem, was ich über Sie gelesen und gehört habe – gewiß selbst Ihren Mann stehen können.«
    »Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen«, lächelte Bolitho.
    Chase goß Brandy in zwei bauchige Gläser. »Keine Ursache. Ich habe gegen König George gekämpft, und zwar nicht zu knapp. Aber im Frieden gelten andere Gesetze als im Krieg. Wer das nicht akzeptiert, muß in
unserer
Welt Schiffbruch erleiden.«
    Die Bäume und Sträucher des weitläufigen Gartens an der Rückfront des Herrenhauses waren schon in purpurne Schatten getaucht. Adam schritt mit dem Mädchen am Arm dahin und wagte kaum den Mund aufzumachen aus Angst, er könnte etwas Falsches sagen und damit den Zauber des Abends vertreiben. Für Adam gab es keinen Zweifel, daß er mit dem bezauberndsten Wesen spazierenging, das ihm jemals unter die Augen gekommen war.
    Da blieb sie stehen, ergriff seine Hand und drehte ihn zu sich herum.
    »Hören Sie, Leutnant, jetzt sind aber Sie dran, sonst rede ich noch den ganzen Abend. Alle sagen, ich sei viel zu geschwätzig. Und dabei möchte ich viel mehr über Sie erfahren. Sie heißen Adam und sind Adjutant des Admirals. Und weiter?«
    Zu seiner Überraschung stellte Adam fest, daß ihm das Erzählen leicht fiel. Während sie unter den Bäumen dahinschlenderten, erzählte er ihr von seinem Dienst als Marineoffizier, von seinem Heim in Cornwall – und vergaß doch keinen Augenblick die warme kleine Hand auf seinem Arm.
    Plötzlich unterbrach sie ihn. »Sie sind der Neffe des Admirals, Adam?«
    Sein Name klang in ihrem Mund wie Musik. »Ja.«
    »Ich wohne gar nicht in Boston«, fuhr sie fort. »Meine Familie lebt in Newburyport, das ist dreißig Meilen nördlich von Boston. Seltsam, daß es mir nicht früher eingefallen ist. Aber mein Vater spricht manchmal von einem Mann, der in unserer Stadt wohnte und ebenfalls Bolitho hieß.«
    Adam bemühte sich, wieder klar zu denken. »In Newburyport?«
    »Ja.« Sie drückte seinen Arm. »Das klingt ja, als hätten Sie sich an etwas erinnert?«
    Er wandte sich ihr zu; wie gern hätte er sie in die Arme genommen!
    »Das wird wahrscheinlich mein Vater gewesen sein.«
    Amüsiert wollte sie auflachen, doch dann fiel ihr sein Ernst auf, das Bedeutsame dieser Entdeckung.
    »Mein Onkel sagt, daß Ihr Schiff noch wochenlang in Boston liegen wird. Ich möchte, daß Sie nach Newburyport kommen und meine Familie kennenlernen.« Sie hob die behandschuhte Hand und legte sie leicht an seine Wange. »Seien Sie nicht so traurig, Adam. Falls es ein Geheimnis bleiben soll, ist es bei mir gut aufgehoben. Erzählen Sie mir aber nur davon, wenn es auch Ihr Wunsch ist.«
    »Das ist es.« Adam stellte fest, daß ihm dieser Wunsch von Herzen kam.
    Aus dem Fenster der Bibliothek sah Bolitho Adam und Robina die Terrasse überqueren. Ihr Anblick rührte ihn, denn in seinen Augen war es höchste Zeit, daß Adam ein bißchen Freude am Leben fand – und sei es nur vorübergehend. Seit er sich zu Fuß von Penzance nach Falmouth durchgeschlagen hatte, in der Hoffnung auf einen Platz in der Familie Bolithos, hatte er nur Krieg und den harten Dienst in der Marine kennengelernt. Noch immer sah

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