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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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ihrem Leben noch einmal durchging und herausfinden wollte, was sie falsch gemacht hatte. Aber das hielt ich ehrlich gesagt eher für einen Vorwand.«
    Ehrlichkeit war nicht Caspian Faradays Ding. » Im Juli hat sie Sie dann also um ein Treffen gebeten.«
    » Ja. Wir waren zuerst ein paar Mal zusammen essen. Im August fing es dann an, dass wir auch miteinander geschlafen haben. Nach dem ersten Mal habe ich ihr die Blumen geschickt, von denen Sie sprachen. Es war Wahnsinn und vollkommen absurd, und ich wusste genau, dass ich es nicht tun sollte. Jemand, der so bekannt ist wie ich, kann eben nicht einfach heimlich Dinge tun, ohne dass es irgendwann jemand mitbekommt. Aber das hat es wohl auch so aufregend gemacht.«
    » Und was hat Rebecca davon gehabt?«, erkundigte ich mich ganz sachlich.
    Faraday schaute an mir vorbei, als könnte er mir nicht in die Augen sehen. » Tja, genau das ist die Frage. Ich dachte, dass sie es auch toll fand, wieder mit mir zusammen zu sein. Ich meine, der Sex mit ihr war schon Klasse. Atemberaubend. Wie damals, in den guten alten Zeiten. Erst später habe ich begriffen, dass sie von Anfang an einen Plan verfolgt hat.«
    » Was ist passiert?«
    » Sie fing an, mich zu erpressen. Sie drohte damit, meiner Frau zu erzählen, was los war.« Faraday presste die Kiefer aufeinander. » Ich begriff, dass sie von Anfang an darauf aus gewesen war, Geld von mir zu fordern.«
    » Das war bestimmt sehr ärgerlich für Sie«, sagte ich ohne jedes Mitgefühl. Schließlich hatte ihn niemand gezwungen, seine Frau zu hintergehen. » Wie viel wollte sie denn von Ihnen haben?«
    » Sie verlangte 5000 Pfund.«
    » Aber Sie haben ihr doch zweimal so viel gegeben.«
    » Ich habe eine Abmachung mit ihr getroffen. Ich wollte ihr doppelt so viel zahlen, wie sie verlangte, wenn sie sich unter keinen Umständen wieder bei mir meldete und auch meine Frau nicht kontaktierte. Also, knapp bei Kasse bin ich nicht gerade. Es war also keine große Sache, ihr mehr zu geben, damit sie mich in Ruhe ließ.«
    » Denken Sie wirklich, sie hätte sich an diesen Deal gehalten?«, fragte ich ehrlich interessiert.
    » Ja, natürlich. Sie müssen wissen, dass Rebecca eigentlich ein durch und durch guter Mensch war. Das mit der Erpressung passte gar nicht zu ihr. Sie meinte, dass sie das Geld ganz schnell bräuchte und nicht wüsste, wie sie es sonst auftreiben sollte. Aber Spaß hat ihr das ganz bestimmt nicht gemacht, wenn Sie verstehen, was ich meine. Unser Verhältnis war ja wieder viel enger geworden.«
    Mercer und ich tauschten einen skeptischen Blick aus. Mochte er das ruhig denken. Aber kein Erpresser der Welt gab sich mit einem einzigen Versuch zufrieden. Caspian Faraday wäre für Rebecca zum wandelnden Geldautomaten geworden.
    » Ich habe ihr deutlich gesagt, dass sie ein gefährliches Spiel treibt. Wenn Delia uns auf die Spur gekommen wäre, hätte sie uns beide umgebracht.«
    » Das ist natürlich nur eine Floskel«, warf Mercer hastig ein, » und keinesfalls wörtlich zu nehmen.«
    » Wo war Delia am 26. November?«
    » Im Ausland. Ich glaube, sie war in New York«, antwortete wieder der Anwalt.
    Ich notierte es mir. » Wir werden das überprüfen. Fährt sie Auto?«
    Faraday schüttelte den Kopf. » Sie hat keinen Führerschein. Außerdem hatte sie ja gar keinen Grund, Rebecca umzubringen. Ich habe ihr das Geld zukommen lassen, und Delia hat nie etwas davon erfahren.«
    Zumindest seinem Wissen nach.
    » Das Frustrierende an der ganzen Sache ist, dass Rebecca das Geld von mir auch hätte bekommen können, wenn sie mich einfach darum gebeten hätte. Ich mochte sie ja, sehr sogar. Sie hat mich so gut verstanden.« Er sah mich wieder an. » Sind Sie verheiratet, DC Kerrigan?«
    » Nein.«
    » Tja, dann können Sie das wahrscheinlich nicht verstehen, aber ich brauchte Rebecca einfach. Ich brauchte einen Ausgleich zu meiner Ehe. Es war gar nicht nur der Sex– es ging um das Lockere, das Unkomplizierte. Sie zu treffen und mit ihr zusammen zu sein machte einfach Spaß. Es war wie Urlaub vom richtigen Leben.«
    Unwillkürlich fragte ich mich, wie Delia Faraday wohl war. Nicht ganz einfach vermutlich. Neben Caspian Faradays Ellbogen stand ein Foto von ihr in einem silbernen Bilderrahmen, das ich aufgrund meiner Internet-Recherchen als Porträt seiner Frau erkannte. Sie wirkte sehr gepflegt und glamourös, mit einer leicht mürrischen Miene, und ich wagte zu bezweifeln, dass sie die Fertiggerichte ihres Vaters je freiwillig

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