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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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reinzulassen– Gehirnwäsche und so was. Aber das stimmte überhaupt nicht. Als die Polizei kam, ist er sofort gegangen, und ich hab ihnen auch gesagt, dass nichts gewesen ist. Er hat mich ja nicht bedroht oder so was. Ich dachte, das hätten sie auch so verstanden. Ich wusste ja nicht, dass er trotzdem vor Gericht antanzen musste.«
    » Sind Sie mit hingegangen?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. » Nein, das hätte ich nicht ausgehalten. Aber von der Polizei habe ich erfahren, dass er sich schuldig bekannt hat. Die Strafe war dann ziemlich lächerlich. Ich meine, sie haben doch bestimmt auch mitbekommen, dass er nichts Böses im Sinn hatte, als er hier war.«
    » Haben Sie ihn seitdem wiedergesehen?«
    Sie wurde wieder rot. » Das war mir einfach zu peinlich. Ich fand diese ganze Sache total schrecklich, aber eigentlich war es ja seine eigene Schuld gewesen. Ich meine, alle sagen immer, dass ich mich dafür nicht zu entschuldigen brauche, aber irgendwie habe ich trotzdem das Gefühl, dass ich auch ein bisschen Schuld hatte.«
    » Man lernt halt nie aus«, sagte ich. » Machen Sie sich deswegen nur nicht zu viele Gedanken.«
    Sie wandte ihren Blick kurz von Rob ab. » Danke.«
    » Keine Ursache.« Ich stand auf. » Ich denke, wir sind dann so weit fertig. Ich geh schon mal zum Auto.«
    Rob drehte sich bestürzt zu mir um, aber ich ließ mich nicht beirren. Wenn er unbedingt einen auf Kommissar Herzensbrecher machen wollte, musste er selbst sehen, wie er zurechtkam. Und dazu gehörte auch, ohne Schützenhilfe den geordneten Rückzug aus Chloe Sandlers Wohnzimmer anzutreten.
    Ich hatte kaum Zeit, meine Mailbox abzuhören. Es war schon wieder eine Nachricht von meiner Mutter darauf, der ich mich gerade nicht gewachsen fühlte. Da ging auch schon die Fahrertür auf, und Rob stieg ein. Seine Ohren waren zart gerötet.
    » Probleme?«, erkundigte ich mich allerliebst.
    » Alles im Griff.«
    » Kann ich mir gut vorstellen. Sie wäre wahrscheinlich ziemlich scharf auf diesen Griff gewesen. Aber nur bis an eine gewisse Grenze, versteht sich.«
    » Hast du vielleicht Durst? Soll ich auf dem Rückweg mal anhalten und dir ein Schälchen Milch besorgen?«
    Ich schnurrte ein bisschen und wurde dann wieder ernst. » Und, was denkst du?«
    Er kratzte sich abwesend am Kinn. » Könnte was dran sein, vielleicht aber auch nicht. Es war ja ihre Idee, ihn zu sich einzuladen, aber…«
    » Aber sie ist alles andere als energisch«, beendete ich seinen Satz. » Eigentlich ein klassisches Opfer, oder? Er hat sie fast vergewaltigt, und sie meint, dass alles ihre Schuld war.«
    » Ja. Aber ich weiß nicht so recht, ob ihn das schon zu unserem Mörder macht.« Er warf mir einen Seitenblick zu. » Eins weiß ich allerdings genau: Dieser Sonia möchte ich nicht in einer dunklen Gasse begegnen, egal, ob mit oder ohne Hockeyschläger.«
    » Das hätte bestimmt ganz böse Folgen für dich«, bestätigte ich. » Ich fand diese Sonia ganz okay. Sie hat einen gesunden Menschenverstand.«
    Sonia hatte sich zwischen Gil Maddick und die arme kleine Chloe gestellt. Sie hatte sich nicht einschüchtern lassen und war nicht zu höflich, um Krach zu schlagen.
    Und vielleicht hatte sie ihrer Mitbewohnerin das Leben gerettet.

Louise
    Der Aufwand, den ich betrieben hatte, war es absolut wert gewesen, als ich die Tür öffnete und Gils überraschten Gesichtsausdruck sah. Einen Moment lang sagte er gar nichts, sondern starrte mich nur an.
    » Und? Schick genug?«
    » Na, auf Komplimentefang?« Er lachte und versuchte dann, seine Worte abzumildern. » Du siehst wunderschön aus.«
    » Wohl kaum.« Ich kam heraus und schloss die Tür hinter mir zu. » Aber zum Essengehen schon in Ordnung.«
    Natürlich wusste ich sehr genau, dass ich wesentlich besser aussah als » schon in Ordnung«. Ich trug das Haar offen, es umspielte mein Gesicht und schwang locker über die Schultern. Meiner Friseurin hatte es großen Spaß gemacht, es zwei Nuancen aufzuhellen. Das einfarbig schwarze, trügerisch einfache Kleid saß perfekt. Und die Peridot-Ohrringe, die einst Rebecca gehört hatten, brachten das Grün in meinen Augen gut zur Geltung. Auch wenn ich mich nicht sehr selbstsicher fühlte, sah ich doch so aus, und das war es, was zählte.
    » Wie geht es deinem Hals?«
    Ich neigte den Kopf ein Stück und schob mein Haar beiseite, um ihm die Stelle zu zeigen.
    » Man sieht es ja kaum noch.« Er klang beinahe enttäuscht.
    » Weil ich es überschminkt habe.« Ich fühlte es

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