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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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ist dir das denn klar geworden?« Er ließ sich nicht anmerken, was er darüber dachte. » Ich hatte ausnahmsweise mal Zeit zum Nachdenken, aber im Grunde geht mir das schon seit einer ganzen Weile durch den Kopf. Und dir geht es doch genauso, oder?« Auch ohne dass er es aussprach, wusste ich, dass die Antwort Ja war. Und ich war mir sicher, dass ich das Richtige tat.
    » Ist das jetzt wegen deiner Nahtod-Erfahrung? Das Leben ist zu kurz, um nicht nach dem Traumprinzen zu suchen, oder so was?«
    » Ehrlich gesagt, nein. Es ist eher, weil ich finde, dass wir beide es verdient haben, glücklicher zu sein als in letzter Zeit. Und ich glaube nicht, dass ich dich glücklich machen kann, Ian.«
    Er widersprach nicht. Stattdessen sagte er: » Aber du brauchst nicht sofort auszuziehen. Auf Wohnungssuche zu gehen wäre für dich jetzt bestimmt nicht so angebracht.«
    » Ich sollte meine Genesungszeit auf gar keinen Fall in deiner Wohnung verbringen– da wäre ich dir nur im Weg. Außerdem wollen Mum und Dad mich gern bei sich haben.«
    Er verzog das Gesicht. » Wenn du damit klarkommst…«
    » Ist schon okay. Ehrlich«, log ich und klang dabei wahrscheinlich alles andere als überzeugend.
    » Na dann… Aber kein Grund zur Eile. Lass dir Zeit. Warte, bis es dir besser geht, bevor du wieder durch die Gegend rennst. Du verlangst immer viel zu viel von dir.«
    Ich lächelte. » Ich bin froh, dass du einverstanden bist.«
    » Das hab ich nicht gesagt.« Ians Stimme klang sanft. » Tut mir leid, dass es nicht funktioniert hat. Aber ich will auch nicht behaupten, dass du Unrecht hast.«
    » Mir tut’s auch leid. Machen wir kein Drama draus.«
    » Bestimmt nicht«, bekräftigte er.
    Ich streckte ihm meine Hand entgegen. Er nahm sie und hielt sie einen Moment fest umschlossen. In diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Sie öffnete sich einen Spalt, und Rob steckte den Kopf herein. Als er uns Händchen halten sah, zog er sich augenblicklich wieder zurück.
    » Entschuldigung. Ich komm später nochmal vorbei.«
    » Warte!«, riefen Ian und ich synchron. Rob blieb stehen.
    » Ich geh dann mal lieber.« Ian legte meine Hand zurück auf das Bett. » Bis bald. Soll ich schon anfangen, dein Zeug einzupacken?«
    » Brauchst du nicht. Meine Mutter wird die Gelegenheit nutzen wollen, mal so richtig ausgiebig in meinen Sachen zu schnüffeln«, antwortete ich schläfrig. » Da kann sie nebenher ruhig was Nützliches tun.«
    Er schüttelte sich. » Na großartig. Aber vielleicht bin ich ja ganz dringend unterwegs, wenn sie kommt.«
    » Weichei.« Ich grinste. » Aber nichts für ungut. Jedes Mal, wenn sie mich besuchen kommt, schießt mein Blutdruck in die Höhe. Die Ärzte vermuten dann immer gleich einen Rückfall.«
    Ian beugte sich zu mir herunter und hauchte mir einen Kuss auf die Wange, wobei seine Lippen kaum meine Haut berührten. » Bessere dich.« Dann wandte er sich um und ging rasch zur Tür, wo er im Vorbeigehen Rob etwas zuflüsterte. Ich sah blitzlichtartig ein Grinsen auf Robs Gesicht aufleuchten und ebenso schnell wieder verschwinden. Fast hätte ich es für Einbildung gehalten, wenn ich ihn nicht so genau im Blick gehabt hätte. Die Tür schloss sich, und Rob kam an mein Bett. Er stand jetzt an derselben Stelle, die Ian gerade geräumt hatte.
    » Jetzt setz dich doch mal bitte. Vom vielen Nach-oben-Starren krieg ich noch einen Krampf im Nacken.«
    » O nein, das würde niemand wollen.« Es sah sich suchend um und entdeckte einen Stuhl, den er sich heranzog. Mit einem Seufzer ließ er sich darauf fallen. Selbst in dem schwachen Licht meines Krankenzimmers sah ich die Blässe in seinem Gesicht, die bläulichen Schatten unter seinen Augen und den großen blauen Fleck unter dem Dreitagebart am Kinn. Außerdem hatte er eine Platzwunde über dem einen Auge.
    » Du siehst ja dramatisch aus«, sagte ich. » Was ist denn los?«
    » Wie kommst du darauf, dass was los sein könnte?«
    » Du bist der erste Bulle, den ich zu Gesicht bekomme, seit ich hier bin. Woraus ich schließe, dass alle anderen was Besseres zu tun haben.«
    » Am Anfang haben sie nur Angehörige zu dir vorgelassen«, widersprach Rob. » Ich bin gekommen, sobald ich durfte.«
    » Jetzt bist du ja hier.« Ich beäugte ihn vorsichtig. » Kannst du mir vielleicht erzählen, was da neulich nachts abgegangen ist?«
    » Wenn ich doch nur für jede Frau, die mich das je gefragt hat, ein Pfund bekäme…«
    » Himmelherrgott noch mal!«
    » Ist ja gut. Jetzt rauf dir mal

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