Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
Vom Netzwerk:
auf ihre Lebensversicherung, aber er ist ohnehin schon reich genug, und außerdem hatte er meiner Meinung nach keine Ahnung, dass er in dem Vertrag als Begünstigter eingesetzt war. Als Nächstes dachte ich, dass er sich vielleicht an Rebecca rächen wollte– er hat frappierende Ähnlichkeit mit diesem Jungen, der in Oxford ertrunken ist, weswegen Rebecca von solchen Schuldgefühlen geplagt war. Aber das ist vermutlich purer Zufall. Es ist nicht überraschend, dass sie wieder den gleichen Typ Mann attraktiv findet, denn sie war Adam Rowley hoffnungslos verfallen.«
    » Und welche Rolle spielt der Tod von diesem Rowley dabei?«
    » Das weiß ich auch noch nicht so genau«, gab ich zu. Kurz vor Godleys Besuch hatte ich noch mit DCI Garland telefoniert. Er saß gerade in der Kneipe, was aber seinem messerscharfen Verstand keinerlei Abbruch tat.
    » Ich dachte schon, ich höre gar nichts mehr von Ihnen. Wie kommen Sie denn voran? Haben Sie schon eine Ahnung, wer es war?«
    » Genügend Beweise wird man wahrscheinlich nie finden– zumindest nicht im Moment–, aber ich habe tatsächlich eine gewisse Ahnung, was Adam Rowley zugestoßen ist.«
    » Dann erzählen Sie mal, meine Liebe. Ich bin ganz Ohr.«
    Ich berichtete ihm von meinem Verdacht, dass Rebecca und Louise mehr über Adam Rowleys Tod wussten, als sie zugegeben hatten. Entweder hatte Rebecca ihn selbst umgebracht, und Louise war ihr dabei behilflich gewesen, es zu vertuschen, oder aber Louise war maßgeblich an seinem Tod beteiligt, was Rebecca wissentlich gedeckt hatte. Louise hatte dem Druck der anschließenden Ermittlungen problemlos standgehalten, aber Rebecca war vollkommen durchgedreht. Deswegen war es zwischen ihnen zum Streit gekommen.
    » Louise wusste genau, dass Adam total betrunken und unzurechnungsfähig war, weil sie ihn ja den ganzen Abend in der Bar bedient hatte. Eine von beiden könnte ihm einen Schubser verpasst haben, der ihn in den Fluss befördert hat.«
    Am anderen Ende der Leitung war ein leises zufriedenes Lachen zu hören.
    » Sehr gut, Mädchen. Genau an dieser Stelle bin ich damals auch angekommen. Aber die Staatsanwaltschaft hat sich davon nicht überzeugen lassen. Was Louise North angeht, war ich schon immer skeptisch, so kaltschnäuzig wie sie sich gegeben hat. Aber ich habe sie nie aus der Reserve locken können, obwohl ich es wirklich versucht hab, glauben Sie mir.«
    » Interessant, dass DCI Garland sie suspekt fand«, bemerkte Godley, als ich ihm unser Gespräch schilderte. » Aber er konnte nicht beweisen, dass sie etwas mit dem Tod des Jungen zu tun hatte, oder?«
    » Nein, er hatte aber auch gar keine Chance, diesen Fall als Mordermittlung anzugehen, nachdem der Untersuchungsrichter ihn als Unfalltod eingestuft hatte. Es ist durchaus möglich, dass Adam unbemerkt Drogen verabreicht bekam und nicht mehr voll handlungsfähig war. Aber natürlich kann er die Pillen auch bewusst genommen haben. Er hatte eine Schürfwunde am Hinterkopf, die möglicherweise von einem Schlag stammt, aber auch im Zusammenhang mit dem Ertrinken plausibel erklärbar ist. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass er nach dem Sturz ins Wasser versucht hat, ans Ufer zu gelangen– obwohl er jung, fit und gesund war, hat er keinerlei Anstalten gemacht, aus dem Wasser zu kommen. Natürlich war er damals betrunken, aber ich finde es trotzdem merkwürdig, dass er überhaupt nicht versucht hat, sich zu retten. Was auch immer in jener Nacht geschehen ist, es verschafft Louise ein starkes Motiv, sich Rebeccas Tod zu wünschen.«
    » Und weiter?«
    » Rebecca stand zum Zeitpunkt ihres Todes am Rande des Abgrunds. Sie hatte ihren Job verloren, den sie unbedingt behalten wollte– so sehr, dass sie sogar ihrem Chef angeboten hat, mit ihm zu schlafen, um ihn umzustimmen. Wenn Sie den Mann gesehen hätten, dann wäre Ihnen klar, was sie das an Überwindung gekostet haben muss. Vor ihrer Familie und ihren Freunden versuchte sie zu verheimlichen, dass sie arbeitslos war, indem sie ihre teure Wohnung behielt und ihren aufwändigen Lebensstil weiter pflegte. Außerdem musste sie ihre nahezu unbezahlbare Drogensucht finanzieren, und ihre Liebesbeziehungen waren eher kompliziert, um es vorsichtig auszudrücken. Wir wissen, dass sie einen ihrer Liebhaber erpresst und auf diese Tour zehn Riesen kassiert hat– für das Versprechen, seiner Frau nicht zu erzählen, was er nebenbei so treibt. Wahrscheinlich hat er das– und noch viel mehr– absolut verdient, aber ich kann mir gut

Weitere Kostenlose Bücher