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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Raum voll mit höchst skeptischen Beamten davon überzeugen, dass es machbar war, Louise North anzuklagen. Und das war wesentlich leichter gesagt als getan. Während der Superintendent erläuterte, was wir vorhatten, musterte ich die Runde am Tisch. Dabei war mir ausgesprochen gegenwärtig, dass ich statt in meiner Bürokleidung in Jeans und Pullover erschienen war und mein Gesicht noch deutlich die Spuren der Begegnung mit Selvaggi zeigte. DI Judd saß neben Godley und sah zwar müde, aber nicht direkt feindselig aus, was man von Peter Belcott leider nicht behaupten konnte. Rob war ebenfalls anwesend. Er saß am anderen Ende des Tisches und sah mich aufmunternd an. Nach einem ersten Blick in seine Richtung traute ich mich nicht, noch einmal zu ihm hinzusehen, weil ich Angst hatte, abgelenkt zu werden. Auch Ben Dornton und Chris Pettifer als Vernehmungsexperten saßen mit in der Runde. Außerdem gehörten noch Sam, Kev Cox und Colin Vale dazu. Aber keiner von ihnen wirkte vollständig überzeugt, als Godley fertig war mit seiner Zusammenfassung dessen, was wir wussten, was wir annahmen und was wir noch herausfinden mussten. Dann erteilte er mir das Wort.
    » Ist das alles?« Peter Belcott verzog das Gesicht zu einem höhnischen Grinsen, bei dem seine abnorm langen Schneidezähne zum Vorschein kamen.
    » Ich finde keine andere Erklärung für diese Aufnahmen hier. Louise North fährt einen superschicken BMW -Sportwagen, den sie sich exakt in der Woche gekauft hat, als Rebecca ums Leben kam. Dafür hat sie ihren alten Wagen in Zahlung gegeben. Das war, wie sie mir berichtet hat, ein 14 Jahre alter, schon ziemlich abgewrackter blauer Peugeot.«
    Ich nahm eine Fernbedienung und richtete sie auf den DVD -Player hinter mir. Zuvor hatte ich die entsprechende Abspielposition gespeichert.
    » Das ist etwa 200 Meter von der Stelle entfernt, an der die Leiche von Rebecca Haworth gefunden wurde. Diese Bilder wurden am Freitag, dem 26. November, um 2.57 Uhr morgens aufgezeichnet. Das hier«– ich zeigte darauf– » ist ein blauer Peugeot, der mit nur einer Person besetzt ist, und zwar einer Frau, die in Richtung der Brache fährt, wo Rebeccas Leiche lag. Hier können Sie ihr Gesicht von der Seite sehen.« Ich hielt die DVD an und spulte vorwärts zu einer Stelle, die etwa eine Minute später von einer anderen Kamera aufgenommen worden war. Dort sah man das Auto von hinten, wie es an einer Ampel hielt. Die Fahrerin war nur schemenhaft im Bild und nicht richtig zu erkennen. » Hier ist der Wagen wieder. Das Kennzeichen ist teilweise sichtbar, wird aber leider vom nachfolgenden Fahrzeug halb verdeckt. Ich habe das frühere Kennzeichen von Louises Wagen überprüft, es stimmt mit dem hier sichtbaren Teil überein.« Wieder spulte ich vor. » Das ist 20 Minuten später und stammt von der zweiten Kamera. Der Wagen kommt jetzt zurück vom späteren Fundort der Leiche. Diesmal ist die Fahrerin recht deutlich zu erkennen.« Ich machte eine Pause, damit alle sich die leicht verschwommene, aber klar identifizierbare Aufnahme von Louise North ansehen konnten. » Falls Sie jetzt überlegen: Sie wohnt in Fulham. Bei unserem ersten Zusammentreffen hat sie mir erzählt, dass sie in der Nacht, als Rebecca ermordet wurde, zu Hause war. Kein Wort von einem nächtlichen Ausflug auf die Südseite des Flusses.«
    Colin Vale schüttelte den Kopf. » Das passte überhaupt nicht ins Profil. Wenn ich das gewusst hätte…«
    » Sie hatten auch keinerlei Anlass, Verdacht zu schöpfen und sich dieses Fahrzeug genauer anzusehen«, tröstete ich ihn. » Ich hätte es auch übersehen, wenn es mir nicht in Ihrem Protokoll aufgefallen wäre. Eigentlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt einen ganz anderen Wagen im Auge. Es war reiner Zufall, dass Louise mir von ihrer Neuanschaffung erzählt hat und dabei das Fabrikat des alten Autos erwähnte. Und dass ich den Wagen auf dem Videomaterial entdeckt habe, war schlicht ein weiterer Zufall.«
    » Natürlich war das ein glücklicher Umstand«, ließ sich Godley von der Stirnseite des Tisches vernehmen, woraufhin sämtliche Köpfe in seine Richtung schnellten wie Kompassnadeln gen Norden. » Aber es war auch sehr gute Polizeiarbeit. Und wie Maeve schon erwähnt hat, wären wir nicht darauf gestoßen, wenn es keinen Vermerk dazu gegeben hätte.«
    » Wir könnten diese Bilder noch einmal genauer auswerten«, schlug Colin vor, » und uns ansehen, ob das Fahrzeug auf dem Hinweg zum späteren Leichenfundort schwerer beladen

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