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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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kommentierte Judd zynisch. » Gott sei Dank, dass wir Sie im Team haben, DC Kerrigan.«
    Godleys Gesicht verfinsterte sich kurzzeitig, woraus ich schloss, dass ihn diese Unterbrechung nervte. Ich unterdrückte ein zufriedenes Lächeln. Wer noch mal hatte hier gerade Ärger am Hals?
    » Also, wie machen wir nun den rätselhaften Gast ausfindig?«, fragte Godley schließlich.
    » Louise meint, dass es Rebeccas Ex gewesen sein könnte, Gil Maddick. Ich kann das überprüfen, wenn Sie möchten.«
    » Ja, das möchte ich«, seufzte Godley. » Wenn er es nicht war, sind wir geliefert. Ich nehme an, die Spurensicherung hat auch nichts für uns, oder?«
    » Louise war ziemlich gründlich.« Ich zählte an den Fingern auf: » Sie hat die Betten abgezogen und die Bezüge gewaschen. Sie hat in der gesamten Wohnung Staub gewischt und gesaugt. Sie hat Bad und Küche geputzt und sämtliche Oberflächen gereinigt. Sie hat Rebeccas Kleidung weggeräumt und das schmutzige Geschirr abgewaschen.«
    » Es wirkt fast, als hätte sie gewusst, dass wir kommen«, warf Sam sarkastisch ein. » Selbst wenn sie dafür bezahlt worden wäre, hätte sie es besser nicht machen können.«
    » War sie denn die Sklavin des Opfers, oder was?« Godleys gereizte Stimmung war zurück.
    » Sie war es gewohnt, sich um sie zu kümmern. So hat ihre Freundschaft funktioniert, wie sie sagte.«
    » Und was hatte Louise davon?«
    Ich zuckte die Schultern. » Offenbar genug, dass es ihr die Mühe wert war, ein paar Stunden hier zu putzen. Wie schon gesagt war es anscheinend nichts Ungewöhnliches, dass sie Rebeccas häusliche Pflichten übernahm. Rebecca hatte wohl keinen Sinn für die profaneren Seiten des Lebens. Laut Louise war sie eher dem Nachtleben zugetan.«
    » Wir müssen herausfinden, was die Angehörigen und Freunde des Opfers von Louise halten. Wir sollten überprüfen, ob sie tatsächlich die ist, als die sie sich ausgibt.« Godley runzelte wieder die Stirn. » Sehen Sie zu, dass Sie den Exfreund zu fassen bekommen. Aber falls sich das als Sackgasse erweist, müssen wir in der Zwischenzeit überlegen, wie wir sonst noch herausfinden können, wer hier gewesen ist.«
    » Ich könnte mal beim Portier nachfragen, ob es im Gebäude Überwachungskameras gibt«, bot Sam an. » Derjenige, der gestern Abend Dienst hatte, kann sich vielleicht auch noch daran erinnern, wann Rebecca das Haus verlassen hat. Sie war ja offenbar von der Sorte, die man nicht so leicht übersieht, oder?«
    Ich musste an den Park denken und an die Leiche, die zu meinen Füßen im verkohlten Gras lag. In ihrem engen Kleid und mit den hohen Absätzen war sie in der Tat jemandem aufgefallen. Jemand hatte sie gesehen, enormen Hass auf sie empfunden und den Drang gehabt, sie auszulöschen.
    » Gut«, sagte Godley, woraufhin Sam sich, ohne weiter abzuwarten, aus dem Staub machte. » Maeve, ich möchte, dass Sie mit Rebeccas Familie, ihren Kollegen und Freunden und auch mit dem Exfreund reden. Sehen Sie zu, dass Sie herausbekommen, was in ihrem Leben los war. Fangen Sie aber erst damit an, wenn wir ihre nächsten Angehörigen erreicht und darüber informiert haben, was passiert ist. Ich möchte nicht, dass Sie uns wieder zuvorkommen.«
    Ich versuchte, meine Enttäuschung zu verbergen. Bei derartigen Ermittlungen waren Hintergrundinformationen über das Opfer in der Regel nicht besonders relevant. Sie gehörten dazu und waren mit viel Arbeit verbunden, trugen aber nicht im Entferntesten dazu bei, den Mörder zu finden. Es bedeutete zähe Recherche mit standardisierten Fragen und auf Karteikarten vermerkten Fakten, die kein Mensch je für eine Anklage brauchen würde.
    » Ja klar. Kein Problem. Äh, soll ich an einer bestimmten Stelle anfangen?«
    » Die Reihenfolge können Sie beliebig wählen. Wenn Sie fertig sind, schreiben Sie mir einen Bericht und geben die Daten ins HOLMES -System ein. Anschließend sagen Sie Tom Bescheid, er wird Ihnen dann eine neue Aufgabe übertragen.«
    Hinter seinem Rücken grinste Judd widerlich. Er würde mir sicher zu etwas verhelfen, das ungefähr so angenehm war wie Kloputzen. Das war der Preis, den ich dafür zu zahlen hatte, dass ich innerhalb von 24 Stunden zweimal schlechte Nachrichten überbringen musste. Godley war manchmal verdammt abergläubisch. Ich war eine stehende Leiter, ein Riss im Asphalt, eine schwarze Katze auf seinem Weg. Falls ich nicht demnächst einen Spitzeneinfall hatte, war ich erledigt.
    Auf dem Weg zum Auto hielt ich unwillkürlich

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