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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Ausschau nach Überwachungskameras in den Fluren. Keine einzige zu sehen. Sam stand am Empfangstresen und beugte sich darüber, während er mit dem Wachmann über Fußball plauderte. Als ich an ihm vorbeiging, deutete ich auf die Tür. Ich fahr jetzt los. Kommst du?
    » Fünf Minuten noch«, antwortete er und hielt eine Hand hoch, während er seine wurstigen Finger spreizte. Dabei sah er so unschuldig, kahlköpfig und pummelig aus wie ein Kleinkind. Nur dass Kleinkinder ihre Kleidung nicht durchschwitzen. Und keine Nasenhaare haben.
    » Fünf Minuten«, wiederholte ich. » Danach bin ich weg.«
    Statt einer Antwort erntete ich ein kurzes Grinsen. Er wusste ganz genau, dass ich zehn Minuten warten würde. Und er wusste auch, dass ich losfahren würde, wenn er bis dahin nicht aufgetaucht war. Sollte Sam doch zusehen, wie er zurück zur Einsatzzentrale, nach Hause oder in die nächste Kneipe kam. Ich würde das Bier schuldig bleiben, das ich ihm versprochen hatte. Das konnte ich mir erlauben.
    Der kurze Fußweg zum Auto reichte aus, dass ich bis auf die Knochen durchgefroren war. Nach dem Einsteigen rieb ich ein paar Minuten lang meine Hände aneinander und versuchte, die Durchblutung wieder in Gang zu bringen, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass mir jemals wieder warm sein würde. Der Wind wehte direkt vom Fluss her und pfiff schneidend durch die engen Straßen. Ich nahm an, dass Rebecca unter anderem wegen der Lage am Fluss hier gewohnt hatte, obwohl sie keinen Ausblick auf die Themse erwischt hatte, sondern nur auf ihre Mitmenschen von gegenüber. Und vielleicht, dachte ich mit wachsendem Interesse, während ich das Wohngebäude gegenüber betrachtete, hatten diese Leute ja auch sie gesehen. Von daher war es bestimmt einen Versuch wert, dort mal an ein paar Türen zu klopfen.
    Allerdings konnte ich mich nicht selbst darum kümmern. Schließlich hatte ich meine Anweisungen. Es kam keinesfalls infrage, wieder auf eigene Faust zu handeln, denn Godleys Moralpredigt klang mir noch immer in den Ohren. Also kramte ich mein Handy hervor und rief ihn an. Ich erläuterte ihm so knapp wie möglich meine Beobachtungen, erklärte, dass ich es für durchaus erfolgversprechend hielt, und bot an, die Sache in Angriff zu nehmen, falls er einverstanden war.
    » Keine schlechte Idee. Gute Arbeit, Maeve.« Ich war also wieder salonfähig. Mit einem zufriedenen Lächeln beendete ich das Gespräch. Es blieb zwar noch einiges zu tun, aber immerhin war mein Stand schon deutlich besser als vor meinem Anruf. Nun konnte ich es sogar riskieren, mich direkt beim Chef zu melden, wenn ich meinen Streifzug durch Rebecca Haworths Leben beendet hatte. DI Judd würde es mir zwar nie verzeihen, wenn ich ihn überging, aber er würde ohnehin nie mein bester Freund werden. Wozu also die Drecksarbeit für ihn machen, wenn es gar keinen Grund dazu gab?
    Vollkommen unnötig, Maeve.
    Ich sah auf die Uhr im Armaturenbrett. Sam hatte noch vier Minuten. Dann würde ich losfahren, um Gil Maddick aufzuspüren und herauszufinden, ob er bei Rebecca gewesen war und was er von der reizenden Louise hielt. Sie hatte Recht gehabt, dass Rebecca keine Privatsphäre mehr haben würde. Aber vermutlich war ihr nicht ganz klar, dass wir auch sie gehörig unter die Lupe nehmen würden. Der Mord an Rebecca war ein gewaltiger Schock im Leben ihrer Freunde und Verwandten, dessen Auswirkungen an keinem von ihnen spurlos vorübergehen würden. Nichts würde wieder so sein wie vorher.

Louise
    Als die Polizei vorerst keine weiteren Fragen an mich hatte, fuhr ich nach Hause. Sobald ich durch die Eingangstür meines kleinen Hauses in Fulham getreten war, konnte ich mich nicht mehr daran erinnern, wie ich hergekommen war. Im Haus war es kalt, da die Heizung abgeschaltet war, doch statt in die Küche zu gehen und den Boiler in Gang zu setzen, stieß ich die Wohnzimmertür auf, ließ mich auf das Sofa sinken und starrte ins Leere. Nach ein paar Minuten riss ich mich wieder hoch, schaltete die Lampe neben mir an und zog mir die Schuhe aus. Die Gegenstände im Zimmer, die zuvor nur in das gedämpfte, orangefarbene Licht der Straßenlaterne vor dem Fenster getaucht waren, nahmen nun klare Formen an. Das graue Sofa, auf dem ich saß, die braunen Kissen darauf. Der vollkommen leere Couchtisch aus schlichtem Holz. Ein Fernseher, den ich nie einschaltete. Ein Sessel, selten bis nie von einem Gast benutzt. Nichts Schmückendes. Es war ein kahler Raum im Rohzustand, der immer noch auf

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