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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Fußballen vor und zurück. » Also, was jetzt?«
    » Ich rufe jetzt die Spurensicherung an«, beschloss ich und kramte mein Handy hervor.
    » Vielleicht gibt es ja doch noch was Interessantes. Falls dem so ist, möchte ich lieber nicht diejenige sein, die es versaut hat. Würdest du also bitte aufhören, Zeug anzugrabschen, und abwarten, bis wir das Okay von den Kollegen haben?«
    » Es gibt keine Hinweise, dass hier irgendwas passiert ist.«
    » Nein, es gibt keine sichtbaren Hinweise, dass hier irgendwas passiert ist. Ich glaube es aber erst, wenn wir die Bestätigung haben.«
    » Alles klar, Frollein. Dann ruf mal an. Und danach sollten wir schleunigst dem Chef Bescheid geben. Er würde sich hier bestimmt auch gern ein bisschen umsehen, meinst du nicht?«
    » Hundertprozentig«, antwortete ich gelassen, wobei meiner Stimme nicht anzumerken war, dass mein Puls gerade zulegte und meine Hände leicht zitterten. Der Gedanke daran, mit Godley zu telefonieren, war für mich immer ziemlich aufregend– im positiven wie im negativen Sinne. Aber diesmal hatte ich ihm wenigstens gute Nachrichten zu vermelden.
    » Und wenn Sie das nächste Mal beschließen, die Wohnung eines Opfers zu durchsuchen, dann wäre es sehr hilfreich, wenn Sie Ihre Vorgesetzten davon in Kenntnis setzen würden, statt einfach loszuziehen und keinem Menschen Bescheid zu sagen, was Sie vorhaben.«
    Ich hatte Superintendent Godley wahrscheinlich noch nie so aufgebracht erlebt, obwohl er im Laufe der Ermittlungen schon öfter ziemlich schlecht drauf gewesen war.
    » Ich weiß ja nicht, wer von Ihnen auf diese Idee gekommen ist. Das hätte ich Ihnen beiden jedenfalls nicht zugetraut. DC Prosser, mit Ihrer Erfahrung sollten Sie eigentlich wissen, dass solche Alleingänge nicht ratsam sind. Und Sie, DC Kerrigan, hätte ich eigentlich für intelligenter gehalten.«
    Mit Müh und Not gelang es mir, keine Regung zu zeigen. Seine Worte saßen, genau wie beabsichtigt. Ich traute mich nicht, Sam anzuschauen, obwohl ich viel darum gegeben hätte, seine Miene zu sehen.
    » Sobald die Identität bekannt war, hätten Sie zuallererst mich informieren müssen. Was wollten Sie denn damit bezwecken, allein hierherzufahren?«
    » Ich dachte mir, dass wir uns damit einen Vorsprung verschaffen könnten«, murmelte ich und starrte auf seinen Krawattenknoten, um ihm nicht in die Augen sehen oder seinem Blick ausweichen zu müssen. Hinter ihm stand DI Judd mit einem süffisanten Grinsen im verschlagenen Gesicht. Dahinter machte sich ein Kollege von der Spurensicherung auf der Suche nach Fingerabdrücken mit einem dicken Pinsel und schwarzem Pulver zu schaffen. Ein Mundschutz verbarg das unvermeidliche Grienen. Alle liebten es, wenn jemand anders runtergeputzt wurde.
    » Tatsächlich? Na dann ist ja alles bestens. Worüber beschwere ich mich eigentlich?« Sein Tonfall triefte vor Sarkasmus. » Sie haben es vergeigt, Maeve.«
    » Wenn wir nicht zu diesem Zeitpunkt da gewesen wären, hätten wir nie erfahren, dass ihre Freundin geputzt und aufgeräumt hat«, wandte ich ein, obwohl ich nur zu gut wusste, dass alle Argumente sinnlos waren. » Wir hätten sonst nur eine blitzsaubere Wohnung vorgefunden und die Wahrheit nie erfahren.«
    » Und wie sieht die Wahrheit aus?«
    Ich witterte meine Chance, mich zu rehabilitieren, und legte hastig nach: » Es gab keinerlei Anzeichen für eine tätliche Auseinandersetzung. Aber Louise– ihre Freundin– sagte uns, dass in der Wohnung Chaos geherrscht hätte.« Ich rekapitulierte noch einmal ihre Beschreibung. » Sie ging davon aus, dass Rebecca kurz zuvor hier gewesen war. Das Interessante war ihre Ansicht, dass Rebecca Besuch gehabt hatte, höchstwahrscheinlich gestern Abend.« Ich berichtete weiterhin von den Weingläsern und hoffte, dass Godley sich davon beeindrucken ließ.
    Er runzelte die Stirn. » Das muss doch nicht zwangsläufig etwas mit dem zu tun haben, was ihr zugestoßen ist, oder? Soweit wir wissen, hat unser Mörder im Vorfeld keinen Kontakt zu den Opfern gehabt.«
    » Richtig. Aber vielleicht ist ja Rebecca mit ihrem Besuch noch ausgegangen, nachdem sie ein Gläschen getrunken hatten. Vielleicht waren sie zusammen essen oder sind durch die Clubs gezogen– und auf dem Heimweg in den frühen Morgenstunden ist sie dann dem Mörder über den Weg gelaufen. Es ist also nicht ganz unwichtig herauszufinden, wer sie besucht hat, wenn wir ihre letzten Lebensstunden rekonstruieren wollen.«
    » Was für eine originelle Idee«,

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