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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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da: eine Gruppe älterer Leute, die offenbar nichts Besseres zu tun hatten, und eine kleine Schar der Jüngeren, allesamt Mitte 20, die in einer Ecke ihre Privatparty feierten. Immer wieder erschallte von dort heiteres Gelächter. In Anbetracht des Anlasses wirkte das zwar deplatziert, aber ich hatte schon oft festgestellt, dass es bei Trauerfeiern recht ausgelassen zugehen konnte. Es wirkte manchmal, als träte das Leben mit Macht wieder auf den Plan, nachdem man dem Tod so lange ins Angesicht geschaut hatte.
    » Das sind Rebeccas Freunde vom Studium«, erklärte Gerald Haworth, der neben mich getreten war. » Sie haben sich lange nicht gesehen. Ich bringe es nicht übers Herz, sie wegzuschicken. Rebecca hätte es gefallen, Menschen zusammenzubringen.« Er klang schwermütig und erschöpft.
    » Wenn Sie sie nicht hinauswerfen wollen, kann ich sie gern zur nächsten Kneipe dirigieren.«
    Er schaute mich an wie ein Ertrinkender, der eine Rettungsweste in Reichweite entdeckt. » Würden Sie das wirklich tun? Es gibt eine in der Nähe, ungefähr anderthalb Kilometer die Straße hinunter.«
    Ich ließ mir den Weg beschreiben und schlenderte auf das neunköpfige Trüppchen zu. » Ich denke, es ist langsam Zeit, das Lokal zu wechseln und den Haworths ein bisschen Ruhe zu gönnen. Könntet ihr eure Party vielleicht in die Kneipe verlegen?«
    Der große, breitschultrige Typ, den ich als Wortführer der Gruppe identifiziert hatte, musterte mich abschätzig von oben bis unten. Er hatte einen kräftigen Brustkorb, die rötliche Gesichtsfarbe und das typisch schüttere, blonde Haar eines Oberschicht-Engländers. » Und mit wem haben wir das Vergnügen, wenn ich fragen darf?«, erkundigte er sich.
    Ich stellte mich mit meinem vollständigen Dienstrang und ohne Vornamen vor. Wenn er es förmlich haben wollte, sollte er es bekommen, dachte ich bei mir.
    Das Mädchen neben ihm nahm ihn beim Arm. » Komm, Leo, sie hat Recht. Wir sind echt zu laut.«
    » Ich sehe gar nicht ein, warum wir gehen sollen, bloß weil die Polizeitante es will«, widersprach er und sah mich angriffslustig und mit glasigem Blick an. Ich konnte seine Alkoholfahne deutlich riechen. Instinktiv griff ich in seine Jackentasche und förderte einen silbernen Flachmann zutage, noch ehe er reagieren konnte.
    » Hat ja wirklich Stil«, sagte ich und schwenkte ihn vor seinem Gesicht. » Sie mussten sich erst ein bisschen Mut antrinken, was? Ich will doch hoffen, dass Sie nicht mit dem Auto da sind.«
    » Nein«, sagte ein anderer Mann hastig. » Ich bringe ihn zurück nach London. Ich habe nichts getrunken.«
    » Vergiss es, Mike. Du fährst nicht mit meinem Wagen.« Leo schwankte leicht beim Sprechen. Das Mädchen zog wieder an seinem Arm, woraufhin er sie abschüttelte und sie anfuhr: » Herrgott noch mal, Debs.«
    » Nehmen Sie ihm bitte den Autoschlüssel ab. Und vergewissern Sie sich, dass Sie auch versichert sind, wenn Sie mit dem Wagen eine öffentliche Straße befahren. Ich werde meinen Kollegen von der Verkehrspolizei einen Hinweis geben, damit sie in Richtung London ein Auge darauf haben.«
    Mike streckte seine Hand aus, und Leo kramte daraufhin in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel und händigte ihn aus.
    Ich schraubte den Flachmann auf und kippte den restlichen Inhalt auf den mit Teppichfliesen ausgelegten Boden des Festzeltes, wo er rasch versickerte. » O je, jetzt ist Ihnen doch glatt der Sprit ausgegangen. Höchste Zeit aufzubrechen, würde ich sagen.«
    Die anderen begannen sich schon zu zerstreuen, und zurück blieb Leo, der mich anstarrte wie ein düpierter Stier. An seiner Seite standen das Mädchen von vorhin und Mike, der seinen anderen Arm nahm. Ich bemühte mich um einen sachlichen Gesichtsausdruck, um auch nicht andeutungsweise ein Amüsement auf Kosten des Mannes erkennen zu lassen. Im Dienst hatte ich immer wieder festgestellt, dass man seine Autorität viel effektiver durchsetzen konnte, wenn man nicht viel Aufhebens darum machte. Es war wichtig, dass die Betroffenen ihr Gesicht wahren und einen einigermaßen geordneten Abgang nehmen konnten. In diesem Fall war es ein Abgang in Richtung Kneipe, sodass die Entscheidung nicht allzu schwer gewesen sein dürfte.
    » Kann ich den wiederhaben?« Leo deutete mit dem Kopf auf seinen Flachmann.
    » Aber gerne.« Ich übergab ihm das gute Stück und sah zu, wie seine Freunde ihn einmal um die eigene Achse drehten und dann zum Ausgang geleiteten, wo ihnen Rebeccas Vater die Hand schüttelte.
    Danach

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