Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld
Interessen, daß wir den Vertrag mit der Burg sofort unter Dach und Fach bringen. Im Grunde genommen müßte das Ziel sein:
1. Uraufführung Burg unter optimaler Besetzung.
2. Zweite Aufführung in Berlin; dritte Aufführung möglichst in Hamburg mit Peymann und Ganz.
Wenn Sie mit dieser Reihenfolge einverstanden sind, so werden Sie in künstlerischer, kritischer und materieller Hinsicht mit der »Jagdgesellschaft« mehr erreichen als mit den vorangegangenen Stücken.
In unserer Korrespondenz taucht das Manuskript für »Erinnern« nicht mehr auf. Es ist bei mir mit einem Erscheinungstermin Oktober 1973 fixiert. Das würde bedeuten, daß wir am 1. Juni das Manuskript haben müssen. Ist das möglich?
Sie schreiben von einem April-Besuch in Brüssel. Könnten Sie nicht schon am 24./25. März dort sein? Ich könnte Sie dann bequem besuchen, und Brüssel wäre eine gute Gesprächsplattform für den Thomas Bernhard-Sammelband, den wir doch gemeinsam planen und für 1974 realisieren wollen. Falls der März-Termin Ihnen jedoch nicht möglich ist, würde sich auch ein Treffen in der zweiten Hälfte April realisieren lassen.
Herzliche Grüße
Ihr
Siegfried Unseld
[232; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
23. Februar 1973
Lieber Thomas Bernhard,
Rudolf Rach wird Sie in München sehen und mit Ihnen auch über diesen Brief sprechen können. Ich habe unseren »Vertragsbrief« wohl vor Augen. Sie sahen in ihm eine »gute Grundlage für den weiteren Weg«, und ich meine, daran sollten wir uns halten.
Dieser Vertrag sieht vor, daß wir Ihnen bei der Aushandlung eines Sonderhonorars Ihren Honoraranteil (also 75%) »sogleich nach der Regelung ausbezahlen«. Ich bestätige Ihnen, daß wir Ihnen den Betrag von DM 22.500.— sogleich überweisen, sobald der Vertrag mit der Burg unterschrieben ist.
Mit Berlin werden wir eine Lösung erkämpfen, die das Garantiehonorar von DM 10.000.— erbringt. Das wären dann abermals DM 7.500.—; ich bin bereit, Ihnen diese DM 7.500.— sofort auszuzahlen, sobald der Vertrag mit Berlin perfekt ist. Bitte, bedenken Sie bei diesen Zahlungsangeboten, daß wir hier deutlich in Vorlage treten. Wir werden das Geld von den Theatern erst viel später erhalten. Eine frühere Zahlung von seiten der Theater ist unzumutbar, aber, wie gesagt, wir treten in Vorlage, und Sie erhalten dann diese Summen, sobald die Verträge perfekt sind.
Was die DM 20.000.— für die »Korrektur« betrifft, so haben wir vereinbart, daß Sie diesen Betrag sofort nach Eingang des Manuskripts erhalten. Daran wollen wir doch festhalten. Ich sichere Ihnen zu, daß Sie die DM 20.000.— fünf Tage nach Eingang des Manuskripts erhalten.
Im übrigen wird dieser Brief Ihnen Garantie und Sicherheit gegenüber einer Bank geben. Ich bin fest überzeugt, daß Sie auf der Basis dieses Briefes jederzeit DM 50.000.— von einer Bank geliehen bekommen.
Mit freundlichen Grüßen
Siegfried Unseld
[233; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
27. Februar 1973
Lieber Thomas Bernhard,
ich muß jetzt das Programm für die Bibliothek Suhrkamp für Oktober 73 bis März 74 festlegen. Für Oktober habe ich einen Platz freigehalten für »Erinnern«. Wir wissen ja, daß es eigentlich »Erinnern I« heißen sollte, aber ich glaube, es wäre richtig, das jetzt noch nicht anzugeben. Die Wiederholung wollen wir erst beim zweiten Band bekanntgeben. Ich sollte ein paar Zeilen über diesen Text haben, damit ich ihn ankündigen kann. Wäre es Ihnen möglich, mir diese paar Zeilen zu geben? Es können ja Umschreibungen sein, Sie sind da wirklich nicht festgelegt.
»Die Jagdgesellschaft« erhält die Band-Nr. 376 für Februar 1974. Wir können diesen Band dann aber, wenn er einmal einen Platz und eine Band-Nummer hat, jederzeit vorziehen und ihn zum Datum der ersten Aufführung herausgeben; hierfür brauche ich ja keine weiteren Unterlagen. Sie wissen ja, daß wir auf der Rückseite eines Bibliothek Suhrkamp-Umschlages immer aus dem Buch zitieren. Falls Sie hier einen Vorschlag oder Wunsch haben, so lassen Sie mich dies bitte wissen.
Schöne Grüße
Ihr
[Siegfried Unseld]
[234; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
16. März 1973
Lieber Thomas Bernhard,
Rudolf Rach hat Ihnen heute am Telefon gesagt, daß wir Ihnen den Betrag von DM 42.500.— jetzt, d. h. heute, überweisen. Mit der Unterschrift unter diesen Brief ist auch der Überweisungsauftrag unterschrieben. Der Betrag von DM 42.500.— setzt sich
Weitere Kostenlose Bücher