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Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Titel: Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Fellinger
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muenchner kammerspielen. koennen sie uns ihr einverstaendnis geben?
    herzlich gruessend ihr
    siegfried unseld
    suhrkamp verlag
    frankfurt

    if mr. bernhard doesn’t stay in your hotel please inform us. thank you very much.

[395; Telegramm]
     
    [Chersonissos]
    6. 12. 79
    dorn ja 1 herzlich
    bernhard
    1    Vor dem Ruhestand wird im Februar 1980 an den Münchner Kammerspielen unter der Regie von Wolfgang Gropper mit Irmgard Först, Christiane Hammacher und Helmut Stange inszeniert. In einer Besprechung vom 25. Februar 1980 schreibt die Schwäbische Zeitung : »Gegenüber der Uraufführung, mit der sich Peymann von Stuttgart verabschiedete, ist das Stück auf knapp drei Spielstunden gekürzt, ohne Einbuße an Wirkung. [. . .] eine – gerade bei zurückhaltender Regie – durch die Diktion voll ins Schwarze treffende psychologische Studie voll tieferer Bedeutung.«

1980
     

[396; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    23. Januar 1980
    Lieber Thomas,
    Ihren Brief vom 20. Januar und Ihre Korrektur der »Billigesser« haben wir jetzt erhalten. 1 Wie Sie sehen, haben wir Ihren Wunsch erfüllt 2 und den Text so großzügig gesetzt, daß das Buch wirklich exakt so umfangreich wird, wie Sie sich das gewünscht haben. Und das war Ihr Wunsch, und der meine war eben die edition suhrkamp. Neue Folge. Erfüllen wir uns diese beiden Wünsche, wir können ja auch schon gar nicht anders, da alles in dieser Weise angekündigt ist. Und Sie werden sehen, die Gesellschaft ist gut, so daß Ihr Buch herausragend auf einem guten Wagen rollt. 3
    Wenn wir richtig informiert wurden, spazieren Sie jetzt auf Mallorca. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie zurück sind, damit wir uns in Ohlsdorf oder anderswo sehen können.
    Herzliche Grüße
    Ihr
    Siegfried U.
    1   Am 20. Januar 1980 schreibt Th. B. an Burgel Zeeh:
»Liebe Frau Zeeh,
ich hatte nach meiner Rückkehr eine sogenannte Virusinfektion und bin zwei Wochen ausser Gefecht gewesen in einem Gebirgsdorf, wo ich meine Arbeit machen wollte.
Jetzt ist wieder alles in Ordnung.
Das Buch würde besser als Einzelausgabe erscheinen aus vielen Gründen, nicht in der Reihe, ich meine ›Die Billigesser‹.
Sehr herzlich Ihr
Thomas B.«
    2   Im Original »erwünscht«.
    3    Die Billigesser erscheint, mit einem Umfang von 150 Seiten und der Bandnummer 1006, im Mai 1980 und gehört zusammen mit 19 anderen Bänden – darunter Gertrud Leuteneggers dramatisches Poem Lebewohl, Gute Reise , Octavio Paz’ zweisprachiger Gedichtband Suche nach einer Mitte und Uwe Johnsons Frankfurter Poetikvorlesungen Begleitumstände – zur ersten Staffel der edition suhrkamp Neue Folge.

[397; Anschrift: Ohlsdorf; Telegramm]
     
    Frankfurt am Main
    9. Februar 1980
    herzliche glückwünsche zum heutigen tag 1 und die ankündigung eines briefes und den ausdruck des wunsches, sie bald zu sehen.
    herzliche grüße ihr
    siegfried unseld
    1   Th. B. wird an diesem Tag 49 Jahre alt.

[398; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    13. Februar 1980
    Lieber Thomas Bernhard,
    ich hoffe, die Eilsendung erreicht Sie gut, und Sie lassen mir das Ganze auch gleich wieder per Eilboten zurückgehen. In den Fahnen sind die Stellen vermerkt worden, wo vielleicht Änderungen von Ihrer Seite aus erforderlich sind, seien dies nun Fragen der Satzkonstruktion oder die der Interpunktion. Bitte melden Sie sich bald.
    Herzliche Grüße
    Ihr
    [Siegfried Unseld]

[399]
     
    Ohlsdorf
    20. Feber 80
    Lieber Siegfried Unseld,
    die Korrekturen der »Billigesser« sind absolut ein Vorteil und akzeptiert und wir werden sehen, wohin die Verrückten treiben. Ich habe alle Reisepläne gestrichen und arbeite. 1
    Hier habe ich ideale Verhältnisse und kümmere mich ausser um meine Sätze um nichts.
    Mein Bau ist auf mich zugeschnitten.
    Was ich tue, hat sehr viel mit Abfahrt und Langlauf zu tun, ich habe meine eigene Hausolympiade. Es geht auch hier um Hundertstelsekunden, das ist für den Kopf nichts Neues. 2
    Ich sehe in nächster und überhaupt in Zukunft, keine Ortveränderung.
    Vor genau fünfzehn Jahren hatte ich von Ihnen in der Klettenbergstrasse (ein bis zum Wahnsinn beziehungsvoller Strassenname für Sie!) vierzigtausend Mark erbettelt und damit meinen wichtigsten Grundstein gelegt. 3
    Genau dieselbe Summe erbitte ich jetzt. Vielleicht ist es möglich, mir den Betrag im Laufe der nächsten Woche an die sogenannte HYPO-Bank in Freilassing anzuweisen. Dort kann ich ihn mir abholen.
    Ich wünsche sehr, Sie bald zu sehen.

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