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Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Titel: Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Fellinger
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sein, daß es schwer zu entscheiden wäre: grün oder schwarz?
Und das ›Gelb‹ der Schrift wünscht er sich noch gedämpfter.
Ob wir einen solchen Versuch bitte nochmals machen würden?
Ansonsten ist er ganz begeistert von dem Umbruch, der exakt und sehr gut sei.«
Der Verlag kommt den Umschlag-Wünschen von Th. B. nach, und in einer weiteren Telefonnotiz vom 26. Juni kann Burgel Zeeh festhalten:
»Anruf von Thomas Bernhard.
1. Der Umschlag ist wunderbar, geradezu ideal. Er bedankt sich sehr.
2. Heute hat er den Umbruch an mich adressiert zurückgeschickt. Ich werde ihn umgehend an Herrn Fellinger geben. Sein großer Wunsch ist – und das hat er nicht nur Herrn Dr. Unseld gesagt, sondern Dr. Unseld hat es ihm auch ›zugesagt‹: ideal wäre es, wenn das Buch ›mit‹ Salzburg, und das heißt, am 18. August ist dort die Premiere seines Stückes [ Ritter, Dene, Voss ], vorliegen könnte.
Wie sieht das aus?«
S. U. übergibt Th. B. ein Vorausexemplar von Auslöschung bei ihrer Begegnung anläßlich der Uraufführung von Ritter, Dene, Voss in Salzburg (siehe Anm. 2 zu Brief 497). Die Auslieferung an den Buchhandel erfolgt am 25. August 1986.

[495; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    12. Juni 1986
    Lieber Thomas,
    wir haben etwas Gemeinsames: nämlich in den USA den gemeinsamen Verlag Chicago University Press. Er hat mein Büchlein »The Author and His Publisher« verlegt, freilich – und das sind nun die feinen Unterschiede – ein so schönes Plakat, wie nun für Sie, habe ich nicht bekommen. Als kleinerer Autor ist man eben doch manchmal gegenüber den größeren benachteiligt, der kleinere Autor wird noch einmal größenwahnsinnig, wenn es um den größeren geht!
    Herzliche Grüße
    Ihr
    Siegfried Unseld
    Das Plakat folgt mit getrennter Post.

[496; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    28. Juli 1986
    Lieber Thomas Bernhard,
    zur Erinnerung an den 22. Juli ein paar Schnappschüsse.
    Herzliche Grüße
    Ihr
    Siegfried Unseld
    Anlage 1
    1   Th. B. nimmt in Bonn mit S. U. sowie weiteren von Wolfgang Koeppen ausgesuchten Autoren und Kritikern an einem Essen des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker am Vorabend des 80. Geburtstags von Wolfgang Koeppen teil. In der Chronik von S. U. heißt es dazu: »Rückfahrt mit einem fröhlichen Thomas Bernhard, der mir eine halbe Stunde von seinem ›Lebensmenschen‹ erzählte.«

[497; Anschrift: Wien]
     
    Frankfurt am Main
    28. August 1986
    Lieber Thomas,
    wir sind seinerzeit so verblieben, daß »Holzfällen« in der Bibliothek Suhrkamp erscheinen wird; die Auslieferung ist für den Oktober vorgesehen. Anfang des nächsten Jahres möchten wir sehr gerne den »Untergeher« im Rahmen der suhrkamp taschenbücher bringen. Ich kenne Ihren Vorbehalt gegen Taschenbücher, aber hier sollten wir doch durch Vorbehalt und Ausnahme die Regel bestätigen. Sind Sie einverstanden? 1
    Es tut mir sehr leid, daß mein Ohr einen Strich durch die Wien-Reise macht. Ich hoffe sehr, daß auch so alles gut gelingt. 2
    Herzliche Grüße
    Ihr
    Siegfried Unseld
    1    Holzfällen erscheint am 26. September 1986 als Band 927 der Bibliothek Suhrkamp. Der Untergeher erscheint 1986 (am 28. Januar) in der Bibliothek Suhrkamp (Band 899).
    2   Ein Hörsturz, der S. U. zur stationären Behandlung in der Frankfurter Universitätsklinik zwischen dem 20. und 28. August zwingt, verhindert seinen Plan, zu den Aufführungen zweier Stücke von Th. B. nach Wien zu reisen, mit denen Claus Peymann seine Zeit als Direktor des Burgtheaters beginnt. Am 1. September 1986 hat im großen Haus am Ring Der Theatermacher Premiere, am 4. September schließlich Ritter, Dene, Voss am Akademietheater. Th. B. berichtet darüber Burgel Zeeh in einem Telefonat am 8. September; in ihrer Telefonnotiz heißt es: »Wien sei ein großer Erfolg, so was, wie im Akademie-Theater, habe es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben.«
Kurz zuvor hat S. U. in Salzburg die Uraufführung von Ritter, Dene, Voss besucht und sich zwischen dem 14. und 18. August mehrmals mit Th. B. getroffen. In der Chronik heißt es dazu:
»Gespräche mit Thomas Bernhard. Es ist bewundernswert, wie dieser Schriftsteller innerlich sich entfalten kann, wie er freier, souveräner wird. Wir trafen uns in Salzburg im Hotel Bristol, neben dem Landestheater, wo Bernhard eine Durchlaufprobe angesehen hatte. Er war voll zufrieden, ja, schon so etwas wie begeistert. Freilich, die Aufführung ohne die Pause dauerte 3 \2 Stunden. Hält

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