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Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Titel: Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Fellinger
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diskutieren würden. Ich füge das Besprochene in einer Extra-Anlage hier bei, da ich diese Sache auch Handke vorlegen und seine Stellungnahme einholen möchte.«

[87; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    3. September 1969
    Lieber Herr Bernhard,
    wie angenehm war unser Zusammensein! Ich empfand dies jedenfalls so; mir ist, als hätten wir uns jetzt erst kennengelernt.
    Ich habe unsere Gespräche sorgfältig festgehalten. Zum Thema Finanzen erhalten Sie noch einen näheren Brief von mir. Unsere Editionspläne haben wir fixiert.
»Watten« November 1969 in der edition suhrkamp.
»Ein Fest für Boris« im 1. Halbjahr 1970, ebenfalls edition suhrkamp.
Der neue Roman im 1. Juli-1970-Programm Suhrkamp.
Drei neue Erzählungen unter dem Titel »Midland in Stilfs« im Oktober 1970 (Band 258) in der BS.
    Zu meiner großen Freude erklärten Sie sich bereit, für die BS 1971 einen Band Trakl zu edieren, und ebenfalls sprachen wir ausführlich über den Band »Über Thomas Bernhard«, den Frau Botond edieren wird und die Ihnen aufgrund unserer Abmachungen schreiben wird. Ich kann Ihnen noch zusätzlich sagen, daß ich in der Zwischenzeit mit Martin Walser telefonierte, er ist von der »Verstörung« ebenso angetan wie von »Ungenach«, und er möchte seine Eindrücke für diesen Band zu Papier bringen.
    Anbei die Fixierung unseres Gesprächs über eine »Neue österreichische Bibliothek«. Stellen Sie sich vor, ich traf bei Eich / Aichinger Hilde Spiel und habe mit beiden Damen über dieses Unternehmen sprechen können. Beide waren sehr angetan. Aichinger will mitwirken, Hilde Spiel fehlte noch eine durchgehende Planungskomponente. Sie will sich das überlegen.
    Ich schicke Ihnen von der Aufstellung ein paar Kopien, damit Sie sie vielleicht an Freunde geben können. Wäre es Ihnen möglich, irgendwo Artmann aufzutreiben und mit ihm zu sprechen? Er wäre für das Programm wichtig. Ich diskutiere dann unsere Pläne hier im Hause und gebe Ihnen die Stellungnahmen bekannt.
    Ich bedanke mich sehr für unser Zusammensein und hoffe, daß wir es bald einmal wiederholen können.
    Herzliche Grüße
    Ihr
    gez. Dr. Siegfried Unseld
    nach Diktat verreist
    i. A. Burgel Geisler

    Anlagen

    [Anlage; Typoskript]

    Gespräch mit Thomas Bernhard am 26./27. August 1969 über eine »Neue österreichische Bibliothek« im Insel Verlag
    [Die erste Seite der schriftlichen Fixierung des Gesprächs zwischen Th. B. und S. U. ist die Photokopie der S. 612f. der Bibliographie des Insel Verlags, auf der die Bände der Österreichischen Bibliothek verzeichnet sind mit der Vorbemerkung: »Die Reihe – herausgegeben von Hugo von Hofmannsthal – erschien in den Jahren 1915 bis 1917. Zum Redaktionskomitee gehörten Leopold von Andrian, Richard von Kralik, Heinrich Friedjung, Max Mell, Anton Wildgans u. a. Die Prospekttexte hat Hofmannsthal verfaßt. (Abgedruckt in ›Prosa III‹, Frankfurt am Main 1952.) Bei gleichem Format wie die Insel-Bücherei waren die 26 Bände einheitlich mit gelbem Überzugspapier ausgestattet. Bei den Titelschildern waren bis Band 13 Aufdruck und Einfassung schwarz, bei den folgenden Bänden war die Einfassung grün. Die Auflage betrug in den meisten Fällen zehntausend Exemplare. Von der nach dem Ersten Weltkrieg nicht fortgesetzten Reihe wurden einzelne Titel in die Insel-Bücherei übernommen.«]
    Bernhard und ich gingen davon aus, daß sich in Österreich neue produktive Stimmen mehren, die etwas Eigenes darstellen und die nicht ohne weiteres im deutschen Bereich aufgehen sollten. Idee einer neuen Sammlung wäre nicht nur, zu zeigen, worüber Österreich verfügte und verfügt, sondern wie sich das Ganze im Kräftefeld des deutschsprachigen Raumes widerspiegelt, also es geht auch um Wechselbeziehungen.
    Als mögliche Redakteure, d. h. Planer und Mit-Denker einer solchen Reihe, sind benannt: H. C. Artmann, Ernst Fischer, Barbara Frischmuth, Peter Handke, Alfred Kolleritsch, Leo Navratil, Hilde Spiel.
    Die »Neue österreichische Bibliothek« sollte nicht direkt innerhalb der Insel-Bücherei erscheinen, aber der von uns geplanten »neuen« Insel-Bücherei im Format und im Äußeren angepaßt sein. Also: Format IB, Einband Ballacron, Umschlag gelb mit farbigem Aufdruck, Umfang 60-250 Seiten, variierender Preis.
    Folgende Titel erscheinen Thomas Bernhard und mir möglich:
    I. Serie, 6 Bände, Mai 1970 :
    1.   Adalbert Stifter, »Sonnenfinsternis«. Nachwort von Peter Handke.
2.   Ein Band aus der alten

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