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Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Titel: Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Fellinger
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einverstanden sind, verlängern wir diese Vereinbarung bis zum 31. August 1972 (mündlich können wir dann ja immer noch etwas anderes vereinbaren). »Gehen« erscheint in den suhrkamp taschenbüchern, Ladenpreis DM 3.—, Honorar 7%, Auflage 15.000 Exemplare, also wird das insgesamt ein Honorar von DM 3.150.— ergeben, d. h., praktisch sind damit schon wieder vier Monatsraten abgedeckt.
    Lieber Herr Bernhard, noch einmal meinen Glückwunsch zu »Gehen«. Gehen wir also.
    Herzliche Grüße
    Ihr
    Unseld
    1   Siehe Briefe 116 und 117; auch hier behält Th. B. die Kursivierungen bei.
    2   Am 10. Juli 1971 putschen Militärs unter der Leitung von Mohammed Medbouh und Oberst Ababou gegen den marokkanischen Herrscher Hassan II. Am 13. Juli ist der Schießplatz in Temara (südlich von Rabat) Schauplatz einer Massenhinrichtung. An Pfähle gebunden, werden die für den Umsturzversuch Verantwortlichen füsiliert. König Hassan II. wohnt der Exekution in Begleitung des jordanischen Herrschers Hussein bei, der ihm zu diesem Zweck einen Blitzbesuch abstattet.
    3   Zwischen dem 16. und dem 23. Juli 1971 trifft S. U. Ingeborg Bachmann in Ronchi, am 24. und 25. ist Uwe Johnson in Frankfurt, zwischen dem 29. Juli und 5. August ist S. U. in Süddeutschland und besucht Martin Walser in Nußdorf am Bodensee.

[162]
     
    Ohlsdorf
    21. 7. 71
    Lieber Doktor Unseld,
    ich erwarte den Umbruch von »Gehen« in Ohlsdorf, wo ich den ganzen Sommer bleibe. 1
    Auch in »Gehen« werde ich die Todesstrafe abschaffen, denn die darin gemeinte Höchststrafe ist eine viel höhere. 2
    Ihr Brief hat in mir eine sehr angenehme Stimmung verursacht, von der ich glaube, dass sie noch mehrere Tage anhalten wird, in dieser Zeit bin ich mit Gehen und Denken oder Denken und Gehen beschäftigt.
    Dann müssen wir uns aber unbedingt sehen.
    Herzlich(st)!
    Ihr Thomas Bernhard
    1   Thomas Beckermann schickt Th. B. am 4. August den Umbruch von Gehen zu, verbunden mit der Bitte, das von ihm korrigierte Exemplar möge am 11. August wieder im Verlag sein, da die ersten zehn Titel der suhrkamp taschenbücher Ende September ausgeliefert würden.
    2   Der geänderte Satz lautet im Druck: »Aufgabe des Parlaments und der Parlamente wäre es, Gesetze gegen das kopflose Kindermachen zu beschließen und durchzusetzen und für kopfloses Kindermachen die Höchststrafe, und jeder hat seine eigene Höchststrafe, sagt Oehler, einzuführen und anzuwenden.« (Th. B.: Werke 12 , S. 153.)

[163; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    26. Juli 1971
    Lieber Thomas Bernhard,
    sehr herzlichen Dank für den Brief vom 21. Juli. Er hat nun mich wieder in angenehme, d. h. produktive Stimmung versetzt. Ich bin sicher, wir sehen uns bald. Ich stecke mit Haut und Haaren in der Vorbereitung der Texte für das zweite Halbjahr.
    Demnächst dann mehr.
    Herzlich und alle guten Wünsche für Sie,
    Ihr Siegfried Unseld

[164]
     
    Ohlsdorf
    15. 8. 71
    Lieber Doktor Unseld,
    es ist Mitte August und ich erwarte Sie hier. 1
    Herzlich Ihr
    Thomas Bernhard
    1   Der Brief ist mit der handschriftlichen Notiz von S. U. versehen: »Donn[erstag] 2. 9.«

[165; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    23. August 1971
    Lieber Thomas Bernhard,
    wie wäre es, wenn der Prophet zum Berg käme? Mein Vorschlag: kommen Sie am Donnerstag, dem 2. September, auf Kosten des Verlages nach Frankfurt. Ich würde mich sehr freuen.
    Herzlich
    Ihr
    Siegfried Unseld

[166; Telegramm]
     
    Wien
    30. August 1971
    ankomme mittwoch zwoelf uhr rheinmain erbitte hotelzimmer auf donnerstag 1
    = herzlich bernhard
    1   Das Telegramm trägt die handschriftliche Notiz von Burgel Zeeh: »LH [Lufthansa] 253 aus Wien«, in der – möglicherweise in Hinsicht auf eine geplante Abholung – die Nummer des Flugs von Th. B. nach Frankfurt festgehalten wird.

[167; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    8. September 1971
    Lieber Herr Bernhard,
    ich schicke Ihnen unseren »Theaterdienst« Nr. 6. An erster Stelle steht also »Der Ignorant und der Wahnsinnige«. 1 Ich hoffe, Sie können mir das Stück bald schicken. Ich freue mich sehr, es zu lesen.
    Unsere Tage waren nicht ohne Härte, aber Klarheit verlangt manchmal Härte, und dafür haben wir aber in rechtlicher Hinsicht das Gelände für die nächsten zwei Jahre bereinigt. Ich hoffe, Sie sehen das auch so. 2
    Ich bin mit herzlichen Grüßen
    Ihr
    Siegfried Unseld

    |P. S.: unser Vertrag ging heute nach Salzburg|
    1   Im Verlag hat sich

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