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Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Titel: Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Fellinger
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gegen den Verlag bauen.
    Und die zweite Nachricht: ich erhalte eben von der UE die Nachricht, daß die Fernsehaufzeichnung am 23. und 24. August in Salzburg stattfinden wird. 1 Herr Kaut hat mir bestätigt, daß das Theater seinen Vertrag mit dem ORF ausführen wird, und wir hören jetzt auch vom ORF, daß die Aufzeichnung stattfinden soll. Diese Nachricht deckt sich auch mit dem, was Peymann am Abend der Premiere zu Dr. Rach sagte, nämlich daß in jedem Fall die Fernsehaufzeichnung stattfinden sollte; hier sind natürlich Interessen berührt.
    Die Sache ist also so, wie Sie schreiben: eindeutig.
    Wir haben im Moment keine Nachrichten über Peymann und die Schauspieler. Herr Rach wird Ihnen jedoch Näheres mitteilen, sobald wir Informationen haben. Ein Gespräch mit Dr. Rach und Ihnen wird in den nächsten Wochen kaum möglich sein, und zwar einfach deswegen, weil er jetzt zu Beginn der Theatersaison und beim Anlaufen der vielen Premieren über und über mit aktuellen und akuten Arbeiten beschäftigt ist, außerdem wirft die Buchmesse schon lange Schatten. Ich hoffe aber, daß das Gespräch noch Anfang November sinnvoll sein wird.
    Ich habe Max Frisch von unseren Gesprächen über die Österreichische Bibliothek benachrichtigt, weil ich ja mit ihm den parallelen Plan der Schweizer Bibliothek diskutiere. Ich glaube, diese beiden Unternehmungen würden sich in schöner Weise ergänzen. Darüber dann gelegentlich noch mehr. 2
    Herzliche Grüße
    Ihr
    Siegfried Unseld

    P. S.: Sie haben kein Wort zu dem Plakat gesagt, das wir für Salzburg, für den österr. Buchhandel und natürlich auch für die deutschen Buchhändler in zwei Ausfertigungen (für Österreich und für unsere Buchhandlungen) gemacht haben. Ich weiß nicht, ob die Plakate Sie erreicht haben, ich schicke sie Ihnen in jedem Fall noch einmal zu (mit getrennter Post). 3
    1   Der Wiener Musik- und Bühnenverlag Universal Edition vertritt zu diesem Zeitpunkt die Rechte an den Theaterstücken des Suhrkamp Verlags in Österreich. Die Erstsendung der Fernsehaufzeichnung findet am 8. November 1972 im ORF statt.
    2   Siehe Anm. 1 zu Brief 86 zum schon 1969 erörterten Projekt einer Neuen Österreichischen Bibliothek im Insel Verlag. Die Pläne für eine Schweizer Bibliothek münden Ende 1973 in die Gründung des Suhrkamp Verlags Zürich.
    3   S. U. bezieht sich hier auf ein Plakat zur Ausgabe von Der Ignorant und der Wahnsinnige in der Bibliothek Suhrkamp.

[207; Anschrift 〈Ohlsdorf〉; Karte]
     
    [ohne Ortsangabe]
    im August 1972
    AN DIE FREUNDE
    Ich möchte herzlich danken für die Bekundungen des Anteilnehmens, die ich im Krankenhaus erhielt.
    Mein Unfall hätte leicht anders verlaufen können . . . Ich weiß also, daß ich meine Schutzengel diesmal strapaziert habe. Ich habe Erfahrungen gemacht: Gesundsein und die Freude, arbeiten zu können, werden gerade in der sozialen Welt des Krankenhauses als Werte deutlich.
    In der Zeit meines Krankenaufenthaltes habe ich eine Einleitung, ein Nachwort und einen Redetext geschrieben, die ich zum Zeichen meines Dankes an die verschicke, die mir ihre Grüße, Wünsche, Gaben zukommen ließen. Auch das ist eine Erfahrung: es ist wirklich schön, Freunde zu haben.
    Wie sagte Nestroy: »Am besten ist’s halt doch, wenn man g’sund ist und recht viel Geld hat, denn was hat schon der Arme von seiner Krankheit.« 1
    Herzlichst grüßt
    Siegfried Unseld
    1   Diese Karte hat sich weder im Verlag noch im Thomas-Bernhard-Archiv erhalten. S. U. hat jedoch einen Ordner mit allen Briefen an ihn zu seinem Unfall anlegen lassen, in dem sich auch der Brief von Th. B. (siehe Brief 196) befindet, so daß Th. B. diese Karte erhalten haben muß.

[208; Anschrift: Ohlsdorf; Telegramm]
     
    Frankfurt am Main
    7. September 1972
    berliner aufführung mit großem erfolg über die bühne gegangen 1
    herzliche grüße siegfried unseld
    1   Am 6. September 1972 findet die deutsche Erstaufführung von Der Ignorant und der Wahnsinnige im Berliner Schloßpark-Theater in der Regie von Dieter Dorn statt (Bühnenbild Bernd Kister). Stefan Wigger spielt den Doktor, Lieselotte Rau die Königin der Nacht. Das Notlicht über den Ausgängen bleibt während der Vorführung eingeschaltet.

[209; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    9. Oktober 1972
    Lieber Herr Bernhard,
    die Buchmesse liegt hinter mir, und nun gehe ich für 8 Tage noch zum Schwimmen in ein südliches Gewässer. 1
    Sie wollten Anfang November nach Frankfurt

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