Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld
9. 2. 1971
15.000.—
Saldo
14.804.56
14.804.56
II.
Konto »IGNORANT«
a) Salzburg
unsere Zahlungen a conto
20.000.—
Tantieme Abrechnung 6/72
7.500.—
Tantieme Abrechnung 9/72
15.000.—
Saldo
2.500.—
am 23. 10. 72 gezahlt
b) FS und Theater
Darlehen 1. 9. 1971
20.000,—
Tantieme Abrechnung 9/72
ORF u. FS
3.936.26
Saldo
16.063.74
16.063.74
III.
Konto VORAUS- UND OPTIONSZAHLUNGEN AUF KÜNFTIGE PUBLIKATIONEN
Zahlung 16. 8. 1972 für BS-»Ignorant«, BS-»Erinnern«, Roman »Korrektur«, es-»Atzbach«, Neues Stück
20.000.—
20.000.—
IV.
Konto NEUE WERKE
»Gehen«
Saldo
15.919.67
(hinzu kommen laufende monatliche Zahlungen bis 31. 8. 73/11 x 1.000,—)
(11.000.—)
15.919.67
DM 66.787.97
24. 10. 1972
dr. u. / ze.-
1 Th. B. unterstreicht mit Bleistift »eine Optionsvorauszahlung« und setzt an den Rand ein Fragezeichen.
[215; Anschrift: Ohlsdorf]
Frankfurt am Main
3. November 1972
Lieber Thomas Bernhard,
Sie haben mir auf meinen Brief vom 27. Oktober, den ich Dr. Rach mitgab, nicht geantwortet. Ich nehme also an, daß der Bericht, den Dr. Rach mir von der Begegnung mit Ihnen gab, diese Antwort darstellt. 1 Wir beide hätten viel miteinander zu besprechen, doch ich beschränke mich in diesem Brief auf die Darstellung der Finanzsituation.
Eine Angelegenheit muß ich von vornherein aus der Welt schaffen: Sie erklärten Dr. Rach, daß Sie meinen Brief vom 2. August zwar gelesen, jedoch nicht voll und ganz verstanden hätten. Ich rufe Ihnen jedoch in Erinnerung:
1. Sie baten bei meinem letzten Besuch in Salzburg am 29./30. Juli um eine weitere Zahlung von DM 20.000.—. Ich sicherte Ihnen mein Überlegen und eine rasche Antwort zu. Dies geschah im Brief vom 2. August; hier gab ich die Darstellung Ihrer Finanzsituation und machte einen Vorschlag, von dessen Akzeptieren ich die Überweisung der DM 20.000.— abhängig machte.
2. Sie haben meinen Brief vom 2. August ausdrücklich bestätigt, meinen Besuch als angenehm empfunden und zum Modus für die Überweisung der DM 20.000.— als Voraus- und Optionszahlung für drei künftige Publikationen geschrieben, daß Sie »das Ganze naturgemäß akzeptieren«. Aufgrund dieses Akzeptierens habe ich Ihnen dann die Summe von DM 20.000.— überwiesen.
Dies zur Klärung des Vorgangs.
Sie haben jetzt Dr. Rach gegenüber argumentiert, Ihre Finanzsituation hätte sich nach den Erlösen aus Ihrem Stück »Der Ignorant und der Wahnsinnige« nicht geändert. Die Grundsituation konnte sich in der Kürze der Zeit auch gar nicht ändern, da wir Ihnen zweimal Zahlungen in Höhe von DM 20.000.—, also DM 40.000.—, im Hinblick auf die Erlöse dieses Stückes auf Ihren dringlichen Wunsch hin schon im voraus geleistet haben. Ich bin überzeugt, daß das Stück mehr als DM 40.000.— einbringen wird, aber das wird dauern. Nur im jetzigen Augenblick kann sich aufgrund dieser beiden Vorauszahlungen die Situation nicht verändert haben.
Wenn Dr. Rach Sie recht verstand, so wollten Sie, mit Ausnahme der monatlichen Zahlungen, alle anderen Zahlungen gegenüber Ihrem Fernsehkonto »Der Ignorant und der Wahnsinnige« verrechnet wissen. Konkret ausgedrückt hieße das, daß Sie etwa DM 50.000.— gegen die Fernseherlöse dieses einen Stücks verrechnet wissen wollten. Das ist dem Verlag nicht möglich.
Ich habe über Ihre Situation nachgedacht; sie läßt mich, wie Sie ja wissen, durchaus nicht gleichgültig. Ich mache Ihnen deshalb von mir aus zwei Vorschläge, und ich bitte Sie, diese kühl zu bedenken.
1. Vorschlag:
Bitte, nehmen Sie sich noch einmal die Finanzübersicht vom 24. Oktober vor. Ich lege sie hier noch einmal an. Der erste Vorschlag läuft darauf hinaus, die Konten 1 und 2 zusammenzuziehen, d. h., ich wäre von mir aus bereit, das Darlehen vom 9. 2. 1971 in Höhe von DM 15.000.— auf das Konto »Der Ignorant und der Wahnsinnige« zu übertragen. Wir rechnen dann mit diesem Stück getrennt ab. Sollten die Erlöse DM 55.000.— nicht erreichen, ist dies unser Schaden. Sollten die Erlöse über DM 55.000.— hinausgehen, werden sie dann wieder, und zwar auf dem Konto 4, verrechnet.
Bei dieser Lösung bleiben die Konten 3 und 4 wie verzeichnet bestehen.
2. Vorschlag:
Ich kenne Ihre Vorliebe für großzügig veranschlagte, langfristige Lösungen. Deshalb der Vorschlag: wir schließen vom 1. Januar 1973 an einen 5-Jahres-Vertrag zu folgenden Bedingungen.
1) Ihr Konto ist jetzt gemäß der
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