Der Briefwechsel
anzuziehen, wahrhaft nicht das schlechteste Mittel. Glück zu! Entgegen dem Staub, dem Gips und der Langeweile, dem einfallslosen Konformismus, welche so gerne die Bühne regieren.«
Den beiden Stücken vorangestellt war bei jeder Aufführung Bertolt Brecht, Der Jasager und der Neinsager. Das Programmheft der Spielzeit 1966/67 druckte 20 Fragen von Günther Büch an P. H. ab. Gefragt, was er mit Brecht gemeinsam habe, antwortete er: »Die gleiche Zahl von Buchstaben im Nachnamen und den Verleger.«
47 [27; Anschrift: ]
Frankfurt am Main
26. Oktober 1966
Lieber Herr Handke,
schönsten Dank für Ihren Brief vom 24. Oktober. Bisher hat sich nur Feltrinelli zu einer Übersetzung der »Hornissen« entschlossen. Ihn werden wir benachrichtigen. Im übrigen nehmen wir die Stimmen zu der Aufführung auch dazu auf, um nochmals bei den ausländischen Verlagen nachzuhaken.
Herzliche Grüße und nochmals herzlichen Glückwunsch
Ihr
[Siegfried Unseld]
[28]
[Düsseldorf-Unterrath]
30. Oktober 1966
Lieber Herr Dr. Unseld,
mit Ihrem Brief haben Sie mir große Freude gemacht. Vielen Dank.
Ich habe Ihnen vergessen zu schreiben, daß der Roman (»Der Hausierer«) mittlerweile fertig ist. Ich glaube, ich habe erreicht, was ich wollte. Das Abschreiben stockt jetzt ein wenig, aber es eilt wohl noch nicht so sehr. Anfang Dezember werde ich Ihnen das Manuskript wohl schicken können.
Sonst: Gedanken über ein neues Stück, danach über einen Roman, aber das hat jetzt wohl Zeit, man muß sich inzwischen wieder über einiges klar werden, im Augenblick bin ich recht leer.
Ist es Ihnen möglich, mir die Rezensionen für »Die Hornis
48 sen« schicken zu lassen? Auch wüßte ich gern, wieviel ungefähr ausgeliefert sind.
Übrigens: man kann mich jetzt auch telefonisch erreichen: 63 31 55.
Vielen Dank nochmals und herzliche Grüße, auch an Ihre Frau 1
Ihr
Peter Handke
1
S. U. hatte seine erste Ehefrau Hildegard (geb. Schmid) 1951 geheiratet. Der Sohn Joachim wurde 1953 geboren.
[29; Anschrift: ]
Frankfurt am Main
2. November 1966
Lieber Herr Handke,
ich danke Ihnen für Ihren Brief vom 30. Oktober. Ich freue mich sehr, daß Sie den »Hausierer« soweit fertiggeschrieben haben. Wir können uns dann in Ruhe im Dezember/Januar mit dem Text befassen und ihn dann so in die Herstellung nehmen, daß wir den Buchhändlern frühzeitig Leseexemplare zur Verfügung stellen können.
Fangen Sie nicht gleich eine neue Arbeit an, ich glaube, Sie brauchen jetzt eine bestimmte Zeit zur Sammlung. Wie sieht es mit Ihren Fremdsprachenkenntnissen aus? Beherrschen Sie eine Sprache so, daß Sie eventuell etwas übersetzen möchten, das ist immer eine gute Zwischenbeschäftigung?
Wir können jetzt im Moment den Absatz der »Hornissen« nicht genau feststellen. Wir haben ungefähr 1.200 bis 1.300 Exemplare an das Sortiment ausgeliefert, darunter befinden sich aber auch Sendungen auf Remissionsbasis. Der Ver
49 kauf hat in letzter Zeit etwas nachgezogen, besonders natürlich das Bändchen in der »edition suhrkamp«. 1
Ihre Telefonnummer notiere ich mir.
Alle guten Wünsche für Sie und Ihre Freundin.
Ihr
[Siegfried Unseld]
1
P. H., Publikumsbeschimpfung und andere Sprechstücke ( Publikumsbeschimpfung, Weissagung , Selbstbezichtigung ), war am 5. September 1966 als Band 177 der edition suhrkamp erschienen.
[30; Anschrift: ]
Frankfurt am Main
4. November 1966
Lieber Herr Handke,
der hier anliegende Prospekt wurde in einer Auflage von 120.000 Exemplaren gedruckt und verteilt, und zwar als Einlage in unsere Bücher und in ausgewählte Sortimenter-Kataloge. Ich möchte damit andeuten, daß wir Ihr Buch in dieser Weise aus dem Programm des Jahres herausgehoben haben. 1
Herzliche Grüße
Ihr
[Siegfried Unseld]
1
Das sechsseitige Leporello Ausgewählte Bücher. 1966. Suhrkamp stellte elf Bücher aus dem Programm des Verlags vor, darunter Die Hornissen : Auf die einleitende Bemerkung »Peter Handke wurde auf der Tagung der Gruppe 47 in Princeton einem größeren Kreis bekannt« folgte ein Ausschnitt aus der Besprechung des Romans durch Helmut Scheffel (siehe Brief 17, Anm. 1).
50 [31; Anschrift: ]
Frankfurt am Main
14. November 1966
Lieber Herr Handke,
im Heft 5/66 der »Akzente« finde ich ein Kapitel aus dem »Hausierer«. 1 Ich weiß jetzt nicht mehr, ob wir vielleicht darüber gesprochen haben, jedenfalls haben wir hier
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