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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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Salzburg]
    Frankfurt am Main
    3. Mai 1984
    Lieber Peter,
    hab Dank für Deinen Brief vom 30. April. Ich bin sehr froh, daß Zürich Dir gefallen hat und daß Du Dich bei dieser ja nicht einfachen Unternehmung wohlgefühlt hast. Es tat mir leid, daß wir so wenig miteinander sprechen konnten, aber ich hatte, wie Du ja sahst, an diesem Tag besondere Verpflichtungen.
    Deine Unkosten und das Honorar von DM  500,– werden Dir in diesen Tagen überwiesen.
    Ich wäre sehr froh, wenn Raimund Fellinger zur Verleihung des Petrarca-Preises eingeladen werden kann. Ich bedauere, daß mir mein Kommen nicht möglich ist. Meine Kur wird gegen den 6. Juli beendet sein; ich bin im Juli/August ziemlich frei, und ich hoffe, daß es dann möglich sein wird, Dich in Ruhe an irgendeinem schönen Ort, wo keine Zecken einen auffressen können, zu treffen. 1
    Herzliche Grüße
    Dein
    [Siegfried Unseld]
    1
S. U. hielt sich zwischen dem 17. Juni und 5. Juli in der Kurklinik Buchinger in Überlingen zum Fasten auf.
    472 [368; handschriftlich; Ansichtskarte: »Tolmezzo«]
    28. August 1984
    Tolmezzo
    Lieber Siegfried,
    eigentlich wollte ich diese Karte an Goethe schicken, der heute 235 Jahre alt ist; aber so schicke ich sie an Dich. 1 Ich freue mich auf Venezia und Dich. 2
    Herzlich,
    Dein Peter
    1
P. H. reiste über Graz (18. August), Brunnsee, Maribor, Ljubljana, Doberdob, Gemona nach Tarvis, von dort zurück nach Salzburg.
2
S. U. feierte in Venedig am 28. September 1984 seinen 60. Geburtstag. In der Chronik hielt er fest: »Martin Walser, Käte Walser, mit Frisch, Handke und Koeppen. Es war ein angenehmer, ruhiger Abend. Schön die Geschenke. Max brachte mir jene kleine Axt, die Peter Suhrkamp ihm geschenkt hatte, Handke das Symbol eines kleinen Erdenballes in Form einer Lehmkugel, Martin einen Brief von Hesse, Burgel Zeeh ein von Brecht signiertes Exemplar der ›Svendborger Gedichte‹, und Joachim gefiel mir an diesem Abend besonders gut, er trug von mir völlig unerwartet eine Goethe-Studie vor, die auf einen Brief Goethes abzielte, den er mir – zu welch großer Überraschung – überreichte. Ein Brief Goethes, diktiert an seinen Sekretär, mit eigenhändiger Unterschrift. Frisch übergab mir im Namen der Autoren das festliche Buch ›Der Verleger und seine Autoren‹. [ Der Verleger und seine Autoren. Siegfried Unseld zum sechzigsten Geburtstag. Hier schrieben, in der Reihenfolge des Jahres der Erstpublikation im Suhrkamp Verlag, Autoren über S. U. P. H. verfaßte für das Buch den Text Der Verleger wird gebraucht , S. 78; wiederabgedruckt in: P. H., Meine Ortstafeln. Meine Zeittafeln , S. 421.] Ich war an diesem Abend dann doch sehr bewegt über die vielen und so herzlichen Zeugnisse der Freundschaft. 29. September: Ich las am Morgen im Buch Max Frischs bewegenden Einsatz und sein Bekenntnis zum Verlag. Dann gemeinsames Frühstück, Walsers und Frisch brechen auf, Handke hole ich bei Heiner Müller ab, wir spa
473 zieren durch Venedig, essen noch einmal gemeinsam in einer Garten-Kneipe, dann fahren alle nach Venedig Gekommenen in ihren Richtungen wieder zurück.«
    [369; Rundbrief an Autoren des Suhrkamp Verlags; Anschrift: Salzburg]
    Frankfurt am Main
    9. November 1984
    Lieber Peter,
    der Börsenverein des Deutschen Buchhandels veranstaltet vom 4.-9. Juni 1985, in der Folge einer gelungenen Präsentation in New York, nun auch eine deutsche Buchmesse in Madrid. Der Suhrkamp Verlag wird sich an dieser Messe mit einem großen Stand beteiligen, dies auch wegen der Bedeutung, die spanischsprachige Autoren für den Verlag haben.
    Ich stelle mir jedoch vor, daß der Suhrkamp Verlag sich in Madrid vor allen Dingen als Verlag deutschsprachiger Literatur präsentiert. Wir werden aus diesem Anlaß einen Almanach herausgeben, in dem einige Autoren, deren Werke spanisch übersetzt sind oder übersetzt werden, besonders hervorgehoben werden sollen. Mir liegt nun sehr viel daran, daß Du mit einem Text vertreten bist, der auch Dir für diesen Zweck wesentlich erscheint, der also einen Bezug zu Spanien hat oder für Spanier von besonderem Interesse sein könnte. Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mir einen Vorschlag machen könntest. Ich will gewiß niemandem zumuten, dafür einen Text zu schreiben, andererseits wäre es natürlich für den Almanach eine Bereicherung, wenn wir sagen könnten, daß er auch einige Erstveröffentlichung bieten kann.
    Die Texte sollten allerdings zwei bis drei Maschinensei
474 ten nicht

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