Der Briefwechsel
Grüße
Dein
[Siegfried Unseld]
461 [356; Anschrift: Salzburg]
Frankfurt am Main
5. September 1983
Lieber Peter,
zu der von uns besprochenen Präsentation der Gedichte von Gustav Januš: ich habe mich erkundigt, die Klagenfurter Buchwoche läuft vom 3.-9. November 1983. Sollen wir es in dieser Zeit machen?
In Wien interessiert sich ein Buchhändler Herzog für eine solche Lesung. Kennst Du ihn? Er wurde mir sehr empfohlen, eben als ein Mann, der mit sehr glücklicher Hand solche Veranstaltungen arrangiert. Vielleicht telefonieren wir einmal.
Herzliche Grüße
[Siegfried Unseld]
[357; Anschrift: Salzburg]
Frankfurt am Main
19. September 1983
Lieber Peter,
meine Anrufe bei Dir sind ergebnislos. 1 Ich wollte Dich auf die »Zeit«-Kritik von Peter Hamm aufmerksam machen, die ein schöner Introitus für die beginnenden Rezensionen darstellt. 2
Und dann halte ich hier das erste Exemplar der »Phantasien der Wiederholung« in den Händen. Ich schicke Dir das zu. Ein wirkliches Log-Buch für unsere Zeitgenossen. Und wie recht hast Du: »Die Schrift muß sein wie ein schwieriges Schachspiel; jedes Wort ein Zug.« 3 So muß es auch um die Verlagsarbeit bestellt sein.
Herzliche Grüße
[Siegfried Unseld]
462 P. S.: Und heute, kurz vor Absendung des Briefes, erhalte ich auch das erste Exemplar des Bandes der Gedichte von Gustav Januš. 4 Auch dieses Exemplar geht gleich an Dich ab. Gratulation.
1
P. H. kehrte am 22. September 1983 von einer längeren Reise durch Südfrankreich und Italien nach Salzburg zurück. Die genauen Reisestationen lassen sich nicht rekonstruieren, da das Notizheft von P. H. für den Zeitraum vom 22. Juli bis 15. September 1983 verloren ist.
2
Peter Hamm, Die (wieder) einleuchtende Welt , in: Die Zeit , 16. September 1983: »Und was sonst könnte die Welt noch retten als dies, daß sie wieder einleuchtet, statt uns nur abzuschrecken und zu umnachten? Was sonst könnte friedenstiftend sein, als eine wieder einleuchtend gewordene Welt? Peter Handke ist für dieses Buch zu danken.«
3
P. H., Phantasien der Wiederholung , erschien am 20. September 1983 als Band 1168 der edition suhrkamp . Das Zitat findet sich auf S. 52.
4
Gustav Januš, Gedichte 1962-1983 . Aus dem Slowenischen von Peter Handke, erschien am 21. September 1983 als Band 820 der Bibliothek Suhrkamp .
[358; handschriftlich]
[Salzburg]
26. September 1983
Lieber Siegfried,
jetzt bin ich wieder hier (allerdings ohne bis heute zu einer rechten Anwesenheit gefunden zu haben). Danke für die »Phantasien der Wiederholung« und den Band mit den Januš-Gedichten; ich bin dem Verlag für die gute gewissenhafte Arbeit dankbar, und Dir als der großen, freundlichen Tür. – Es wäre nützlich und wichtig, in Kärnten die Gedichte von Januš vorzustellen, an einem Tag zwischen
463 dem 3. und dem 9. November. Die Veranstaltung sollte, so denke ich jetzt, auch wegen der möglichen politischen Implikationen, rein eine des Suhrkamp Verlages sein, und es wäre ein Zeichen, könntest Du anwesend sein und das Buch in die Höhe halten. 1 – Der Buchhändler Herzog ist in Wien; Wien wäre schon auch nutzbringend; nur sollte man eine Veranstaltung aus einer Buchhandlung heraushalten; es müßte ein mehr neutraler, meinetwegen sogar offizieller oder halb-offizieller Ort sein; das wäre die Republik Ö. ihrem halbvergessenen Slowenenvolk auch schuldig (aber vielleicht ist niemand niemandem was »schuldig«).
Bitte ruf mich an –
Dein Peter
1
Am 5. November 1983 lasen P. H. und Gustav Januš im Haus des Österreichischen Gewerkschaftsbundes in Klagenfurt.
[359; Anschrift: Salzburg]
Frankfurt am Main
3. November 1983
Lieber Peter,
die zweite Auflage Deines Buches »Der Chinese des Schmerzes« wird jetzt an den Buchhandel ausgeliefert. Wir druckten [[eine]] 10.000 Exemplare, das ist das 22. bis 32. Tsd. (Die 1. Auflage hatte nicht 20. Tsd., sondern 21. Tsd.)
Du wirst sehen, Deine Korrekturen sind alle ausgeführt worden.
Ich wünsche auch dieser neuen Auflage viele gute Leser.
Herzliche Grüße
Dein
[Siegfried Unseld]
P. S.: Das Buch ist getrennt an Dich unterwegs.
464 [360; Anschrift: Salzburg]
Frankfurt am Main
25. November 1983
Lieber Peter,
wir haben jetzt das Unternehmen der Januš-Präsentation fixiert. Die Schwierigkeit lag darin, daß es einerseits an einem Donnerstag sein sollte, andererseits willst Du ja meine Anwesenheit zum Hochhalten des Buches. Ich weiß nicht, aus welchen
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