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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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ermittelt ist, folgt aus Brief 47, daß S. U. sich auch an P. H. wandte. Die ersten Bände der sammlung insel erschienen im September 1965, die Reihe wurde mit dem fünfzigsten Band 1969 eingestellt. Der Prospekt kam nicht zustande.
    69 [47]
    [Düsseldorf-Unterrath]
    2. Mai 1967
    Lieber Herr Dr. Unseld,
    schön, daß ich auch einmal einen Brief mit dem Briefkopf des Inselverlages gekriegt habe. Bitte gedulden Sie sich nur mit einer Äußerung über die »Sammlung Insel«, weil ich bis jetzt erst bei Beccaria bin. Aber ich werde bald antworten. 1
    Zu dem Vertragsentwurf, den Frau Ritzerfeld mir geschickt hat, habe ich einige Fragen, das heißt, an Sie eigentlich nur eine: soll die Auflage wirklich so hoch sein? Ich habe zwar jetzt den Umbruch gesehen und war sehr angetan vom Arrangement, bin auch sehr neugierig auf den Umschlag, bin aber doch sicher, daß das Buch zwar lesbar, aber nicht verschlingbar ist. Andrerseits wäre ich natürlich stolz über eine so hohe Auflage, aber was nützt der Stolz, wenn Sie dann die Exemplare nicht wegkriegen?
    Andere Fragen stehen in dem Brief an Frau Ritzerfeld, mit denen Sie aber wahrscheinlich nicht so viel zu tun haben. 2
    Sonst freue ich mich schon sehr auf das Buch. 3
    Herzlich
    Ihr
    P. Handke
    1
Cesare Beccaria, Über Verbrechen und Strafen , herausgegeben von Wilhelm Alff, erschien 1966 als Band 22 der sammlung insel ; siehe Brief 58.
2
Helene Ritzerfeld hatte am 26. April 1967 P. H. den Verlagsvertrag zu Der Hausierer zugesandt. Er antwortete am 2. Mai 1967: »Sehr geehrte Frau Ritzerfeld, mir ist noch einiges an dem Vertrag über den ›Hausierer‹ unklar. Erlauben Sie mir, daß ich noch einmal frage, bevor ich Ihnen den Vertrag zuschicke. Ist es richtig, wenn ich entnehme, daß die erste Auflage 20 000 Exemplare umfassen
70 soll? Mir erscheint das, wenn ich an den nicht gerade kulinarischen Charakter des Buches denke, doch als sehr hoch; dazu kommt noch, daß, wenn die erste Auflage 20 000 beträgt, mein Honorar bis zum 20 000sten Exemplar auf 10 % vom Ladenpreis beschränkt bliebe, während ich aber bei einer Auflage von 8 oder 10 000, sollte sich noch eine Auflage ergeben, besser weg käme. Meine Frage ist also banal, aber vielleicht einleuchtend. Außerdem: was wird der Ladenpreis des Buches sein? Ich entnehme dem Vertrag nichts.« Darauf antwortete Helene Ritzerfeld unter dem Datum des 3. Mai 1967: »Aus Ihrem Brief vom 2. Mai ersehe ich, daß unsere Formulierung in § 2 des Vertrages über ›Der Hausierer‹ wirklich mißverstanden werden kann. Wenn es dort heißt ›für die ersten 20.000 Exemplare‹, so ist damit nicht die erste Auflage gemeint. Damit wird nur gesagt, daß das Honorar von 10 % für das 1. bis 20. Tausend gilt und daß dann ab 21. Tausend 12 % gelten. […] Der Ladenpreis des Buches wird voraussichtlich ca. DM  14,– sein.«
3
Der Brief trägt den handschriftlichen Vermerk von S. U.: »mündl[ich] bespr[ochen].«.
    [48]
    [Düsseldorf-Unterrath]
    17. Mai 1967
    Lieber Herr Dr. Unseld,
    der Entwurf des Umschlags ist leider ganz unmöglich. Ich wundere mich, daß er Ihnen gefällt, da Sie doch das Buchinnere kennen und außerdem meine Vorstellung von dem Umschlag, die doch gewiß nicht kompliziert ist. Ich habe Herrn Carlé die zweite Möglichkeit angegeben: die farblich verfremdete Fotografie einer offenen Telefonzelle, in der der Hörer baumelt. Diese Popzeichnung von Fleckhaus wäre für sich nicht übel, aber für mein Buch unstatthaft. Der Roman ist kein Poproman, und es ist wichtig, daß die Leser nicht mit dem falschen Bewußtsein an das Buch gehen. Das ist ja gar nicht so lustig, würden sie sagen. Auch
71 könnte man das Buch als Jux auffassen, und das will ich nicht. Es wird doch nicht so schwer sein, ein Foto ordentlich zu kolorieren. In dem Film »Blow up« von Antonioni gibt es eine wunderbare Nahaufnahme einer leeren grellroten Telefonzelle. 1
    Noch eine Schwierigkeit (ich wundere mich selber darüber): der Klappentext von Herrn Widmer ist sicherlich weder instruktiver noch reizvoller als der von Herrn Bezzel. Er ist etwas sehr nichtssagend, leider, ich sage das nicht gern. Er wäre, glaube ich, auch auf ein Dutzend anderer Bücher anzuwenden (»registrieren«, »Alltagssprache«). 2 Vielleicht kann man ihn lassen, nur durch zwei genauere Sätze ergänzen. Ich habe schon so viel darüber geschrieben, daß ich jetzt schon fast müde bin. Kann man nicht bitte zwei Sätze aus meinen Bemerkungen aufnehmen? Etwa: Der

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