Der Briefwechsel
Vorankündigung der Erzählung. Wie denkst Du darüber?
Nun möchte ich die Buchmesse hinter mich bringen. Ich danke Dir für Deine Wünsche.
Schöne Grüße
Dein
[Siegfried Unseld]
1
1969 erschien James Joyce, Dubliner , in der Übersetzung von Dieter E. Zimmer, als erster Band der siebenbändigen Werke. Frankfurter Ausgabe , Redaktion Klaus Reichert unter Mitwirkung von Fritz Senn.
[107]
Berlin
17. Oktober 1969
Lieber Siegfried,
warum schreibst Du nicht einfach und neutral in dem Text zu Horváth, daß P. H. in seinem Nachwort auf Horváths Bemerkung eingeht, seine Stücke stellten den Kampf des Bewußtseins gegen das Unterbewußtsein dar, und genug. So bin ich einmal frei und habe doch meinen Rahmen, der vielleicht interessant genug ist.
Ende November würde ich für ein paar Tage nach Paris fahren, vielleicht könnten sich die Leute, die so freundlich sein wollen, mir dort zu helfen, dann darauf einrichten.
143 In meinem letzten Brief wollte ich nicht sagen, daß ich keine Lust hätte, nach Spanien und Portugal zu fahren. Im Gegenteil. Nur wußte ich auf die Frage, welche Schauspieler ich mir für »Das Mündel …« dächte, keine rechte Antwort. Der spanische Pantomime Gómez, den ich erwähnte, hat inzwischen, wie es scheint erfolgreich auch in Frankfurt gespielt, und er scheint wirklich die alte blöde Pantomime ein bißchen aufzubrechen. Aber es ging mir aus Deinem Brief auch nicht hervor, wo Herr Meyer-Clason 1 das Stück inszeniert sehen möchte, ob hier und von hier aus, oder in Spanien.
Ein sehr kurzes Stück, »Quodlibet«, habe ich vor kurzem geschrieben, 20 min. lang, und es dem »Verlag der Autoren« gegeben. 2 Das nur, um Dich zu informieren.
Herzlich
Dein Peter
| Mit Ror Wolf würde ich vielleicht gern über die Zeitschrift reden. Und bitte laß den Titel der Tormanngeschichte (zu: »Ein kurzer Aufenthalt auf dem Land«) von der Lektoratsversammlung diskutieren. |
1
P. H. unterkringelte den Namen »Meyer-Clason« und setzte ein Fragezeichen darunter, um anzudeuten, daß er sich der Schreibweise nicht sicher war.
2
P. H. gehörte zu dem Autorenkreis, der am 1. April 1969 den Verlag der Autoren mitbegründete. P. H. sandte Quodlibet am 25. September 1969 an den Verlag der Autoren; es wurde in der Regie von Hans Hollmann am 24. Januar 1970 in Basel, Komödie, uraufgeführt.
144 [108; Anschrift: ]
Frankfurt am Main
21. Oktober 1969
Lieber Peter,
bist Du damit einverstanden, die »Hilferufe« in den Band »Spectaculum« 13 aufzunehmen? Er wird im September 1970 erscheinen. Geplant sind dafür unter anderem:
Horváth: »Glaube, Liebe Hoffnung«
Dürrenmatt: »Play Strindberg«
Mueller: »Großer Wolf«
und evtl. auch noch
Hacks: »Amphitryon«
oder
Lange: »Die Gräfin von Rathenow«
Schöne Grüße
Dein
[Siegfried Unseld]
[109; Anschrift: ]
Frankfurt am Main
22. Oktober 1969
Lieber Peter,
ich danke Dir für Deinen Brief vom 17. Oktober. Den Horváth-Text werde ich in diesem Sinne neutral anlegen.
Ich habe an die Pariser Gewährsleute noch einmal geschrieben, daß Du am 28. November in Paris sein wirst.
Ich habe die Idee mit dem Pantomimen Gómez gleich an Meyer-Clason weitergeleitet. Wegen der Zeitschrift habe ich mit Jürgen Becker gesprochen. Schöning war noch im Urlaub. Ich hatte auch ein Gespräch mit Herrn Kirchmann vom »Kölner Stadt-Anzeiger« in dieser Sache. Das schwebt noch, ich unterrichte Dich.
145 Nun zu »Quodlibet«! Wir sind doch so verblieben, daß die Theaterrechte (einschließlich Rundfunk, Fernsehen und Film) an den Verlag der Autoren gehen. Alle anderen Publikationsrechte (auch Abdruckrechte jeder Art, Vorabdrucksrechte usw.) verbleiben beim Suhrkamp Verlag. Ich glaube, das ist eine klare Linie, wo wir nicht in Kollision geraten. Ich möchte Dich bitten, mir das zu bestätigen, und bitte schicke mir auch eine Kopie von »Quodlibet« zu. | Sollen wir »Quodlibet« ins »Spectaculum« nehmen? |
Schöne Grüße
Dein
[Siegfried Unseld]
[110; handschriftlich]
Berlin
27. Oktober 1969
Lieber Siegfried,
anbei das »Quodlibet«. Ich hätte nichts dagegen, daß es im »Spectaculum« abgedruckt wird, es ist halt nur sehr kurz. Auch die »Hilferufe« könnte man stattdessen nehmen, nur mit Groß schreibung. 1 Warum nimmst Du nicht »Ein Fest für Boris« von Thomas Bernhard auf?
Ja, und am Ende November fahre ich nach Paris. Gib mir nur bitte die verschiedenen Adressen. Das wird was werden.
Das endgültige
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