Der Briefwechsel
gegeben habe, nachdem ich auf sie nicht mehr zurückgekommen bin. Mit diesen Leuten hätte ich freilich eine Zeitschrift nicht machen wollen [siehe Briefe 75-79, 81-90, 93, 105, 107, 108, 146, Anm. 1]. Das Steuerproblem für Handke wird dringend. Er hat ein einziges Mal in seinem Leben Steuern bezahlt: DM 500,–. Und das bei seinem Einkommen!« (S. U., Chronik 1970 , S. 280)
[146; Anschrift: Düsseldorf-Gartenstraße]
Frankfurt am Main
28. Oktober 1970
Lieber Peter,
ich hoffe, das Plakat macht Dir Spaß. Ich freue mich, daß meine Rechnung aufgeht.
Herzliche Grüße
Dein
[Siegfried Unseld]
Anlage 1
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Die Anlage ist nicht ermittelt.
185 [147; Anschrift: Düsseldorf]
Frankfurt am Main
6. November 1970
Lieber Peter,
»Wind und Meer« ist in der »edition suhrkamp« erschienen. Wir druckten eine Auflage von 12.000 Exemplaren. Dein Honorar ist Dir bekannt. Du erhältst 60 Frei-Exemplare, die Dir am 4. November zugeschickt worden sind.
Ebenfalls gingen an Dich 10 Autoren-Exemplare der 4. Auflage vom »Tormann«. Wir druckten jetzt das 41.-50. Tsd. Ich bin sehr glücklich darüber.
Schöne Grüße
Dein
[Siegfried Unseld]
P. S.: Anbei ein Ausschnitt aus der » SDZ «. Hast Du das Fußballspiel gesehen? 1
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Hans Schiefele, Coventry hat die Moral der Bayern gestärkt , in: Süddeutsche Zeitung , 5. November 1970. Beim Europapokalspiel des FC Bayern gegen Coventry City in Coventry am 4. November 1970 schoß Beckenbauer in der letzten Spielminute O'Rourke an und der Ball rollte ins Tor der Engländer.
186 1971
[148; Anschrift: Düsseldorf-Gartenstraße]
Frankfurt am Main
5. Januar 1971
Lieber Peter,
der »Ritt über den Bodensee« ist in der »edition« erschienen und wird jetzt auch an den Buchhandel ausgeliefert. Ich glaube, das Buch ist sehr gut und attraktiv geworden.
Die Abrechnung erfolgt wie üblich. Du erhältst 60 Frei-Exemplare. Wohin sollen diese geschickt werden? 1
Ich warte auf Deine Nachricht, ob wir uns in den nächsten Tagen vielleicht sehen sollten.
Schöne Grüße
Dein
[Siegfried Unseld]
Anlage
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P. H., Der Ritt über den Bodensee , erschien am 7. Januar 1971 als Band 509 der edition suhrkamp . Allerdings fehlte bei der Erstausgabe der bestimmte Artikel vor »Ritt«. Die Uraufführung erfolgte am 23. Januar 1971 in der Schaubühne am Halleschen Ufer, Berlin, unter der Regie von Claus Peymann und Wolfgang Wiens. Es spielten Barbara Bertram, Edith Clever, Erika Eller, Bruno Ganz, Günter Lampe, Jutta Lampe, Otto Sander und Barbara Sukowa; Bühnenbild: Karl-Ernst Herrmann.P. H. war nicht zugegen, allerdingsS. U. Der notierte in seinem Reisebericht Berlin, Zürich, 22.-26. Januar 1971 : »Faszinierende Aufführung, die nach meiner Ansicht von keinem anderen Theater wiederholt werden kann. Doch ich weiß nicht, ob das ein Einwand gegen das Stück ist, ich
187 habe hier den Eindruck, daß Stück und Machbarkeit zusammengehören. Die Atmosphäre des Theaters war natürlich einerseits bestimmt von den politischen Diskussionen der vergangenen Tage und dem Gewähren der Subvention am letzten Tag vor diesem Uraufführungs-Termin, andererseits war schon auch spürbar, daß das Stück von Handke und die Inszenierung durch Peymann nicht so recht in die sozialistischen Vorstellungen der Bühne sich einfügen ließen; mit einem geradezu ungeheuerlichen Aufwand wurde die Ideologisierung des Stückes geschützt. In einem ziemlich unleserlichen Versuch, ästhetische und politische Ereignisse zusammenzudenken. Neues Theater 1967-1970 von Botho Strauß [ Theater heute , 11/1970, S. 61-68] wird der Versuch unternommen, Handke für eine neue Semiologie der Aufklärung und für ein neues ›Theater im wissenschaftlichen Zeitalter‹ zu gewinnen. Das bürgerliche Theater brächte nur ›ein paar attraktive ästhetische Motivationen‹ hervor. Im übrigen müsse das neue Theater neue Mittel und Methoden finden, und dies gelte für den Autor vor allen Dingen, denn die gewünschten Stücke müßten neues, informationstheoretisches Wissen enthalten. Sie kämen ›nicht mehr allein mit dem guten agitatorischen Willen des Autors aus, sondern müßten sich, ähnlich wie Harun Farocki das in seinen Filmen versucht hat, eine strenge und gründliche semiologische Darstellungsweise erarbeiten bzw. deren Verwendbarkeit für das Theater erst einmal überprüfen, etwa mit der Analyse und Demonstration schichten-spezifischer Sprach- und Gestencodes.‹ Trotz aller Ideologie war es
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