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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Karneolsteine!«
    »Habt ihr Wasser?«
    »Genug für euch.«
    Jehoumilq sicherte das Ruder und sagte: »An Land, Seefahrer. Zeig ihnen, was wir haben, Karidon.«
    Etwa fünfzig verwahrloste Häuser und ein Tempel bildeten eine gekrümmte Zeile entlang des Wassers. Karidons Blick glitt über den Strand; Morgenschatten zeichneten Streifen auf eine Art Straße. Sonne, Wind, Sand und Nachlässigkeit hatten jede Rômetordnung verblassen lassen, es waren nur noch wenige Zeichen zu sehen, die den Ort als Besitz des Großen Hauses auswiesen. Karidon, eine Truhe auf der Schulter, gefolgt von Chaemrehu, watete mit Mlaisso zum Land.
    Hinter niedrigen Lehmziegelmauern standen Esel, struppige Dattelpalmen ragten zwischen den Häusern auf. Am Strand, dicht vor den auslaufenden Wellen, hatten sich zwei Dutzend unbewaffnete Männer versammelt. Karidon stellte die Truhe ab und musterte die Männer, die aussahen, als stammten sie aus Gubla oder dessen Hinterland.
    »Ihr habt Kupfer?«, fragte er. »Man hat uns gesagt, dass es hier viele Rômet gibt, die sich nach gutem Henket sehnen.«
    »Ihr habt Henket? Die wenigen vom Hapiland sind in den Bergwerken und Schmelzen.« Ein Mann deutete nach Osten. »Aber das Bier trinken wir auch.«
    Jehoumilq stapfte heran und stellte einen Ledersack ab. Selkara und Larreto schleppten eine Kiste voll Schmuck herbei. Als sich Karidon nach Chaemrehu umdrehte, konnte er ihn nicht finden; er war verschwunden. Ein paar Atemzüge später sah Karidon einen huschenden Schatten jenseits der Hausmauern. Jehoumilq hatte einige Männer um sich versammelt und stellte Fragen, pries die Waren an und schickte Sagarqa zum Schiff, um Bier zu holen. Karidon überließ Mlaisso das Feilschen und ging am Wasser entlang; er versuchte zu erkennen, was sich hinter Mauern und Schatten versteckte: er sah Holzstücke von Nadelbäumen, also Feuerholz, einige leere Gehege, deren Boden von Eselskot starrte, Tränken und schattige Unterstände, große Säcke, aus Lederabfällen genäht. Einer war aufgerissen, Holzkohle quoll heraus. Ausgetretene Wege führten zu den Erzgruben, die hinter Felsen und niedrigen Hügeln lagen. Gelegentlich wehte Rauch über die Felder, vermischt mit dem Geruch, den Karidon kannte und hasste: hautversengende Arbeit an den Schmelzen. Hinter einer Reihe aus Büschen und Tamarisken, die sich zwischen den Hügeln verlor, rannte ein Mann landeinwärts. Karidon hatte das Ende der Siedlung erreicht und ging zwischen trocknenden Netzen, Tang und Schwemmgut zurück.
    Einige Frauen hatten den Schutz der Häuser verlassen und feilschten mit Sagarqa um Bier und Schmuck. Mlaisso hielt Karidon auf.
    »Es gibt hier keine Rômet. Die letzten sind vor Jahren geflüchtet oder verschwunden. Ein Mann aus dem Osten, sagen sie, Abdim, beutet die Minen aus. Sie erwarten ihn morgen Mittag zurück, mit seinen Kriegern.«
    »Wir warten auch. Und sonst? Ihren Reichtum stellen sie nicht zur Schau. Nicht in diesem schrundigen Hafen.«
    »Weiß ich noch nicht.«
    In einem Lagerhaus aus Steinquadern, das eine halb mannshoch kupferbeschlagene Tür aus Zedernholz verschloss, lagen Kupferbarren, Kupferfinger und Edelsteine, sagten die Einwohner. Nur Abdim und seine Männer hatten Zutritt, Selkara fand heraus, dass es vier Dutzend Krieger gab und dass die Siedlung, in der dreihundert Menschen wohnten, beim »guten Brunnen«, eine Stunde Weg entfernt, in einem Seitental lag. Jehoumilq wog Kupferstücke, handelte mit Henket, Schmuck, Öl und Gewürzen, schlug einige Elfenbeinamulette los und zwei Packen Binsenschreibblätter. Die Ruderer sprangen ins Wasser und kühlten sich ab; die Hälfte der Besatzung blieb an Bord. Zwei Fischerboote ruderten heran; als Mlaisso nach einer Schenke fragte, hoben die Männer verlegen grinsend die Hände.
    Karidon und Mlaisso schleppten den Sack, in dem das Kupfer klirrte, zum Schiff und hockten sich in den Schatten. Pinkasi öffnete einen Bierkrug.
    »Dreihundert Leute. Und die Sklaven.« Mlaisso wischte mit dem Handrücken über die Lippen. »Da wird Sokar-Nachtmin nicht viel Arbeit haben, glaube ich.«
    Ti-Senbi kicherte. »Hinter den Hügeln ist karges Gebirge. Das Land Sekmem ernährt nicht viel Menschen.«
    »Warten wir ab, bis Abdims furchtbare Truppe erscheint. Die Leute auf den Feldern sehen nicht wie Sklaven aus.«
    Der Hafen samt der Umgebung war einer jener Orte, in denen nichts zum Bleiben einlud. Es gab nur Erz, heißen Sand, Edelsteine und einen großen Mond am Nachthimmel. Kurz nach Mittag

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